Planung

   Montag, 4. Aug.. 2014

   Bauerleshof 0 km

...es ist soweit, ein Reisepartner hat sich gefunden...

Christof ist sein Name, er ist in meinem Alter und mit ähnlichen Interessen. Er ist mit einer 1200er GS unterwegs! Wir haben mittlerweile ein paar Touren in Frankreich und Italien unternommen, um uns fahrerisch kennen zu lernen. Haut hin, ähnlicher Fahrstil. 

Ende September 2015 geht es an den Start, Villach - Autozug - Edirne, on the Road nach Teheran, Isfahan und zurück! Tja, wir haben doch eine andere Route...

Wie weiland Hans Winter und Kourosh Eghbal 1957 mit der R25/2. Die hatten zwar keinen Autozug, aber etwas mehr Zeit...Danke euch beiden für diesen Traum!

Die Bilder zeigen HW im Iran und mich, noch mit der Monster unterwegs, in den Vogesen

Planung Ep1

   Sonntag, 22. März. 2015

   Bauerleshof 0 km

Die Vorbereitungen sind in vollem Gange...auch die Route hat sich etwas geändert. 

Wir, Christof und ich, sind nach verschiedenen negativen Berichten über den Zugverkehr mit dem Autoreisezug, zur Überzeugung gelangt, die Mopeds mit der Spedition nach Thessaloniki zu senden und mit dem Flieger hinterher zu kommen. Dadurch ersparen wir uns diese lange Zugfahrt! So kommen wir auch noch in den Genuss der griechischen Kultur. 

Hoffentlich heizen die Politiker die augenblickliche Situation nicht noch mehr an... 

Die Visa für den Iran wollen wir von einer professionellen Agentur besorgen lassen, wir haben zu wenig Zeit, um uns mit den Formularen rum zu ärgern und eventuell noch etwas übersehen...

Diesmal bin ich besser vorbereitet, der Garmin wurde aktualisiert, danke Martin und Reise knowhow Karten besorgt, danke Amazon ;-)

Planung EP2

   Samstag, 29. Aug.. 2015

   Bauerleshof 0km

Die Visa sind endlich da!! 

Wir haben die Visa über König Tours via Internetantrag besorgt, nicht ganz billig und KT ist auch nicht sehr kommunikativ, da keiner bestätigt oder sich in irgendeiner Art mitteilt, aber es hat alles vorzüglich gepaßt. Die Visa wurden zum vereinbarten Termin zugestellt!!

Die 'Carnets de Passage' werden Anfang September besorgt und die 3000€ Kaution an den ADAC überwiesen, denn die Banken sperren sich ein wenig eine Bürgschaft zu übernehmen!! Sie verlangen horrende Gebühren oder bieten diesen Service nicht an...

Die letzten Vorbereitungen werden getätigt, so z.B. habe ich neue Heidenaus aufgezogen. Der letzte Satz hat jetzt 12.000 km gehalten. Die Pyrenäen sowie der Verdon und Piemont mit großem Autobahnanteil, haben ihnen schwer zugesetzt...:-)

Das Öl will ich noch wechseln und die Q beladen für die Verschickung, per LKW mit der Spedition, nach Thessaloniki.

Wir haben vor, die Motorräder 2 Wochen vor Abfahrt, vollbeladen nach Hilden zur Spedition zubringen, um sie dann am 1.10. in Thessaloniki in Empfang zu nehmen. Der Direktflug geht geschickter Weise von Stuttgart aus und ist schon seit Monaten ausgebucht...

Mittlerweile hat sich in unserer sozialen Umgebung die Meinungen komplett gewandelt, wurde vorher der Iran als Fremde empfunden und mit Ängsten belegt, ist es nun die Türkei...o tempora, o mores!!!

Eine Iranerin hat uns dann noch einige Warnungen mit auf den Weg gegeben, aber wir lassen uns nicht bange machen...;-) viel zu groß ist der Drang neues zu entdecken!

Zur Einstimmung auf die Reise, waren Christof, Bernward und ich im Zweirad Museum in Neckarsulm.

Das müßt ihr euch unbedingt anschauen, ähnlich wie die Augustusburg und doch ganz anders!! Eine Sonder Ausstellung über Motorrad Weltreisende seit 1905 samt der original Motorräder, lockte uns an diesem heissen Sonntag aus der kühlen Wohnung. Wir waren auch tapfer mit den Mopeds unterwegs...schwitz!

 Das Max Reisch Museum hat sogar die Indien Maschine von Max mit der er 1933 nach Indien fuhr, nach Neckarsulm verliehen sowie auch die Puch seines Vaters. Dieser fuhr 1905!! nach Italien damit!! Leider sind die Maschinen von Ted Simon und Hans Winter (mein Held) nicht in der Ausstellung...schade!

Ruuz 1/2

   Montag, 21. Sept.. 2015

   Bauerleshof - Hilden (450 km) und zurück (450 km)

Es geht los! Der erste Teil der Iran Tour hat begonnen!

Heute haben wir die Mopeds nach Hilden zur Spedition gebracht, wie es sich gehört auf Achse!

Der Tag hat mit einem Wetter zum Götter küssen begonnen. Zwar ist es bei mir auf der Voralb zwei Kittel ( für die des schwäbischen unkundigen, Kittel = Jacke, Weste oder ähnliches) kälter als in Stuttgart, aber durchaus reizvoller!

Die Fakten, Lufttemperatur 6° Celsius, strahlend blauer Himmel und richtig Lust auf Mopped fahren...

Um 8:30 bin ich wie geplant bei Christof aufgeschlagen. Wir haben schnell noch einen Kaffee getrunken, die letzten Neuigkeiten zur politischen Lage erörtert und sind mit einem guten Gefühl im Bauch gestartet, jetzt gehts endlich los...!!!

Die Fahrt auf der Autobahn nach Hilden zur Spedition Engemann & Co, gestaltete sich wie erwartet etwas langweilig. Die Langeweile wurde nur von ein paar, na sagen wir mal Autofahrern erhellt, die sich auf der linken Spur einen Kampf lieferten als gäbe es kein Morgen, geschweige denn Verwandte...wir hielten uns auf der rechten Bahn aus diesen Animositäten heraus und kamen zum Glück in keinen Schlamassel rein...

Gegen 14:00 rollten wir in den Hof der Spedition und wurden gleich herzlich in Empfang genommen. Das macht alles einen soliden Eindruck hier! In der großen Verladehalle standen schon Motorräder in den extra für den Motorradtransport hergestellten und vorbereiteten, verzinkten Stahlgestelle. Mein erster Eindruck wurde wiederum bestätigt! Das sind Profis! Den angebotenen Kaffee und das Wasser nahmen wir auch gerne an und widmeten uns den Formularen, die hielten sich wirklich im Rahmen. Im Gegensatz zu Visum und Carnet...

Nach einer Stunde war alles, inklusive Klamottenwechsel über die Bühne!!!

Da Christof's Frau Ewa, ihre Familie in D besuchte, oder richtiger, sie wegen uns extra nach NRW gefahren ist und nebenbei ihre Familie besucht hat, war es ein leichtes wieder in heimatliche Gefilden zurück zu kommen! Ein Anruf und keine halbe Stunde später saßen wir schon im Auto Richtung Ländle. Unterwegs speisten wir schottisch bei Mac. Danach übernahm ich das Arbeiten am Volant und gegen 22:00 waren wir endlich nach insgesamt 900 km an diesem Tag zu Hause.

...Dienstag gehen die Moppeds nach Griechenland und wir müssen noch sooo oft schlafen bis es endlich richtig losgeht...schmacht!  

Ruuz 1

   Donnerstag, 1. Okt.. 2015

   Bauerleshof-Stuttgart-Thessaloniki-Alexandroupoli (300 km)

Endlich Urlaub...gegen 6:30 war ich schon bei Christof und wir starteten zum Fughafen Stuttgart durch. Unterwegs etwas Berufsverkehr, aber trotzdem pünktlich 2 Stunden vor Abflug...gähn. Einen Dank noch an Ewa, die uns heute zu dieser frühen Stunde zum Flughafen brachte!

Im Flieger erste Reihe! 1 3/4 Stunden später waren wir schon im Anflug auf Thessaloniki. Wie sehen wohl die Moppeds aus...?

Mit dem Taxi raus zur Spedition, unser Fahrer Georgie hatte viel mit Frau Bessi von der Spedition bereden müssen, um die ENCO in den Randbezirken überhaupt zu finden, aber er ist halt ein guter...

Die Moppeds fanden wir fein säuberlich in der Verladehalle geparkt, nix fehlte, nix war zuviel...also doch Profis!!!

Gepäck verstaut und umgepackt! Wohlfühl Klamotten anziehen und raus aus der Spedition gleich zur Tanke. Rauf auf die Autobahn, Richtung Türkei! Halt da war noch was mit der Zeit...GR und TR sind bereits eine Stunde weiter!!!

Bei der Fahrt zur Spedition meinte ich noch zu Georgie, es sähe hier alles etwas aus, wie in Spanien...und während der Fahrt nach Alexandroupoli hatte ich die ganze Zeit das Gefühl im falschen Land zu sein...naja, vielleicht bin ich nach ein paar Stunden Schlaf endlich angekommen...!

Nachdem uns Garmin ein paar Mal die Autobahn verlassen lies, sind wir trotzdem in Alexandroupoli angekommen. Wir nächtigen direkt am Strand im Hotel "Santa Rosa". Tolle Lokation! Das Hotel ist etwas ausserhalb, also sind wir auf Schustersrappen in die Stadt zum lecker Speisen. Wie schon in meinen anderen Berichten bemerkt, dreht sich bei diesen Touren abends alles ums Essen...Dieses Mal kam noch Sport dazu, denn die besagten 1,5 km sind ungefähr etwas mehr als das doppelte, aber dieser Spaziergang tat uns nach diesem Tag sehr gut!!

Mir fallen gleich die Augen zu...ich lade noch die Bilder hoch, dann gehts endlich in die Heia...!

Ruuz 2

   Freitag, 2. Okt.. 2015

   Alexandroupoli - Yenisehir (480 km)

Ich bin in Griechenland angekommen, nach 40 km war das schon wieder Geschichte...

Türkei....wir sind endlich am eigentlichen Beginn der Tour. Das geheimnisvolle Leben in einem Land zwischen Hochmoderne und 'tausend und einer Nacht' empfing uns an diesem Morgen mit gut gelaunten Grenzern und nicht einmal 10 minütiger Abfertigung, inclusive des  Fahrzeugeintragens im Reisepaß. Eine Truppe von KTM Fahrern die uns kurz vor der Grenze noch überholt hatten, standen bereits schon am Abfertigungsschalter.Ein kleiner Plausch, so wir erfuhren daß sie auf dem Rückweg über Edirne seien und mit dem Autoreisezug nach Austria wollen. Tja, das war auch unser erster Plan, aber Spedition und Flug war glaube ich doch die bessere Entscheidung für uns...

Weiter ging es mit der Fähre über die Dardanellen von Gelibolu nach Lapseki. Wir verliessen die großen Straßen und schlugen uns durchs Hinterland nach Biga durch. Das war keine so gute Idee. Bei einsetzendem Regen verwandelte sich die "Straße" in Schmierseife. Dadurch verloren wir viel Zeit, denn wir mußten sehr vorsichtig fahren. Nach dieser Exkursion verlagerten wir den Schwerpunkt auf größere Wege.

Wir wollten noch unbedingt vor Einbruch der sehr kurzen Dämmerung in Bursa sein. Bursa ist aber eine Millionen Stadt und wer einmal Chaos im Feierabendverkehr erleben möchte, sollte sich unbedingt um 17:00 im Zentrum von dieser Stadt aufhalten...wir beschlossen mit halbwegs heiler Haut aus diesem Moloch zu verschwinden und uns in der nächsten größeren Stadt eine Bleibe für die Nacht suchen. So verschlug es uns heute nach Yenisehir. Garmin empfahl uns ein schönes Haus, "USLU HOTEL". Auch ohne Englisch kann man sich einigermaßen verständlich machen und erhielten ein schönes Zimmer. Die Moppeds stehen unter Dach im Eingangsbereich!

Nach einem wiedermals üppigen Mahl, hören wir gerade den Klängen von türkischer Live Musik zu, die sehr laut und zum Teil sehr hektisch wirkt. Fast schon wie eine Art Free Jazz mit türkischem Einschlag...

Ruuz 3

   Samstag, 3. Okt.. 2015

   Yenisehir - Gerede (300km)

Würd ich doch nur auf meine eigenen Ratschläge hören...!

Jedem sage ich immer auf einer Tour, viel trinken und Pausen machen! Das gilt ja nicht für mich, darum mußte ich heute morgen die Zeche für mein Verhalten zahlen! Beim Aufstehen blieb einfach das Blut in den Füssen statt in den Kopf zu steigen und so mußte ich bis zum Mittag im Bett bleiben um mein Gleichgewicht zu finden. Mit 2 IBU' s und etwas Brot im Bauch starteten wir um die Mittagszeit Richtung Bolu. Das flaue Gefühl im Magen wich schlagartig einem Hochgefühl, als wir auf die Nebenstrecke auswichen. Richtig tolle Kurven und ein Panorama da träumst du von!

Die Strecke wurde noch interessanter als der Asphalt dem Schotter wich und wir kilometerweit ganz offiziell Offroad fuhren.

Das hat einen riesen Spaß gemacht und meine Unpässlichkeit war vergessen! In Bolu angekommen quälten wir uns durch die Stadt weiter nach Gerede (wird anders betont..;-))

Auch hier dichter Verkehr nach Feierabend, wir kamen aber ohne weiteres durch! Die Motorräder waren eh die Attraktion und wir wurden mit Winken und freundlichen Rufen begrüßt. Die Aktion mit dem älteren Herrn, den Christof nach dem Weg zu einem Hotel befragte, beide sprachen nicht die jeweilige Sprache des anderen, aber sie verstanden sich trotzdem und wir wurden in ein schnuckliges Hotel geschickt, entpuppte sich als glücklich! (Geiler Satz) GroßeLacher erntete ich mit meinem Übersetzer im iPhone...

Wie immer gabs auch diesmal ein wundervolles Abendessen! Der Kellner sprach deutsch und der Abend wurde kullinarisch einer der besten auf dieser Tour! Mir ging es auch wieder richtig gut und der Appetit kam zurück!

Ruuz 4

   Sonntag, 4. Okt.. 2015

   Gerede - Niksar (489 km)

Güle Güle Gerede...Selam Niksar!

Heute konnten wir ganz schön Kilometer machen und dabei noch ein paar Pausen einbauen! Beim Frühstück studierten wir nochmals die Karte und mußten festellen, daß die Türkei doch verdammt groß ist...nun gilt es ein wenig Sitzfleisch zu zeigen und durch zuhalten. Unser Tagesziel haben wir locker über die bestens ausgebaute D100 erreicht! Man darf sich jedoch nicht in Sicherheit wiegen, denn es wurden ein paar Schikanen in den Weg gestellt!

Durch meinen gestrigen Reset, war ich vollkommen auf Urlaubsmodus um geswitscht (subber denglisch)...wir konnten uns heute vollkommen auf das Land und die Leute einlassen. Wir wurden, wenn wir anhielten mit Cay begrüßt, auch ohne Worte wurden Wünsche von den Augen abgelesen!

So kamen wir unterwegs in den kullinarischen Genuß von Schafstew, Reisfäden mit Zuckersoße (lecker) und Lamacun (very spicy)! Immer aber Cay für umsonst! Es macht auch unglaublichen Spaß den Leuten mit Händen und Füßen die Reiseroute zu erklären und in ihre erstaunten Gesichter zu blicken, wenn Teheran als Reiseziel genannt wird. Einer machte uns verständlich er sei LKW Fahrer und war schon oft in Teheran unterwegs gewesen. Es sei sehr sicher und sehr schön da! 

In Niksar haben wir wieder ein schönes Hotel, Ayvaz Park Hotel, gefunden und wurden heute mit typisch türkischem Gericht verköstigt, wenig Fleisch mit Bohnen und Kartoffeln. Sehr lecker! 

Morgen wollen wir früh raus und bis Horasan gelangen, mal schauen...

Ruuz 5

   Montag, 5. Okt.. 2015

   Niksar - Sarikamis (630 km)

Wir sind tatsächlich früh aufgestanden und nach einem sehr reichhaltigen Frühstück losgefahren. Heute wurde uns so richtig bewußt, daß wir doch sehr weit von zu Hause weg sind. Die Landschaft hat sich total gewandelt. Nichts erinnert mehr an das was man so kennt, sondern man sieht unendlichen Horizont und eine sehr karge wüstenhafte Umgebung. Auf den Bildern sieht man die erste Mars Begehung ;-)

Auf die Pausen acheten wir diesmal auch und beim Imbiß war uns plötzlich die Frage gewahr, wieviel, wenn überhaupt, Trinkgeld gegeben wird. In der Vergangenheit haben wir das eher aus dem Bauch heraus bemessen! Frau Google weiß in solchen Fällen aber Bescheid: da die Kellner sehr geringen Lohn bekommen und manches mal auch ohne Bezahlung arbeiten, sollte man mit TG nicht zu sparsam sein, mindestens aber 10% geben!!

Da sind wir beim Thema Internet, dieses ist an allen Tankstellen, in allen Restaurants und Dönerbuden gratis per WiFi zu erreichen!!! 

Zur heutigen Route folgendes, von Niksar zur D100, nach Erzican, Erzurum, Horasan, dort wollten wir ein Hotel suchen, aber da hatten wir die Rechnung ohne die Kinder des Ortes gemacht...Kaum hielten wir an, waren wir auch schon von den Dreikäsehochs umringt, die uns mit Fragen bestürmten und alles anfassten was in die Reichweite der kleinen Hände kam! Sogar der Krümmer wollte ertastet werden, was ich zum Glück mit einem harschen "Stopp-nein-nein" verhindern konnte. Für Sekundenbruchteile, erschreckte Kinderaugen, aber gleich wieder die Händchen vor! "Heissss" zischte ich laut, das half wenigstens beim Krümmer, an allem anderen wurde rumgedreht, besonders am Gasgriff...!!! :-) Völlig entnervt suchten wir im Navi nach weiteren Übernachtungsmöglichkeiten und Garmin schickte uns 60 km weiter zum nächsten größeren Ort, in einem Skigebiet. DIe Dämmerung dauert in diesen Breitengraden gerademal 15 Minuten, dann wird es stockdunkel!

Sonnenuntergang 17:45 - Dunkeilheit 18:00! Kann man wirklich die Uhr danach stellen! Als wir in Horasan flüchteten war es 17:30...Wie von 1000 Teufel gehetzt fuhren wir in die Dämmerung durch einen atemberaubenden Canyon, den wir leider nicht auf Chip bannen konnten, der GoPro Acu hielt nur 7 Stunden ;-) !! In Sarikamis angekommen fanden wir auch gleich das Hotel und konnten ein Zimmer bekommen, richtiger eine Suit zum Preis für ein Zimmer. Die Motorräder mußten wir im zukünftigen Restaurant abstellen...Noch was zu den Hotelpreisen, entgegen allen Behauptungen, von wegen unbezahlbar und so, sind wir immer in guten Hotels, 2 Personen mit Frühstück für 140 TL, oder umgerechnet ca. 40€ (20 pro Person) untergekommen. Das zahlt man bei uns auf dem Campingplatz! Das Mopped hatte immer einen sicheren Standplatz! 

Zum guten Schluß führte uns der Sohn des Hauses in ein schönes kleines Lokal, natürlich mit türkischen Spezialitäten...

Ruuz 6

   Dienstag, 6. Okt.. 2015

   Sarikamis - Dogubayazit (235 km)

Das kann doch nicht wahr sein, gibt mir doch der Tankwart in Kars zu verstehen, daß Christofs Motorrad viel mehr hermacht als meines! Mit gespielter Entrüstung, gab ich ihm theatralisch zuverstehen, daß das aber mein ein und alles wäre! Er hat dann etwas mürrisch eingelenkt, was zur allgemeinen Erheiterung geführt hat. Zum Trost bekamen wir unseren Cay (Tschai) und zeigten den umstehenden die geplante Route auf der Karte.

Beim Start in Sarikamis wunderte ich mich wieso mein Motorrad etwas zäher beschleunigt als sonst, der Blick auf den Höhenmesser ergab die Erklärung: wir sind seit gestern Abend in einer Höhe von 2200m unterwegs, in einer Hochebene! Mal rauf mal runter immer zwischen 1500 und 2200 Metern.

Da wir heute nur bis nach Dogubayazit gelangen wollten und erst Mittwoch in der Frühe in den Iran einreisen, haben wir es bewußt langsam angehen lassen. Die sagenhafte Kulisse wechselte heute je nach Regieanweisung! Begonnen wurde mit der großen Einöde beim Auszug aus Sarikamis. Der 2. Akt handelte von dramatisch in die Landschaft gehauenen Felsen. Im dritten Akt sind die emporgehobenen, verschobenen und erodierten Quarz- Schichten aus der Erdentstehung in Szene gesetzt. Der letzte Akt beschrieb den Epos der großen Flut und der Landung der Arche am Berge Ararat (5137m), der heute aber in Wolken gehüllt war! Das mußte jetzt einfach sein...Wir haben es gegen 15:00 Ortszeit, gerade so geschafft vor einem epischen Gewitter in ein Hotel zu flüchten. Der Zufall wollte, daß es sich um genau jenes Hotel handelte, welches im Navi eingegeben war. Der Hotelmanager begrüßte uns mit Handschlag, nun wurde es auch gleich richtig finster und fing an sehr stark zu regnen, was wird die kommenden Tage hier auch so bleiben wird...

Beim Bezug des Zimmers waren wir noch die einzigen Ausländer, mittlerweile sind Spanier, Holländer und auch Deutsche angerückt, um von hier aus die verschiedensten Routen zu nehmen. Ein spanischer Motorrad- Abenteurer ist auch angekommen, mit Geländewagen, Motorrad- Anhänger und Freunden. Seine Webseite: www.miquelsilvestre.com 

Da das Wetter so bescheiden ist, speisten wir heute im Hotel...auch lecker ;-)

Ruuz 7

   Mittwoch, 7. Okt.. 2015

   Dogubayazit - Tabriz (350 km)

Nachdem es die Nacht hindurch geschüttet hat was das Zeug hält, sind wir heute Morgen schon um 7:00 aufgestanden. Die Habseligkeiten wurden zusammen gesucht, das Gepäck geordnet und ans Mopped gespannt! Alvaro, mein spanischer Bruder im Geiste, stellte sich uns vor und in seiner sehr ruhigen Art erzählte er uns beim Frühstück, daß er seit geraumer Zeit alleine auf Weltreise ist! Unsere Bewunderung für ihn kennt keine Grenzen! So kamen wir ins schwelgen und sein Interesse mit nach Ulaan Baator zu fahren ist groß! Also tauschten wir unsere Kontaktdaten aus. Unser geplanter Start in den Iran wurde zwar etwas verzögert, aber aus gutem Grund...noch ein Selfi, dann ging es los zur iranischen Grenze.

So ein Grenzübertritt ist schon was besonderes, dumm nur, daß man nicht fotographieren darf! Man kann es sich nicht vorstellen das muß man erleben!!! Nach zwei Stunden Warterei und viel Geduld, waren wir endlich am Ziel > IRAN <

Wir starteten sofort in Richtung Tabriz durch, in einer uns fremden aber irgendwie doch bekannten Landschaft.Trotzdem der Verkehr unsere ganze Aufmerksamkeit forderte, ließ man ständig die Blicke schweifen und sog die Szenerie förmlich in sich auf. So verging Stunde um Stunde, bis uns bewußt wurde, daß wir seit dem Frühstück weder gegessen noch getrunken haben. In einer kleinen Raststätte genossen wir unsere wohl verdiente Pause.

Wir mußten uns mal wieder beeilen, es galt in Tabriz noch vor Einbruch der Dämmerung ein Hotelzimmer zu beziehen, was uns nicht ganz gelang. Das erste Hotel war gänzlich ausgebucht, aber die Rezeption reservierte uns ein Zimmer in einem anderen, das nur ca 5km die Straße runter liegt. Halt mitten im Gewühl...das war meine aufregenste Fahrt die ich in letzter Zeit mit dem Motorrad gemacht habe! Man glaubt ja nicht wieviel Fahrzeuge nebeneinander auf eine Engstelle zusteuern können...wir erreichten das Shahryar Hotel wohl behalten bei einbrechender Nacht und waren auch gleich mitten in einem Hochzeitsfest. Ein älterer Herr, der sich als englisch Lehrer vorstellte, half uns bei der Verständigung mit dem Pagen. Die Moppeds stehen sehr gut untergebracht in der Tiefgarage.

Ruuz 8

   Donnerstag, 8. Okt.. 2015

   Tabriz - Qazvin (500 km)

Where do you come from? „Germany“, wich town? „Stuttgart“, where do you go, china?

„No back to Germany“, we glad you visit Iran, welcome!! Can i have a picture of you with your bike?

Das war heute die häufigste Interaktion mit der iranischen Bevölkerung! Alle sind sehr hilfsbereit und haben immer einen guten Ratschlag bereit. Das spannenste ist aber immer auf der Straße, am liebsten bei Tempo 100! Winken, hupen, fotografieren, besagte Fragen rüber rufen!! Mit dem Antworten tun wir uns etwas schwer durch den Helm, aber es gibt für jeden ein freundliches Handheben! Man grüßt mehr, als sonntags auf der Schwarzwald Hochstraße ;-)

Heute waren wir auf der Autobahn unterwegs, um etwas Strecke zu machen, denn die Landschaft ist doch wenig abwechslungsreich, wenn gleich auch atemberaubend, ob der Weite…

Da aber Motorräder normal nicht auf die Bahn dürfen, kostet es auch nichts, man muß nur an den Zahlstellen die bekannten Fragen beantworten ;-) Die Polizei winkt einem dann nur durch…

Im Stadtverkehr, wird es etwas schwieriger…wie schon im letzten Bericht beschrieben, sind die Irani sehr frei in der Anzahl der Spuren und welche letztendlich genommen wird. Man muß immer, quasi zu jeder Sekunde, fluchtbereit sein. Auch die Hupe wird sehr gerne benutzt!

Heute zum Beispiel, lotste uns ein sehr netter junger Mann mit seiner 125er durch die Innenstadt von Qazvin (400.000 EW), ihm auf den Fersen bleiben war schier unmöglich mit den Dickschiffen, aber wir schlugen uns tapfer! Keine rote Ampel, kein fließender Querverkehr hielt ihn auf, uns wild gestikulierend den Weg zu bahnen…später beim Abschied konnte ich, ganz außer Atem, ihm nur noch zurufen: „you drive like hell!!“ was zu seiner Erheiterung führte! Er erzählte mir, daß er einen Kumpel in Speyer hätte, mit einer KTM 490!! Ich hab nur soviel verstanden, daß dieser Sascha irgendwann, vor nicht allzu langer Zeit damit im Iran war und er damit fahren durfte…

Die Hotelsuche ging aber weiter, weil das angesteuerte Vollbelegung hatte, aber wir sind glücklich dann doch noch untergekommen zu sein…

Ruuz 9

   Freitag, 9. Okt.. 2015

   Qazvin - Hamedan (280 km)

Nach dem gestrigen Frust, als wir erfahren haben, daß in Isfahan alle Hotels komplett ausgebucht seien, haben wir uns entschlossen die Route zu ändern und über Hamedan den Rückweg anzutreten!

Meine optimistische Tour Planung wurde leider von der Realität über den Haufen geworfen! Der Iran ist so weitläufig, daß ich bei der Planung nicht damit rechnete, den Kilometer Durchschnitt wie ich ihn bei vergangenen Touren hatte, nicht erreichen zu können!!

So entschlossen wir uns die Tour abzukürzen, die großen Metropolen außen vor zu lassen, dafür aber mehr von dem Land, seinen Einwohnern zu sehen und zu spüren. Es begann schon am Morgen als wir die Hotelgarage verließen, ein Fahrzeug bremste stark neben uns, die Türen flogen auf und ein Mann und ein kleiner Junge stürmten raus und fragten, ob sie Bilder machen dürften mit mir und dem Motorrad. Einmal mit Vater und einmal mit Sohn. Da ich mein Mopped schlecht abstellen konnte, ließ Christof den Vater auf seiner Q Platz nehmen und der Junge durfte fotografieren! Das war erst der Anfang…bei jedem Halt das gleiche Spiel: Bilder, die besagten Fragen…Essen und Trinken wurde angeboten und alle freuten sich, daß wir da seien! Ach wär es doch nur überall so. Auf der Landstraße ähnliches Prozedere, überholen mit dem Handy im Anschlag, zurückfallen lassen und wieder überholen…Fenster runter und uns „die Fragen“ zu schreien! Wir grüßten wie immer mit einer freundlichen Geste und ernteten fröhliche Gesichter! Ein kleiner Junge (auf dem Bild im Auto, der fröhlich winkende) hat dann den Vogel abgeschossen, er übergab mir bei Tempo 90, 2 Schokoriegel! Der Fahrer und ich mußten schon ziemlich aufpassen, bei dem Seitenwind!

Der Kleine gab aber auch gar keine Ruhe und hing halb aus dem Auto…was tut man nicht alles für ein glückliches Kind!

Ein Mann gab mir an der Tanke zu verstehen, er sei Peschmerger und er liebe Angela Merkel! Das sollte kein Witz sein, das war diesem stolzen Mann völlig ernst. Wir schüttelten eine Vielzahl von Händen, viele kennen Frau Merkel, einige Jogi Löw, aber alle lieben die Alleman! Natürlich auch Mercedes und BMW!

Apropos Seitenwind, der war stellenweise so mächtig, wir konnten nur in Schräglage gerade aus! Ein Erlebnis mit einer Windhose forderte mein ganzes fahrerisches Können, die erwischte mich bei voller Fahrt von der Seite, lupfte mich aus dem Sattel und riss mir schier den Helm vom Kopf! So etwas hatte ich bis jetzt noch nicht erlebt! Christof meinte nur, das sah schon spektakulär aus, die Windhose von rechts! Ok, rechts hat immer Vorfahrt. Ab jetzt nahmen wir noch mehr Geschwindigkeit raus!

Durch die Umgestaltung der weiteren Tour, kamen wir auch in den Genuß, auf gut ausgebauten Landstraßen durch die Berge etwas Kurvenhatz zu betreiben. Wir bewegen uns auf ca. 1800m in der Ebene und 2500m in den Hügeln! Siehe da die Zeit verging wie im Fluge, aber Kilometer wurden keine gemacht…jetzt haben wir ja Zeit es gemütlicher anzugehen!

Hamedan erreichten wir am frühen Abend, wo wir im angestrebten Hotel tatsächlich unter kamen! Uns bleib noch Zeit nach dem Duschen etwas die Gegend zu erkunden und fusselten zum Khomeni Platz. Sternförmig treffen die Straßen auf diesen Mittelpunkt der Stadt, der ständig pulsierende  Verkehr nimmt einem den Atem. Auf der Suche nach dem aus dem Reiseführer empfohlenem Lokal, umrundeten wird den Platz, um dann doch an einem Imbiss leckeren Kebab zu verspeisen…Amil, der plötzlich an unserer Seite war, sehr gut englisch sprach, erzählte uns ein wenig über die Stadt und über die persische Geschichte…

Ruuz 10

   Samstag, 10. Okt.. 2015

   Hamedan - Takab (280 km)

Es war die richtige Entscheidung die großen Straßen zu verlassen und auf Nebenstraßen die Tour fortzusetzen! So kamen wir heute auch noch ein wenig Offroad weiter! Die Hauptroute endete an einem Geröllhaufen und wurde über eine festgefahrene Gravelroad weiter geführt…Überall wo wir an bewohntem Gebiet vorbei kamen, war es, als ob wir vom Mars wären! Erst erstaunen, dann aber die Freude uns zu sehen. Langsam bekomme ich Starallüren, es ist als sei man aus Film und Fernsehen bekannt. Sobald wir anhielten wurde gegrüßt was das Zeug hielt, bei jedem Stopp galt es „die Fragen“ zu beantworten, selbst heute an einer Polizeisperre! Wir wurden angehalten, weil man die Motorräder begutachten wollte. Der Dienststellen Chef stellte sich vor, wir wurden im Iran willkommen gehießen und zu einem Imbiß mit Tee eingeladen, was wir aber mit einem Blick zur Uhr zerredeten.

Die Landschaft wandelte sich heute ein wenig, die Erdtöne blieben zwar, aber es gab auch grüne Flecken dazwischen. Die Erde braucht nur etwas Bewässerung, sofort verwandelt sich das Bild. Der Boden ist sehr fruchtbar hier! Man muß im Frühjahr durch dieses Land reisen…Irgendeiner hat behauptete man esse hier keine Kartoffeln, wir fuhren an einem riesigen Kartoffelfeld vorbei, es wurde gerade abgeerntet!!

Kurz vor Bijan (Bidschan) riesige, monumentale Felsgebilde! Ich will nicht immer ein Vergleich mit anderen Ländern heran ziehen, aber es sah aus wie im wilden Westen…wir sind halt im wilden Kurdistan…;-) Auf eines dieser Gebilde führt eine gut ausgebaute Straße hoch. Wir ließen uns nicht zweimal bitten und erklommen dieses massive Gebilde! Eine Treppe führt die letzten 200 Meter zum Plateau. Das haben wir dann doch bleiben lassen, waren wir doch schon auf 2400 m! Der Blick von hier oben, einfach atemberaubend! Mein liebstes Superlativ wird bei dieser Reise arg strapaziert, aber ich finde, kein anderes trifft das Erlebte besser!

Unser Ziel Takab, wählten wir mit Bedacht, soll es hier doch ein Hotel geben. An der Polizeisperre hieß es noch, wenn man rein kommt links halten, da war man aber sehr optimistisch mit dem bisschen englisch! Jedenfalls entpuppte sich diese kleine Stadt mit Außenbezirken doch größer als gedacht, die Passanten wußten aber auf welcher Suche wir waren!!! Kein Wort wurde gewechselt. Wo wir vorbeifuhren deutete jeder in die Richtung in der wir das Hotel „Randji“ vermuteten! Wir kamen auch sicher ans Ziel! Kaum standen die Moppeds vorm Eingang, stürmten auch schon Leute aus dem Hotel und begrüßten uns in sehr gutem Englisch! Nach dem die Motorräder sicher in der Tiefgarage abgestellt wurden, machten wir uns auf Schusters Rappen durch die Stadt. Jeder Zweite grüßte uns freudig. Manche gaben sogar im Vorbeigehen die Hand…Nur, ein Kebabstand war nicht geöffnet. Pizza wollten wir im Land der Fleischspiese nicht essen. Christof kaufte daher ein paar sehr leckere Äpfel, die wir sofort im Gehen verdrückten! Gegessen haben wir dann doch im Hotel, natürlich den obligatorischen Lamm- und Chickenspieß, davor gab es aber eine unglaublich leckere Graupensuppe! Da hätte man sich reinlegen können, wir leerten auch den ganzen Pott! Bei der Fahrerei hatten wir das Essen vergessen, daher auch der riesige Appetit!

Ruuz 11

   Sonntag, 11. Okt.. 2015

   Takab - Bari (400 km)

Der zweite Tag in der Region Kurdistan begann sonnig, aber noch etwas frisch. Nach dem Frühstück, packten wir zusammen und machten bei unserer Kleidung die Lüftungsschlitze dicht! Noch kurz vor der Abfahrt erwies sich der Clerk als sehr tüchtig und reservierte uns im Holliday Resort Bari am Umeria See ein Zimmer. Er zeigte mir noch einen selbst gedrehten Film mit der Ferien Anlage. Ein paar Häuser weiter wollten wir noch einen Mechaniker bei seiner Arbeit fotografieren. Wir sahen beim Abendspaziergang, wie er einen mächtigen Dieselmotor zerlegte. Die Zylinderköpfe, Pleuel und die massige Kurbelwelle auf dem Erdboden fein säuberlich platzierte. Zeitungspapier als Unterlage. Die oberste Erdschicht in der Werkstatt war schon mit Öl gesättigt…Leider waren wir noch zu früh dran und die Rollläden der Werkstatt waren geschlossen.

Heute zeigte der Iran wieder ein anderes Gesicht, sattes Grün war zu bewundern! Natürlich auch die bekannten Erdtöne. Bei der Suche nach einer Tankstelle in Mahabad, begrüßte uns gleich eine ganze Abordnung aus dem Sägewerk vor dem wir anhielten, um die Tanklage zu beratschlagen! Wir wurden gleich mit „den Fragen“ überschüttet. Immer mehr Leute hielten an, um uns die Hand zu reichen und uns im Iran willkommen zu heißen. Die Tankstelle lag nur einen Kilometer weiter, wir wären fast da gewesen…Interessant war es trotzdem zu erfahren, was die Leute so von Deutschland aufschnappen! Angela Merkel kennt ja fast jeder, und Jogi Löw auch, aber heute kam noch Borussia Dortmund und Bayern München hinzu!!! Was noch viel erstaunlicher ist, daß bei diesen Zusammentreffen immer einer englisch spricht! Vor allem kleine Kinder rufen einem im Vorbeigehen zu „how are you?“, meine Standard Antwort: „fine, and you?“ Dann helles Kinderlachen!!! J

Die Fahrt über die Nebenstraßen war heute sehr eindrucksvoll, konnte man doch der Kurvenlust so richtig frönen. Griffiger Asphalt, relativ geringer Verkehr, wunderschöne Radien selbst die Polizeikontrolle klatschte Beifall und ließ uns unbehelligt zufahren! Sind halt alles Motorsport begeisterte, man sollte es nur nicht übertreiben…

Die Landschaft die diese Kurven bereitstellte, ist so archaisch und ungezähmt, fast nimmt man die Überlandleitungen nicht mehr war! Dann lag er vor uns! Der Urmia See, 10 mal so groß wie der Bodensee, er schwankt in seiner Fläche um 5500 qkm!!! Leider beginnt er zu versalzen und trocken zu fallen. Die Berge um ihn herum, haben Höhen von über 5000m!!!

Als wir in Urmia Richtung Halbinsel auf der das Ressorts liegt, abbogen, ebbte der Troubel vollends ab. Kaum Verkehr, wenig Menschen! An der Rezeption, wußte die Clerk schon wer wir sind und unser begehr! Ein schönes Zimmer direkt am Seeufer, der See hatte sich aber schon 300m zurück gezogen J! Das Restaurant wartete mit Köstlichkeiten auf, die wir von den 3 Herren im Bild, empfohlen bekamen! Wir beantworteten gerne „die Fragen“ und unterhielten uns noch eine Weile angeregt. Da wir das gleiche bestellt hatten wie unsere Nachbarn fing das Mahl mit einer Hühnersuppe an, gefolgt von einem leckeren Krautsalat mit Yoghurt. Als Hauptgang das beste Lammkebab das wir auf dieser Reise genießen durften. Stimmt, wir hatten heute tagsüber wieder das essen vergessen!

Ruuz 13-1

   Montag, 12. Okt.. 2015

   Bari - Maku (250 km)

Dieses Programm spielt mir einen Streich,deshalb heißt der Beitrag heute so komisch!

So ein ganzes Ferien Ressorts für sich alleine, das hat schon was, 1000 Angestellte die um unser leibliches Wohl bemüht sind…Spaß beiseite. Wir waren tatsächlich die einzigen Gäste auf der riesen Anlage, nachgefragt wurde uns erklärt, es sei ein einfacher Wochentag, erst zum Wochenende füllt sich der Club! Aha! Der Preis haute uns um! Für Abendessen, Pool und Sauna Benutzung, die Minibar geleert, high class room, gerade Mal 40€ pro Person!!!

Nach dem Frühstück noch ein wenig Konversation mit der Clerk, dann ging es erst mal zum Tanken. Wir wollten zwar gleich wieder weiter, aaaaaber, „die Fragen“, die Fotos und dann erst ging es auf die Küstenstraße des Urmia See‘ s. Der See wird gesäumt von einem mindestens 400m tiefen (breit in den See) Salzstrand. Unglaublich spektakulär, so stelle ich mir die Entstehung der Salzpfannen in Nord Amerika vor. Bald können hier die Iraner Hochgeschwindigkeitsfahrten durchführen! Dann brauchen sie das nicht mehr in der Innenstadt tun…

Die Straße ergießt sich in eine schroffe Landschaft. Weiter in die Berge im Grenzland zu Azerbaijan. Wieder kamen wir fahrerisch auf unser Kosten!!! Ein Kurvengeschlängel, relativ guter Straßenbelag, einfach gei…! Was ist das? 2 Landies auf der linken Seite im Feld, mit Wohnkabine! Das können nur Europäer sein! Christof als alter Wohnmobilist, wollte gleich die Fahrzeuge begutachten! Gedreht und zurück gefahren. Es handelte sich bei den Besatzungen, um Christian, Marie und ihrem Mann, aus Frankreich! Die 3 sind schon seit 35 Tagen unterwegs und auch auf der Rückfahrt, wie wir, über Bazergan! Etwas Smalltalk, die Erfahrungen im Straßenverkehr ausgetauscht und Übereinstimmung in der Einschätzung über den rücksichtsvoll, rücksichtslosen innerstädtischen Verkehr…

In einem Ort vor Maku wollten wir noch ein paar Äpfel für den kleinen Hunger zwischendurch besorgen. Das war vielleicht ein Auflauf. Bereitwillig beantworteten wir…

Die Einfahrt in Maku war sehr stimmungsvoll in Szene gesetzt. Maku liegt in einer Felsenschlucht, die Sonne stand sehr tief im Westen und meißelte die Konturen nach. Atemberaubend!

Die Clerk in Bari hat für uns im Maku Tourist & Tourism Hotel, ein Zimmer reserviert. Kaum in der Einfahrt, kam schon ein Paar vom Tourismus Ministerium?, um uns über unser Urlaubsverhalten und Anregungen für die Verbesserung im Fremdenverkehr zu befragen. Nach dieser Prozedur kam auch gleich der Hotelmanager und forderte uns auf die Motorräder in die Lobby zu stellen!!!! Wie bitte, are you serious? Nein das war sein voller Ernst! Wir kamen uns vor wie seiner Zeit Max Raisch und Mitfahrer Herbert Tychi, als sie 1933 nach Indien unterwegs waren! Einfach der Hammer!

Nach Duschen und fein machen, schlenderten wir über den Straßen Bazar und holten uns für das Abendessen noch etwas Appetit. Man kann auch in diesem Hotel sehr lecker speisen!

Ruuz 13

   Dienstag, 13. Okt.. 2015

   Maku (Iran) - Sarikamis (Türkei) 350 km

Verabschiedet wurden wir von einer kleinen Iranerin, die vorher noch etwas schüchtern auf der groooßen BMW Platz nehmen durfte! Ich wurde mit zwei Wangen Streichlern in die weite Welt, zurück auf die Straße komplimentiert. Wir waren heute früher als die Tage unterwegs, weil wieder der Grenzübertritt anstand.

Auf dem Bild ist der Zugang auf der iranischen Seite zur Grenzanlage zu sehen, die 4 km dahinterliegt und nicht fotografiert werden darf. Sieben Kilometer LKW Stau doppelreihig schon vor Bazagan!!!! Dieses Mal waren wir bei den Formalitäten Profis, kein Schleuser verdiente einen Cent an uns, die Einreise war uns eine Lehre!!! Trotzdem versuchte es einer dieser Typen, uns die Papiere aus der Hand zu nehmen.Gab sich einfach als Halboffziell frech! Mein lautes: give the Papers back! lies ihn innehalten und mir widerwillig unsere Papiere wiedergeben. Diese Halunken wollen jedes Aufsehen vermeiden, sind sie doch illegal unterwegs und den Offiziellen ein Dorn im Auge! Aber er ließ nicht locker, am Schluß wollte er auch noch Devisen tauschen...Nach dem ich dann mein Gepäck vor dem türkischen Zöllner ausgebreitet hatte, durften wir auch in die Türkei einreisen. Wir trafen heute die Franzosen wieder, einen italienischen Weltenbummler, der mit seiner 1200er GS unterwegs war.

Wenn wir glaubten der Stau vor der iranischen Grenze sei lang gewesen, dann wurde uns schlagartig bewußt, daß die doppelreihige LKW Schlange vor der türkischen Seite mit ihren 25 km, deutlich länger war....!!!!!!!! Am Ende der Schlange lag dann auch schon Dogubayazit. Der Ararat hüllte sich auch wieder in seine graue Wolkendecke...

Ich hatte schon von Maku aus mit Birol aus Sarikamis Kontakt aufgenommen, um wieder ein Zimmer im Sehri Beyaz Otel zu resevieren, somit stand das heutige Ziel fest! Wir konnten uns Zeit lassen, da die Zimmersuche ausfiel. Subber!

Der Himmel wußte nicht so recht welches Wetter er für uns parat haben sollte und versuchte es mal mit Regen und Sonnenschein, oder doch beides gleichzeitig...aber er hatte noch einen Sturm für uns bereit. Als wir einen Berg hoch kamen sahen wir eine Front am Horizont und uns war klar, die liegt genau auf dem Weg! Je näher wir kamen umso bedrohlicher wirkte sie. Um ihre Gefährlichkeit zu demonstrieren, zuckten ein paar kräftige Blitze zu Boden. Aubacke, Blitze in dieser kargen ebenen Landschaft...wir brauchten einen Unterschlupf!!!

Wir machten kehrt und fuhren zu einem Dorf zurück, das wir gerade passiert hatten. Wir fanden aber nichts wirklich sicheres. Am Ende des Dorfes neben einem kleinen Ladengeschäft, ein Rohbau. Wir gaben den umstehenden zu verstehen, daß wir ein Dach bräuchten und es wurde uns erlaubt darin das Unwetter abzuwarten. Tja, was bedeutet Unwetter für Kinder die gerade von der Schule nach Hause strebten und zwei alte Säcke mit solch tollen Maschinen vorfinden? Natürlich großen Spaß. Die Kinder bestürmten uns, bombadierten uns mit Fragen in ihrer Sprache, die wir leider nicht verstanden. Dann aber die Erkenntnis der Kleinen, es mal mit ein paar Brocken Englisch zu versuchen. Siehe da es kam ein lustiger Austausch von Vornamen zustande.

Die Erwachsenen die am Laden standen, gaben uns zu verstehen, daß wir ins Haus kommen sollen und der Ladeninhaber stellte sofort Wasser auf auf einen kleinen Gaskocher, um Tee für uns zu kochen. Es war eine ganz herzliche Begrüßung. Immer mehr Leute kamen um mal zu schauen wer sich in dieses abgelegene Kurdendörfchen verirrt hat. Ahh, Allemani! Gute Leute, natürlich Fußball, Mesut Özil. Zum Glück schnappe ich manchmal aus den Nachrichten etwas von Fußball auf und war somit nicht ganz ahnungslos...Der Tee war fertig, ein kleiner Kuchen wurde angeschnitten. Ich verteilte IBU's an zwei junge Männer, die von Zahnschmerzen geplagt wurden. Diese einfachen Leute, die ein sehr karges Leben an der Grenze zu Armenien führen, waren gerade dabei alles mit uns zu teilen! Es war uns schon etwas peinlich und Christof kaufte beim Ladenbesitzer 2 Schokoriegel, fast mußte er darum betteln bezahlen zu dürfen. Das Unwetter zog über uns hinweg und ließ die Sonne wieder erstrahlen. Wie die Augen der Kinder, als wir wieder aus dem Laden auf die Straße traten, um uns abfahrfertig zu machen. Wir legten noch eine kleine Englisch Runde ein. Aus den alt bekannten Fragen, ich stellte ein paar Gegenfragen, die jedesmal jenes helle Kinderlachen hervor rufen, daß mir sehr ans Herz geht...Der Abschied viel uns sehr schwer. Bei der Abfahrt bekam ich tatsächlich ein Staubkorn ins Auge...

Gegen Abend erreichten wir, vor dem einsetzenden Regen, Sarikamis. Das Hotel fanden wir auf Anhieb. Die herzliche Begrüßung mit Stirnberühren, als komme man zu alten Freunden.

Essen waren wir wieder bei dem, vom vorherigen Besuch bekannten Lokal und es gab dieses Mal kein Kebab! 

Ruuz 14

   Mittwoch, 14. Okt.. 2015

   Sarikamis - Elazig (550 km)

Ein absoluter Fahrtag! Das macht eine Motorrad Reise aus! Da der Wetterbericht für die Gegend um Sarikamis und Schwarzmeer Küste sehr bescheidenes Wetter voraus gesagt hat, änderten wir kurzerhand mal wieder den Plan und sind in Richtung Kapadokien aufgebrochen. Unsere Route teilten wir in 3 Etappen, wobei es heute so toll zu fahren war, daß es jetzt nur noch 2 Etappen sind!!
Beim Frühstück ging draussen die Welt unter! Es stürmte und regnete was das Zeug hielt! Die Kaltfront ist da! Die Temperatur fiel in den einstelligen Plusbereich! Wir machten uns noch im Restaurant, welches kurzer Hand zum Q Stall wurde, wetterfest und bepackten die Moppeds. Das war ein ganz schöner Balanceakt die beiden vollbeladenen Dickschiffe über die Schwelle auf die Straße zu schanzen...Eine herzliche Verabschiedung mit der Einladung, daß Birol uns mal in Deutschland besucht! Auf nasser, teilweise mit Geröll überspülter Straße, starteten wir in den Tag. Unser Ziel hieß Bingöl. Da der Regen zwischenzeitlich hörte, hatten wir trotz der etwas schwierigen Straßenverhältnisse, unglaublichen Spaß am Fahren!
In einem zügigen Tempo, ging es auf schwach befahrenen Wegen in einem imaginären Walzertanz, nicht über Stock und Stein, aber durch schroffe Täler und unglaublichen Hochebenen. Das Grün der Vegetation auf den Bildern ist echt! Die Baumgrenze liegt bei 1900 Metern, die Hochebenen befinden sich in Höhen zwischen 1900 m und 2400 m.
Erst als Christof unvermittelt anhielt, was ich aber erst ein paar hundert Meter später bemerkte, wurde mir schlagartig bewußt, daß ich mal wieder total die Zeit vergessen habe und wir schon 230 km unterwegs waren ohne zu halten. Umgedreht und zurück, bei Christof entschuldigt und mal einen Break gemacht! Den kleinen Hunger vertrieben wir mit den Schokoriegeln, die Christof gestern bei den liebenswerten Kurden gekauft hatte! Die waren auch der Grund (nicht die Schokoriegel) für meine Gedankenverlorenheit...
Tanken sollten wir auch mal wieder, nach 70 km, am Abzweig Bingöl, lag linker Hand eine Tankstelle, die wir sogleich ansteuerten. Der Tankwart, ein ca. 13 Jähriger Junger Mann, versuchte "die Fragen" in seiner Landessprache zu stellen. Wir wußten schon was gemeint war und sagten nur, mit einer weit weg Geste: " Alleman" "Iran" "Türkiye" "Alleman"! Christof folgte dem Jungen in den Ladenraum, um die Rechnung zu begleichen, als ein älterer Herr lächelnd auf mich zukam und mir die Hand mit einem deutlichen "Guten Tag" reichte. Er erzählte mir, daß die Umstehenden seine Kinder, Enkel, sowie seine Angestellten wären! Ich war ganz verdutzt! "Waren sie schon mal in Deutschland?" fragte ich ihn etwas naiv, "ja", antwortete er, "ich habe 18 Jahre in Heilbronn gearbeitet"! Ich deutete auf unsere Nummernschilder, die sind ja schon fast aus der Gegend um Heilbronn (von der Türkei aus betrachtet)! Er fuhr fort, mir von seinem Land, immerhin 1000 ha, seinen 100 Kühen und dieser, seiner Tankstelle zu erzählen. Ich war schon etwas geplättet! Wir verabschiedeten uns, voher wurden die Söhne und der Enkel noch auf meinem Motorrad abgelichtet. Wieder ein Erlebnis, das sich auf meiner Festplatte eingebrannt hat...Fast so wie der Mann, der gestern mitten im Nirgendwo mit Sakko, Krawatte, Tuchhose, Lackschuhe bekleidet und mit Notizblock bewehrt, am Straßenrand stand...
Gegen 14:00 waren wir in Bingöl, die Lust zu fahren war immer noch sehr groß! Die läppischen 180 km nach Elazig schaffen wir auch noch.....
Nun sind wir in Elazig, im nagelneuen "BALADA Park & Spa" ! Ein sehr schönes Haus, der Preis steht in keinem Verhältnis zum Ambiente! Grins...
Kulinarisch war das Abendessen der bisherige Höhepunkt!

Ruuz 15-17

   Samstag, 17. Okt.. 2015

   Elazig - Göreme (550 km)

Wat mut, dat mut!  Gut ausgeruht und fast schon wieder zu Schandtataen bereit, machten wir uns gegen 11:00 auf, in Richtung Göreme. DIe Strecke bot einen altbekannen Anblick, obwohl wir sie zum erstenmal fuhren. Eines fiel aber auf, die Polis kontrolliert häufig die Tage! Wir wurden insgesamt 3 Mal durch Sperren geführt, bei einer, da wußten sie nicht so recht was mit den "Alleman" anfangen sollten, bekamen wir sogar Brot angeboten! Das war nicht das letzte mal, nicht die Polizeisperre, sondern das Anbieten von Speisen für die erschöpften Motorradfahrer! So, nach ca 350 km, kurz vor Kayseri, machten wir eine Tankpause und aßen schweigend unseren Schokoriegel auf einer kleinen Mauer sitzend. Ein Mann mittleren Alters kam mit einer Plastiktüte und einer Plastikbox auf uns zu und redete sofort in seiner Landessprache auf uns ein. Er hielt uns die Tüte hin und forderte uns auf von dem Gebäck in der Tüte zu nehmen. Wir waren ganz überrascht etwas zu essen angeboten zu bekommen, griffen aber beherzt zu. Die leckeren Mürbteig Kekse mundeten uns sehr! Der Unbekannte drückte mir die Tüte in die Hand und bedeutete, daß wir den Rest behalten sollten. Dann hielt er uns mit der gleichen Geste die Plastik Box mit lecker aussehendem Schokoladenkuchen hin!! Wir ließen uns nicht zwei mal bitten und bedankten uns, in dem wir eine Hand auf die Brust legten und eine Verbeugung  andeuteten!!! Unglaublich, sollte man sich mal vorstellen, daß in Deutschland in Zeiten wie diesen, ein Familienoberhaupt beim Rasten auf einem Autobahn Parkplatz, einfach zu den fremdländisch aussehenden Motorradfahrern rüber geht und ihnen was zu essen anbietet...Reisen vernichtet Vorurteile!
Dann war es soweit. Wir ließen Kaysrei hinter uns und bogen Richtung Göreme ab. Die Sonne stand schon sehr tief am Horizont und blendete ein wenig. Als wir in das Tal einbogen in dem die Feenkamine stehen, bemerkte ich die Veränderung seit meinem letzten Besuch von 2011. Der Kommerz hat Einzug gehalten, das sage ich aber nicht aus Ablehnung, sondern die Bewohner nutzen das einzige Kapital das ihnen zur Verfügung steht, diese einmalige Landschaft! Auch Göreme hat sich verändert. Es sind mehr Läden und Hotels, sowie Restaurants hinzugekommen! Eines blieb aber gleich, Kemals Guest House! Barbara erinnerte sich sogar noch an mich und meinte, wie könne man dieses Gesicht vergessen! Na, das lasse ich mal so stehen! Auch Kemal erkannte mich sofort und begrüßte mich herzlich. Er erzählte uns von den Veränderungen der vergangenen Jahre und kam auf das neue Guest House zu sprechen, in dem wir jetzt logieren. Es ist ganz neu erbaut und wurde in nur 3 Monaten fertiggestellt. Der Stil ist einer römischen Villa nachempfunden und aus dem Stein der Gegend errichtet. Die Einrichtung spiegelt Barbaras Stil. Nichts sieht neu aus, so als wäre es schon immer so gewesen...Emin wurde uns Vorgestellt, er ist Kemals Neffe aus Karakurt bei Sarikamis. Gleich hatten wir ein Thema, wir erzählten von unseren Erfahrungen in und um Sarikamis, über gemeinsame Bekannte! Anschliessend sind wir noch Barbaras Empfehlung gefolgt und aßen im Orient Restaurant unglaublich lecker. Natürlich wieder zuviel...
Am nächsten Morgen sang uns der Muezzin aus dem Schlaf! Müde aber doch ausgeschlafen begannen wir den Tag mit Kaffee und einem sehr wohlschmeckenden und gesunden Frühstück. An meiner Q wollte ich noch einiges nachschauen und auch gleich meine Zusatzscheinwerfer reparieren. So ein Mist, der Schließzylinder vom Schloß zu meiner Sitzbank war komplett eingestaubt und die Kolben bewegten sich sich kein bisschen! Emin half mir mit etwas WD40. Es funktionierte! Der Grund warum die Zusatzscheinwerfer nicht taten war auch gleich ausgemacht, das Kabel von der Batterie zum Relais war am Stecker abvibriert. Kleine Ursache, große Wirkung. Nach der Reparatur, machten sich Christof und ich auf den Weg die Gegend zu erkunden und Gözleme zu essen!
Die Feenkamine und Felsenwohnungen waren ganz in unserem Fokus. Diese Wohnungen in Stein gegraben von den ersten Christen, im 4. Jahrhundert a.D., um in der Abgeschiedenheit ein andächtiges Leben zu führen! Das Tuffgestein unterschiedlicher Härte bildet die Basis. Vulkanausbrüche und Wasserläufe modellierten im Laufe von Millionen Jahre die typischen Gebilde. Die ersten Bewohner legten nicht nur Kirchen und Kapellen an, sondern ganze Wohnanlagen für tausende Menschen, zehn Stockwerke tief, ermöglichten sie mit Lüftungsschächten ausgestattet, einigermaßen komfortable Lebensumstände.
Wir haben uns entschlossen noch ein paar Tage hier auszuspannen, was für euch, liebe Leser heißt, es geht erst mit dem Bericht zum 18. Tag weiter!

Ruuz 18-19

   Dienstag, 20. Okt.. 2015

   Göreme - Afyon - Can (1000 km)

Der 18. Tag mußte leider unterschlagen werden. Zum ersten, weil das Internet derart langsam war und zweitens, ich über dem sortieren der Bilder vor Erschöpfung einschlief!
Der letzte Abend in Göreme war ganz besonders, entgegen seiner Ankündigung kochte Kemal doch für uns! Das war so lecker. Er kocht nur mit den Zutaten der Region! Die vor Ort produzierte Ware kommt ohne Kunstdünger und Spritzmittel aus! Was haben wir uns rein gekniet...Anschließend haben wir uns noch sehr angeregt mit Barbara unterhalten. Ist halt fast wie daheim. Am nächsten Morgen nahmen wir schweigend unser Frühstück ein, jeder hing seinen Gedanken nach und wollte eigentlich noch nicht so richtig aus dem Göreme Tal weg. Der Abschied fiel entsprechend herzlich aus, wir mußten versprechen, daß wir nicht mehr soviel Zeit bis zum nächsten Wiedersehen verstreichen lassen...
RIchtung Konya geht es über bestens ausgebaute Straßen! In Konya wurden sogar die Kreissel mit bunten Mosaiken auf der Fahrbahn verschönert! So ganz von der Umgebung eingefangen, ging es erstmal über die 4 spurig ausgebauten Landstraßen, um später wieder auf die Nebenstraßen auszuweichen. Unser Vorankommen wurde jäh von einer Polizeistreife gestoppt... Mehr dazu im Epilog...!
Mit einer temporär miesen Stimmung, gingen wir den Rest der angestrebten Strecke an. Durch die beiden Ruhetage waren wir bestens vorbereitet, aber gegen Abend waren wir froh, noch eine kleine Herberge ausfindig zu machen...Wir bekamen mal wieder den exklusivsten Parkplatz!
Nach einer traumlosen Nacht, bepackten wir wieder früh die Moppeds und haben wieder die Nebenstraßen genutzt. Eine Landschaft wie in den Ausläufern der Seealpen und Straßen, zwar mit Rollsplitt, aber doch einwandfrei fahrbar!
Dann hörte der Rollsplit einfach auf! Es war nur der morgens frisch aufgespritze Bitumen als Straßenbelag vorhanden!!! Über 6 km hatten sie einfach keinen Rollsplitt aufgebracht!!! Das war eine Sauerei, die Moppeds sahen aus als wären sie im Straßenbau eingesetzt worden! Die Beleuchtung, das Kennzeichen, der Rahmen, die Federbeine, die Kabel, der Lack...alles mit einer dicken klebrigen Masse überzogen!!! Jetzt fehlen nur noch die Federn, Gänse stellten sich ja mehrfachst in den Weg!!! Der freundliche Tankwart, der weder deutsch noch englisch sprach und wir kein türkisch, half uns die Moppeds halbwegs zu reinigen! Sein bewährtes Mittel war Motorin (Diesel in einer Sprayflasche) und ein Hochdruckreiniger! Die Kennzeichen kann man wieder lesen, dann haben die Kopfbedeckungsbefeuchter nicht so große Schwierigkeiten, die Lichtanlage ist auch wieder halbwegs zu gebrauchen!
Das waren jetzt aber genug Abenteuer, das beste stand uns aber noch bevor. Die Sonne stand jetzt nur noch knapp über dem Horizont und ein Hotel sollte gefunden werden. Im Vorbeifahren sahen wir ein mächtig große Reklametafel in Can: "KAZDAGI Thermal Resort & SPA" 17 km links! Da wir mit solchen Etablissements immer gute Erfahrungen gemacht haben, bogen wir ab. Die Stadt endete, die Straße wurde schlechter und enger. Durch verschlafene Nester quälte sich die Asphaltspur. Nun schlängelte sich der Weg hinab, durch ein stark bewaldetes Tal. Wir kamen einfach nicht vorwärts. Beim Abbiegen nullte ich den Streckenzähler, jetzt dachte ich, der ist kaputt! Der bewegt sich ja kaum! Nach einer halben Stunde waren wir bei einbrechender Dunkelheit endlich am Ziel! Sah gar nicht so schlecht aus wie ich es mir bei dieser Schleichfahrt unterwegs ausgemalt habe, es geht doch nichts über ein gesundes Vorurteil...!
Der Preis war schnell verhandelt und Zimmer sind auch noch frei, so ungefähr 70! Abendessen und Frühstück sind im Preis inbegriffen! Na, geht doch...bis aufs Wifi...

Ruuz 20

   Dienstag, 20. Okt.. 2015

   Can - Troja (126 km)

Der vorletzte Tag in Asien ist angebrochen. Die Vorzeichen des Wetterdienstes stehen auf Regen, aber wir sind bei schönstem Wetter in Richtung Troja aufgebrochen!
Ja, richtig! Jenes Troja aus dem Film...nein, natürlich habt ihr recht, so trivial will ich dieses Kapitel nicht beginnen! Nein es handelt sich um die Grabungsstätte, die 1873 von Heinrich Schliemann eröffnet wurde! Er nahm die Elias von Homer wörtlich und fand, nach einem Hinweis von Calvert, die Stadt auf dem Hügel Hisarlik! Eigentlich war es die Pergamos-Burg der Stadt Troja, die er aus der Vergessenheit erweckte. Ich will mich nicht in den wissenschaftlichen Streit, der seither um Troja entbrannt ist, einmischen und irgendwelche Thesen stützen oder verneinen, nur soviel: der Burghügel Hirsalik ist nur ungefähr ein zehntel der eigentlichen Ausdehnung der Fundstätte und Troja ist nur eine Schicht von insgesamt neun Besiedelungsschichten...sie reichen in der Zeit von 5000 v.Ch - 500 n.Ch!!!
In der Grafik aus wikipedia, sind die Schichten wunderbar veranschaulicht. Hoffentlich bin ich diesem Wespennest entronnen...
Übernachtet wird heute in einem Hotel direkt bei den Ausgrabungsstellen, dessen Besitzer ein schönes bebildertes Heftlein, zur archäologischen Fundstätte Troja verfasst hat (ISBN 975-7559-35-0) Ich bekomme nix für die Werbung!!!
Die Fahrt begann sehr theatralisch mit einigen Nebelfetzen im dichten Wald unseres "Wirtshauses im Spessart"! Wir lachten noch beim Frühstück, daß die Straße wohl nicht mehr schlechter werden könne, aber...der Asphalt war plötzlich verschwunden, der rechte Straßengraben endete in einer Tiefe von mehr als 30 Metern in einer felsigen Schlucht, zu allem Überfluß begeneten uns noch ein paar Kleinbusse, deren beherzten Fahrer so richtig die Kurven schnitten! Wir atmeten nochmal kräftig durch, als wir die Hauptstraße erreichten! Da wir sehr viel Zeit zur Verfügung hatten sind wir abermals auf die kleinen Nebenstraßen ausgewichen. Sehr angenehm zu fahren bei geringer Verkehrsdichte. Man schaut dabei direkt ins Wohnzimmer der Leute...

Zur Strecke: Can- Bardakpilar - Karaköy - Cirpilat - Evciller - Bayramic - Pinarbasi - Edzine - Geyikli - Kumburun - Yeniköy - Tevfikye - Truva (Troja) 

Übrigens, die Kollegin von Frau Bessi der Spedition Engemann hat heute angerufen und sich nach uns erkundigt! Einmal mit Profis arbeiten...

Ruuz 21

   Mittwoch, 21. Okt.. 2015

   Hirsalik(TR) - Alexandroupoli(GR) (225 km)

Der letzte Tag in Asien beginnt wie das Orakel des Wetterdienstes verhieß, mit starker Bewölkung aber relativ warm. Ich nutzte die Zeit nach dem Frühstück, um dem Autor des gestern vorgestellten Büchleins die Gelegenheit zu geben, eine Widmung zu verfassen!  
Wir machten uns anschliessend auf den Weg, um noch vor dem angekündigten Regen die Fähre nach Europa, in Canakale zu erreichen. Das Einchecken und die Überfahrt ist ein einfacher Vorgang, am Schalter bezahlen und rauf auf die Fähre!

Das Schweizer Nummern Schild auf dem Opel vor mir, erregte meine Neugier! Also fragte ich den Fahrer, ob denn sein Urlaub schon vorbei sei?! Er bejahte und fing auch gleich an von seiner Familie in Killis, an der syrischen Grenze von er gerade kam, zu berichten! Es sähe ziemlich schlimm gerade aus, normal leben ca. 80.000 Menschen in der Stadt,nun sind nochmals 120.000 Refugees dazu gekommen! Aber, meinte er, man mache das beste aus der Lage! Meine Bewunderung für die Menschen in den Krisengebieten kennt keine Grenzen!

Die Ankunft in Europa wurde vom Wettergott begossen...! Der Himmel öffnete seinen Vorhang und entließ etwas Sprühregen. Das sollte sich aber in Kesan ändern. Jetzt gab es kein Halten, die Schleussen wurden geöffnet! Der Grenzübertritt gestaltete sich dadurch zu einer echten Wasserschlacht! Das ständige an- und ausziehen der Handschuhe,führte dazu, daß die Papiere vollständig durchweicht sind und die Goretex Handschuhe jetzt auch von innen naß waren! Sie beförderten auch nicht so schnell die Feuchtigkeit nach draußen! In diesem, etwas klammen Zustand hielten wir die nächsten 60 km bis Alexandroupoli durch, um wieder im Hotel "Santa Rosa" ein Zimmer zu beziehen. Der Kreis schließt sich...Nach dem Entladen der Moppeds stellte ich mich erst mal für ne viertel Stunde unter die heiße Dusche, um wieder etwas Wärme ab zu bekommen! Da das Wetter morgen wieder eine Regenschlacht wird, erspare ich mir den Bericht! Es geht mit Ruuz 23 weiter!

Ach übrigens, das Abendessen war wieder sehr lecker!

Ruuz 23

   Montag, 23. Nov.. 2015

   Thessaloniki - Bauerleshof (2 h)

Durch den unsäglichen Regen und Seitenwind, der uns die letzten 300 km von Alexandroupoli bis Saloniki gebeutelt hat, kommt der Bericht zur letzten Etappe erst mit Verspätung…

Der Grenzübertritt war ja schon etwas feucht, so auch die Fahrt von Alexandroupoli nach Thessaloniki!

Als wir in Saloniki einrollten kannte Zeus kein Erbarmen und er öffnete sämtliche Schleusen…da unser Hotel keine Garage mehr frei hatte, mußte ich die Moppeds durch der Vorgartenbereich des Nachbarhauses unter die Balkone buxieren. Wir entluden die Motorräder vor der Türe. Ohne Koffer und sonstigen Ballast, auch ohne Helm, weil er die Sicht behinderte, steuerte ich beide in Trialmanier durchs Gartentor, an der Sitzgruppe vorbei über glitschigen Marmor an den Nacht Standplatz! Diese kurze Etappe reichte um mich völlig zu durchnässen…bähhh!

Nach Trockenlegung begaben wir uns auf Restaurantsuche. Zu dieser frühen Stunde hatten die griechischen Restaurants noch geschlossen, aber ein italienisches Ristorante hielt eine Überraschung für uns bereit, ein sehr leckeres typisch griechisches Menue und lecker Bier (das hatten wir uns aber wirklich verdient!)!

Der Morgen versprach trocken zu bleiben und so fuhren wir die 5 Kilometer zur Spedition, wo wir schon erwartet wurden. Unsere Koffer vom Hinflug standen auch schon parat, so konnten wir uns in Ruhe umziehen, während Fr. Bessi ein Taxi für uns bestellte! Bei der Verabschiedung, gaben wir noch die Anregung, daß die Spedition Engemann unbedingt eine Dependance in Stuttgart braucht!! Bei den vielen Motorrad begeisterten im Ländle, die doch schon alle Anfahrtswege zu gut kennen, wäre das sicher kein schlechtes Geschäft, so locker nach Spanien oder Griechenland zu kommen!

Am Airport waren wir viel zu früh und mußten die Zeit totschlagen, während Christof e-Book las, studierte ich die anderen Reisenden und das Flughafen Personal…Hin und wieder entfuhr mir ein lautes Lachen wenn ich die zum Teil slapstickartige Interaktion der Mitreisenden beobachtete…irgendwann bekomme ich nochmal Schläge…

Die Zeit verging und wir saßen endlich im Flieger nach Stuttgart! Ein Wahnsinns Ausblick, auf die Alpen und durch die Lücken, der ansonsten dicken Wolkendecke.

Stuttgart, bzw. Deutschland hatte noch eine dumme Überraschung für uns: Paßkontrolle bei der Einreise mit einem zähen Gedränge...

Epilog Iran

   Sonntag, 15. Nov.. 2015

   Bauerleshof ( 8500 km später)

Bei allem im Leben gilt, mach dir selbst ein Bild!

Im Nachgang betrachtet, wenn ich auf alle gut gemeinten Ratschläge gehört hätte , wäre mir ein ganz besonderes Stück Erde und dessen liebenswürdige Bevölkerung vorenthalten worden!

Die Wochen vor der Reise waren angefüllt von Vorbereitungen und sich einen Kopf machen was einen erwarten würde. Die Planung mit der Spedition Engemann ( www.enco-spedition.de )  und  German Wings ( www.germanwings.com ), in Thessaloniki die Reise in den Iran zu beginnen, war die richtige Entscheidung! Hr. Korp und Fr. Bessi legten sich richtig ins Zeug, daß alles glatt über die Bühne ging, ein rundum sorglos Paket!

Ab Salo waren wir wieder auf uns gestellt! Ich machte mir noch Sorgen, wie wohl der Grenzübertritt in die Türkei werden würde, denn 2011 in Edirne, war es etwas kompliziert und dauerte ein paar Stunden! Dieses Mal an diesem Grenzübergang waren wir höchstens eine viertel Stunde beschäftigt! Sobald wir die Grenze hinter uns gelassen haben war alles wie verwandelt. Eigentlich war es ja eine Türkei- und weniger Iranreise, durch die Türkei waren es immerhin 5600 km! Die Menschen gingen so offen auf uns zu, wie ich es eigentlich nicht erwartet hätte. Die Motorräder und das Interesse an uns, die wir nicht durch Touristenzentren, sondern quasi durchs Hinterland reisten, um so unsere Neugier auf die Menschen zu befriedigen, weckte gleichfalls die Neugier auf uns! Gepaart mit der orientalischen Gastfreundschaft war das ein einzigartiges Erlebnis! Nur die, in der Vorwahlzeit im Hinterland präsenten schwergepanzerten Polizeifahrzeuge, trübten ein klein wenig das Bild...

Trotzallem wurden wir nicht angehalten oder überprüft! Man nahm zwar Notiz von uns seitens der Behörden, aber hielt sich dezent im Hintergrund! Wir hatten in Erwartung von Hotelmangel, wegen Saisonende und plötzlich einbrechender Dunkelheit zwar die Zelte dabei, benötigten diese aber nicht! Die Hotels die wir besuchten waren alle in einem sehr sauberen und annehmlichen Zustand, alle hatten neue super Matratzen!, das bei einem Preis von durchschnittlich 20€ pro Person!! Auch die Verpflegung war sehr günstig und sehr lecker, mehr als 10€ pro Mann und Tag, waren nicht zu investieren!!

Aber man sollte bei allem umherschauen, nicht vergessen ausreichend zu trinken, nicht daß es einem so ergeht wie mir schon am dritten Tag...

Kommen wir zum Iran...gleich eines vorweg, wenn man euch an der Grenze, auf der Straße vorm Grenzposten, wegen der Papiere anspricht, seid gewarnt, es sind Schleuser!!!

>>>Kein Grenzposten verläßt sein Büro, um ein Schwatz mit dir zu halten!!! Weder in der Türkei, noch im Iran!!! Keiner redet dich mit: "my friend..." an!!!!! So jemand will nur dein Geld!!!!!! Wimmelt diese Leute ab!!!! Auch wenn sie sich wie offizielle verhalten!!!! Es sind keine, diese sitzen wie gesagt im Büro und sind außerordentlich freundlich und korrekt!!!!!Jeder im Büro versteht dich irgendwie! Du brauchst auch keine Versicherung bei der Einreise, die kannst du später in der Stadt abschliessen!!!!!
Uns kostete dieses Unwissen 200€ pro Person!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Also seid gewarnt!<<<

Nun wieder zu erfreulichem, den Irani. Sie lieben dich, das ist ihnen sehr ernst! Das ist nicht gespielt! Kein Irani will Geld von dir, im Gegenteil, sie teilen alles mit dir! Mach dich darauf gefaßt im Mittelpunkt zustehen, beobachtet und fotografiert zu werden! Ertrage das mit Gleichmut und Liebenswürdigkeit. Alle wollen dein Bestes, im ehrlichsten Sinne! Jeder hilft dir und wenn du wenigstens die Grußformel in persisch kannst, steht dir alles offen. Irgendeiner kann englisch und dir wird immer weitergeholfen!
Selbst die Polizei ist ein Freund und Helfer! Du wirst immer zu Tee und Imbiss eingeladen und keiner nimmt es dir krumm, wenn du höflich ablehnst, weil du schon 3 Imbisse hinter dir hast!

Ich mag den Iran und seine Menschen sehr. Die Zeit war viel zu kurz und der Weg viel zu weit! So erreichten wir unser Ziel, die schönste Stadt der Welt, leider nicht! Ich muß daher unbedingt noch einmal hin, aber länger, mindestens 4 Wochen!!!!

Auch die Türkei ist immer eine Reise wert, die Menschen genauso liebenswürdig! Mit den Kurden hatten wir auch viel Spaß! Diese Menschen in der Ost Türkei und dem West Iran, die um ihre Anerkennung bemüht sind und ein großes Herz haben. Vorurteile sind auf dieser Reise pulverisiert worden! Beeindruckt war ich von den Peschmerga. Sehr stolze Leute, aber nicht weniger freundlich gegenüber Deutschen. Die Deutschen haben im Orient eh einen besonderen Ruf!

Und dann Kapadokien...seltsam, schön, beeindruckend, inspirierend und sagenumwoben!
Was habe ich mich gefreut Barbara und Kemal wieder zu sehen! ( www.kemalsguesthouse.com ) Ihr Guest House ist die perfekte Basis, diese Landschaft und die Kultur zu entdecken. Sie haben haben die Geheimtipps auf Lager, die nicht bei Expedia.de stehen ;-) Übrigens, Kemal ist Koch!! Motiviert ihn für euch zu kochen!! Im Ort, der Eli, mit seinem Hamam, der kommt aus Mannheim (Monnemm)! Super Typ! Und die besten Gözleme gibts im 'Mydonose' in Göreme!

Ich muß unbedingt auch wieder in die Türkei!!!

Zum Schluß Griechenland.

Anfang und Beginn unserer Tour. Ich muß mich bei den Griechen entschuldigen, so unaufmerksam durch ihr Land gefahren zu sein! Aber ich komme mit Toni wieder! Er ist überzeugter Griechenland Fahrer! Er wird mir dieses schöne Land und seine Kultur näher bringen. Die Menschen habe ich schon etwas studiert und ich denke, das wird was mit uns...

Es war eine schöne, erfahrungsreiche Tour...Vielen Dank Christof, daß du mit von der Partie warst und man sich auf dich verlassen kann!

Die nächste Tour ist bereits in Vorbereitung.... Antoine de St. Exupery in Marokko besuchen...!

Tag minus 17

   Montag, 11. Aug.. 2014

   Essen

...jetzt ist es doch passiert, den Beitrag habe ich versehentlich gelöscht...

Tag minus 14

   Sonntag, 3. Aug.. 2014

   Bauerleshof

Heute haben wir Packen geübt...dasWetter wollte aber nicht so recht mitspielen. Ein Vorgeschack aufs Nordkap? Jedenfalls habe ich meiner Q eine neue Gelbatterie spendiert! Ein Hoch auf die Schnellverschlüsse in der Kraftstoffleitung, damit ist die Tank demontage ein Kinderspiel, wenn ich vorher nicht voll getankt hätte... als ein Wolkenbruch niederging..Grill schnell unter den Sonnenschirm und weiter geschraubt. Mannes Q bekam gleich meine alte Batterie, weil seine wiederholt den Geist aufgab! Nach dem Nordkap werden wir wohl die Lima überholen müssen...Das Probepacken ist ein wenig in den Hintergrund gerückt, es war einfach zu naß, um wirklich Spaß zu haben! Inzwischen roch es vom Grill her nach gebratenem Fett, kurzerhand haben wir uns das leckere Grillgut eingebaut und über die Tour sinniert...war auch schön :-)

Tag minus 8

   Samstag, 9. Aug.. 2014

   Bauerleshof

Tja,

ich wollte nicht warten bis nach der Tour und habe mich gleich an die Lima von Manne's Q ran gemacht ;-)

Der Einbau des Reglers gestaltete sich als recht einfach, es waren halt nur viele Teile zu demontieren, aber es hat sich gelohnt mal nach zuschauen. Wenn auch in vielen Foren was anderes steht, aber die Ladung der Batterie hängt doch sehr vom Zustand des Reglers ab und dieser hatte nach 127' km etwas gelitten.

Manne's Q hat kein ABS, darum Einbau einfach!

Meine mit ABS, sehr großer Aufwand, daher warte ich bis zum Winter und wechsele dann den Regler.

Bald geht's los. Donnerstag bekomme ich noch meine Heidenau K60 Scout, bin mal gespannt wie die so sind! Zur Zeit sind noch die Tourance next montiert, ein sehr guter Straßen- Reifen mit viel Reserven!

TAG 1

   Sonntag, 17. Aug.. 2014

   Bauerleshof- Celle (560 km)

!!!Sonnenschein!!! ...so muß eine Nordkap Expedition beginnen...

Nachdem es die ganze Nacht regnete, hatte Petrus ein Einsehen und schickte die Sonne aufs Parkett. In Gedanken Sonne von Schiller summend packte ich mein Mopped fertig und wartete auf Manne. Mimi, unsere kleine weiße, mit ein paar Tigerflecken verzierte Katze, war sehr neugierig und wollte mit einem halbherzigen Satz das Motorrad entern, erwischte nur die Goretex Jacke und perforierte sie ein wenig am Rücken...Mist...das fängt ja gut an! Aber es sollte der einzige "Unfall" für heute sein. Der Rest Langeweile auf der Autobahn, genervte, nach Hause drängende Familien, die es manchmal mit dem Sicherheitsabstand nicht so hatten. Ferienende halt! Eine Überraschung hatte ich noch für Manne, nicht bei einsetzendem Regen das Zelt aufbauen, sondern liebevoll im Boardinghouse Inge in Celle empfangen zu werden  und mit einer kalten Vesper den Tag ausklingen zu lassen.

Morgen gehts nach Dänemark....

TAG 2

   Montag, 18. Aug.. 2014

   Celle- Margaretetorp (S) 567 km; 2,5h Fähre

Heute morgen strahlender Sonnenschein, mittags Regen, nachmittags Starkregen...dazwischen Sonne mit starken Windboen...abends Gewitter, so das heutige Wetter in Kurzfassung;-) 

Wieder Autobahn bis Puttgarden, dann Schiff, dann wieder Autobahn...langweilig, bis plötzlich in Dänemark Manne aus dem Rückspiegel verschwand...anhalten Handy rausgruschteln, "stehe Abfahrt Eklistrup"...Ups, nächste Abfahrt raus und zurück.Die Fehleranalyse ergab kein Ergebnis, aber die Q lief wieder!!?? Weiter auf der Autobahn, Manne voraus, auf einer Sundbrücke mitten über dem Meer, wieder ging der Motor aus. Gleiches Spiel! Am nächsten Rastplatz Tank runter und nach der Elektrik geschaut, alle unnötigen Verbraucher abgeklemmt. Die Q lief wieder normal, nun über Landstraße nach Helsingor und die geht!!! Natürlich hat alles sehr viel Zeit gekostet, darum haben wir bei einsetzendem Gewitter ein Hotel 40km nördlich von Helsingborg genommen...Geschafft! 23:00!!

TAG 3

   Dienstag, 19. Aug.. 2014

   Margaretetorp - Sjötorp (433 km)

...morgens beim Frühstück, saßen wir unter einer großen Fensterkuppel und hatten einen Vorgeschmack auf's heutige Wetter. Wir brachen in schallendes Gelächter aus, der Himmel zeigte sein Wechselspiel im 5 Minutentakt, vom Starkregen zu knallendem Sonnenschein! So verhielt es sich den ganzen Tag, nur die letzten 200 km war der Regen dann fast undurchdringlich! Aber nur so lange bis wir den Schlüssel zum "RUM" in der Hand hielten. Die Schleusen schlossen sich und ein schöner Sonnenuntergang über dem See war zu bewundern. Petrus ist ein Fan von Monty Python...ab jetzt kein Wetterbericht mehr, versprochen!

TAG 4

   Mittwoch, 20. Aug.. 2014

   Sjötorp - Voxna (425 km)

Um 7:30 eine SMS..."das könnte die Hallgeberplatte sein!" Toni hatte unseren Bericht vom Montag gelesen und prompt fiel ihm das Problem mit seiner Q ein. Vielen Dank Toni, das war ein Super Tipp!!

Der Reihe nach folgende Ereignisse: SMS von Toni> Anruf beim ADAC, Hilfe wird versprochen> Rückruf von BMW- Motorrad München, welcher Umfang der Hilfe> Absprache des Versandes und der Übergabe> Rückruf des ADAC mit den Versand Daten der Hall Geber... Fazit, alle Beteiligten sind richtig bemüht damit wir unsere Fahrt fortsetzen können, Manne's Traum soll nicht zum Albtraum werden!!

Das Teil geht Morgen mit dem Flieger von München nach Sundsvall (da werden Erinnerungen wach...) Flygplats in Schweden, wo wir es um 16:00 in Empfang nehmen können.

Zum Abschluß des Tages haben wir eine schwedische Wohnmobiltruppe kennen gelernt, die in Voxna unser Einchecken auf dem Campingplatz übernahmen, da die Besitzer nur morgens um 9:00 anwesend sind. Zur Feier des Tages spendierten uns die Camper selbst gemachten Blaubeerkuchen, mit Schlagrahm und eine Tasse heißen Kaffee. Die Schweden mögen Tyske! Danke Silvia!

TAG 5

   Donnerstag, 21. Aug.. 2014

   Voxna-Sundsvall-Näsäker (525 km)

Ein wunderschöner Morgen...heute fühlen wir uns wie Schweden in Schweden...die Landschaft hat uns gefangen und wir wurden assimiliert! Alles ist irgendwie seltsam vertraut, jeden Augenblick könnte Michel um die Ecke stürmen, oder Pipi ihr Pferd stemmen...aber auch diese Düsternis aus Mats Walander Krimis ist zu spüren...

Wir waren pünktlich (16:00) auf dem Sundsvaller Flughafen und hielten tatsächlich dieses ersehnte Teil in Händen. Einen ganz großen Dank an all diejenigen, die uns unterstützt haben!!!

Jetzt konnte die Fahrt unbeschwerter weitergehen. Von Sundsvall aus wollten wir noch ein paar Kilometer fressen bevor wir den Tag ausklingen lassen. Die Unterkunftsuche wurde etwas unangenehm,als uns in Solleftea keiner haben wollte ( you can't the Cottage hire, if the reception is closed!) Wegen Reichtum geschlossen...Wir enterten die Sraße und fuhren etwas trotzig, aber dennoch mit hängenden Ohren  weiter. In Näsäker wurden wir auf einem kleinen, aber feinen Campingplatz herzlich begrüßt und auch in vorgerückter Stunde mit einem späten Mahl zufrieden ins Bett geschickt...wir mögen die Schweden!

TAG 6

   Freitag, 22. Aug.. 2014

   Näsäker- Arjeplog (445 km)

...rummms...Mannes Q wollte etwas grasen und legte sich auf die Seite! Zum Trost bekamen wir den ersten Elch auf der 346 vor Hoting zu Gesicht!! Eigentlich waren es 2, eine Kuh und ihr Kalb querten flotten Schrittes, ca 300m vor uns, die Straße! Als wir auf ihrer Höhe waren, ist das Pärchen bereits im Wald verschwunden. Nein, wir hielten nicht an um ihnen nachzustellen und zu fotografieren. Sowas grenzt an Selbstmord, denn Elche mit Jungen sind äußert angriffslustig und sehr viel schneller als der Mensch!

Unser Tagesziel hieß Arjeplog in mitten des Samengebietes.

Arjeplog ist für sein seit 1965 bestehendes Silbermuseum berühmt. Es zeigt Silberschmuck der samischen Kultur. Vom Berg Galtispuoda (800 m) aus kann man zwischen dem 10. Juni und dem 3. Juli die Mitternachtssonne sehen, obwohl der Ort etwa 56 Kilometer südlich des Polarkreises liegt. Erwähnenswert ist auch der Anfang März stattfindende Markt der Samen.Der Silberweg zwischen Bodö und Skeleftea verläuft durch Arjeplog.

(Auszug aus Wikipedia, ich könnte es nicht besser formulieren;)

Morgen geht's über den Polarkreis nach Norwegen...

TAG 7

   Samstag, 23. Aug.. 2014

   Arjeplog SE - Enontekiö FIN (610 km)

...über den Garmin wundere ich mich nicht mehr, den benutze ich in Skandinavien nur noch als Kompass und als Tacho...

...die erste Gravelroad von Arjeplog nach Moskosel mit einer Länge von 65 km wurde mit Bravour gemeistert! Daduch haben wir 80 km Wegstrecke eingespart!! Eine Begegnung der besonderen Art hatten wir dabei mit dem Powertrain vom Weihnachtsmann (Rentiere). Die wollen aber auch immer wieder Wettrennen spielen! Sie dann vor sich selbst zu schützen, haben wir auf Schritttempo reduziert. Das fanden sie langweilig und zogen sich in den Wald zurück. Rentiere haben wir dann auf der langen Strecke bis und in Finnland, heute noch öfter gesichtet.

Manne hat zum ersten Mal den Polarkreis überquert und war ganz entrückt von diesem Ereignis. Zwei mal bereits war er ganz kurz davor, nämlich bei unseren beiden Touren in Island. Dort liegt der Polarkreis ca. 2 km vor dem nördlichsten Punkt im Meer.

Die Vegetation spricht ab jetzt eine andere Sprache, arktisch niedrige Wuchshöhe gepaart mit spärlichem Baumbestand.

300 km hinter Jokkmok hat uns der Sommer verlassen und der Herbst kehrte ein. Die Birken tragen ihr buntes Laub, ab und an roch es nach Schnee. Die Zeitzone wurde gewechselt, die Finnen sind uns eine Stunde voraus!

Straßenschilder im vorbei fahren lesen, ist in Finnland so eine Sache, Ortsnamen bestehen meistens aus mindestens 27 Buchstaben, die in der Reihenfolge wild verteilt sind. Das läßt erschaudern für den Rückweg nächste Woche...

TAG 8 Nordkap

   Sonntag, 24. Aug.. 2014

   Enontekiö FIN - Skipsfjorden N (560 km)

"...ein scheiß Glück haben wir, ein scheiß Glück..." diese Worte aus dem Mund einer etwas älteren Schweizerin, die neben mir gerade das Nordkapp-Infocenter verließ, drückt alles aus was wir just empfanden. Das Nordkap, +15°C, windstill, sonnenbeschienen und wolkenlos!!!

Von vorne...in Finnland starteten wir morgens bei Kaiserwetter. Statt sonntags zum Kirchgang, bewunderten wir die Schöpfung mittendrin!
Via Alta, in Norwegen, fuhren wir Richtung Nordkap...

Mehr fällt mir auch an diesem Abend nicht mehr ein, geniest einfach die Bilder von diesem Tag!!

Eines noch, der Spanier den wir unterwegs und dann auch am Norkap trafen, ist aus Malaga mit dem Motorrad angereist!!!

TAG 9+10

   Dienstag, 26. Aug.. 2014

   Skipsfjorden N - Jokitörmä FIN (560 km)

Wie bereits bemerkt haben wir einen Ruhetag eingelegt, um unsere müden Knochen zu sortieren. Viele Grüße von hier an die treue Leserschaft, die sich rege an der Gestaltung durch ihre konstruktive Kritik beteiligt!

Danke für euer Feedback!!

Gestern Morgen sind wir bei erstaunlichen Temperaturen gen Süden aufgebrochen. Eine wunderschön entspannte Fahrt an den Fjorden entlang. In Lakselv weiter Richtung finnische Grenze. Wir wunderten uns über den pfeifenden Lärm im Ort, bis wir hinter dem Supermarkt!! Militärjets verschiedenster Nationalitäten stehen sahen, deren Besatzungen die Motoren warmlaufen liessen.

Dem freundlichen Hamburger Verkäufer nach, übt die NATO hier Bombenabwürfe und das schon den ganzen Tag! Uns wundert nichts mehr.

Die Straße nach Süden führt dann auch durch das Abwurf Gebiet...

Der Grenzübertritt nach Finnland war wieder ganz entspannt und bei einsetzender Dämmerung fanden wir auch einen netten Platz für die nächtsten 2 Tage. Die Bilder zeigen den Aufbruch von der Nordkap Gegend bis nach Inari (FIN)! Dort steht das Samenparlament und gilt als die Hauptstadt der Samen. Gleich dahinter gehts nach Murmansk...

TAG 11 + 12

   Donnerstag, 28. Aug.. 2014

   Jokitörmä - Ruka - Lieksa (930 km)

"...unser täglich ScanBurger gib uns heute...", "...ich kann diese ...Burger nicht mehr sehen!!!", Manne rang sichtlich um Fassung.

Ich wollte zwar keinen Wetterbericht mehr abgeben, aber die aktuellen Ereignisse zwingen mich förmlich dazu.

Zur Erklärung, seit wir in Finnland eingereist sind, kübelt es ununterbrochen, darum können wir uns auch mittags in keinem normalen Lokal mehr sehen lassen.

Unsere Anzüge haben die finnische Patina angenommen, Moos braungrün, mit Flechten in Grau überzogen, hier und da zeigt sich ein Nacktmull und verschwindet in seiner Höhle...

Wir "speisen" immer an der Tanke zwischen 2 Tankstopps. Hier gibt es die besagten ScanBurger. Vier Tage hintereinander zehren die ein wenig an den Nerven, aber bei der Kälte wärmen sie von innen ;-) 

Aber es gibt viel schönes zu erleben im sagenhaften Finnland.

Die ausgedehnten finnischen Wälder, lassen einen in eine verzauberte Welt eintauchen. Stunden lang, auf dem grauen mäandernden Band, durch dichten mit Monolithen übersähten Wald. Die Felsen sind Überbleibsel der Eiszeit und (wie unsere Anzüge) mit braungrünem Moos und grauen Flechten überzogen, hie und da wächst eine Birke aus einem Spalt im Fels. 

Gestern überquerten wir, mal wieder, den Polarkreis, tankten an einer Tankstelle ohne Preisauszeichnung (sollte man lassen, wenn man nicht tanken muß) und verliessen Lappland.

Wir sind jetzt in Karelien unterwegs, auf der "Via Karelia", am ehemaligen "eisernen Vorhang" entlang nach Süden. Rossija ist so nahe (5-10 km), daß an den Tankstellen immer wieder russisch zu vernehmen ist. Finnland ist ein beliebtes Einkaufsgebiet für die habenden Russen.

Zum Zelten sind wir noch nicht gekommen und hausen in irgendwelchen Hütten. Die gestrige in Ruka hatte 2 Schlafzimmer, Sauna, Gästetoilette, Wohnlandschaft mit Mediacenter. Die Küche folgte dem aufgelockerten Ensemble, nicht zu vergessen der Trockenschrank. Endlich konnten wir unsere Schmutzwäsche wieder waschen...

TAG 13 + 14

   Samstag, 30. Aug.. 2014

   Lieksa - Lappeenranta - Tallinn (910 km)

Nun haben wir Scandinavien verlassen und sind in die Baltischen Staaten eingereist, sprich in Estonia.

Der gestrige Tag ist schnell erzählt: fahren, tanken, essen, bei dem Wetter hatten wir kein Interesse an sightseeing. Obwohl, geregnet hat es bloß die letzten 100 Kilometer und wir hatten dieses mal Fisch mit Reis (ich) und Gulasch mit Kartoffelbrei (Manne). Es gab noch einen tollen Versprecher, denn der bestellte Hamburger hörte sich auf finnisch wie das Tagesmenue an. Der Chef rief, nachdem wir nachfragten wo denn das Essen so bleibt, einen Englischkundigen an, der den Translator zwischen Küchenbesatzung und uns machte. Als alles klar gestellt war, ernteten wir viel Gelächter, auch nochmals bei der Verabschiedung, diese drolligen Deutschen...Unter gekommen sind wir in Lappeenranta in einem Hostel mit angeschlossenen Campingplatz. Die Komforthütten hatten bis auf den Preis, mit selbigen (Komfort) nichts gemein. Der Platz war gut besetzt mit russischen Familien, samt Kind, Kegel und Oma.Das Familienoberhaupt schien irgendwo in der Nähe zu arbeiten

Die Fahrt nach Helsinki zum Fährhafen war eine ganz besondere. Der Wegweiser führte uns durch die gesamte Innenstadt und hatte den Nebeneffekt einer Stadtrundfahrt. Soviele Finnen haben wir in den vergangen Tagen nicht zu Gesicht bekommen!! Helsinki pulsiert!!

Die Checkin Formalitäten waren schnell erledigt, inclusive Komplimente für die junge Estin, die uns die Tickets verkaufte.

Das Leben an Bord wollen wir diskret verschweigen, Alkohol erscheint besonders günstig für die mitfahrenden Finnen...

In Tallin sind wir 22:00 Uhr Ortszeit gelandet, es war bereits stockdunkel. Schlecht beleuchtete Straßen, aber überall große beleuchtete Reklametafeln die einen blendeten. Es herrscht ein mörderischer Verkehr, wir sind ziemlich gestresst und wollten zu dem, vom ADAC gelobten Campingplatz vor den Osttoren der Stadt. Leider unauffindbar, nach einem U Turn! auf der Autobahn (Vorsicht, ist in Estland erlaubt!!!) irrten wir durch die Randgebiete von Tallinn und fanden schlußendlich das "Meriton Grand Conference & Spa Hotel". Ich brauch erstmal eine Mütze voll Schlaf, gähn...

TAG 15

   Sonntag, 31. Aug.. 2014

   Tallinn (EST) - Usma (LV) 570 km

Das war ein erwachen...ich hätte noch Stunden weiterschlafen können! Wir brauchen unbedingt eine Pause!! In Lettland gibt es an der A10 zur Ostsee einen super Campingplatz (Usma Kemping), da müssen wir hin, 2-3 Tage entspannen.

Raus aus Tallinn, dieser Goldgräberstadt und runter nach Lettland. Durch ein sehr beeindruckendes Riga und durch den beschaulichen Westen Lettlands, Richtung Ventspils. Das Leben im Baltikum zeichnet sich nicht nur durch seine Menschen, sondern auch durch seine Preise aus, wie man auf der Zapfsäule unschwer erkennen kann!

In Lettland wird das zusammengewachsene Europa gelebt, was man am überwuchernden ehemaligen Grenzübergang sieht.

Autofahren können sie hier, oftmals kommen zwei Fahrzeuge nebeneinander auf uns zu, so daß wir den Standstreifen mitbenützen müssen, was ob der Radfahrer und Fußgänger sich sehr spannend gestaltet.

Morgen werden wir uns Ventspils anschauen und einen Weg abseits der großen hochfrequentierten Hauptstraßen suchen.

TAG 16

   Montag, 1. Sept.. 2014

   Usma (LV) 0 km

Ein toller Morgen, sehr gut und friedlich geschlafen. Ohne Hast aufstehen, die Natur aufsaugen, reichlich frühstücken und die Kilometer der vergangenen Tage einfach abschütteln....

Ich hatte ja angekündigt nach Ventspils zu fahren, aber das mußte wegen Lustlosigkeit auf Morgen verschoben werden, da waren sich Manne und ich einig!!

Heute waren nur Entspannung,Wäsche waschen und technischer Dienst  angesagt...

Selbst ein nachmittäglicher Schlummer konnte eingschoben werden...

Auf Konrad Lorenzens Fersen betätigte ich mich heute als Entenflüsterer. In Ermangelung von Gänsen, mußten halt Schwäne und Enten herhalten. Eine der Enten fand so gefallen an mir, daß sie beinahe mit ins Haus folgen wollte! Ein kleiner Schwatz über Pekingenten und Chicken McNuggets Shanghai überzeugte sie dann doch, am rettendenTeich zu bleiben!

Ein reichhaltiges, sehr leckeres Abendessen ließ alle ScanBurger dieser Welt vergessen lassen.

Morgen schauen wir uns aber wirklich Ventspils an, die Stadt die früher mal Windau hieß und die eine Burg des Deutschen Ordens beheimatet...

TAG 17

   Dienstag, 2. Sept.. 2014

   Ventspils Umgebung (150 km)

Ventspils (Windau) liegt an der Mündung der Venta in die Ostsee. Der Eisfreie Hafen bildet die wirtschaftliche Grundlage einer der wohlhabensten Städte Lettlands. >Als Teil des Herzogtums Kurland entwickelte sich Ventspils besonders in der Zeit Jakob Kettlers ab 1642 zu einem Zentrum des Schiffbaus. 44 Kriegsschiffe und 79 Handelsschiffe wurden gebaut; von Ventspils aus startete eine Flotte, um Gambia und Tobago zu kolonialisieren. Metall-, bernstein- und holzverarbeitende Betriebe brachten die Stadtentwicklung voran< (wikipedia).

Zur jetztigen postsozialistischen und eindeutig Europa zugewanden Zeit, entwickelt sich Ventspils zu einer modernen, aber seiner Vergangenheit bewussten Stadt.

Die Burg des Deutschen Ordens, die ein sehr schnuckeliges Pub beherbergt, ist sehr fein restauriert, wie auch die Altstadt. Der Hafen wirkt ziemlich aufgeräumt. Der Straßenverkehr hat aber das odeur der Vorkatalysatorzeit!! In den Außenbezirken sieht man neue Wohn - und Geschäftsgebiete entstehen, alte Industriebrachen werden rekultiviert, oder neu erschlossen.

Allerdings, abseits der Stadt sind die Nebenstraßen zur A10 alle ungeteert, die erreichbaren Orte erscheinen wie aus den 60ern. Dadurch ist es für uns, aus dem zugepflasterten Teil Europas, sehr interessant, um mal wieder den Hauch von Abenteuer zu verspüren und eine kleine Zeitreise zu unternehmen.

Unsere Kühe durften zur Stampede und in Ventspils sich mit den ansässigen zur Herde formieren.

Leider haben sie sich sehr zugesaut und Regen ist nicht in Sicht ;-)

TAG 18,19 + 20

   Freitag, 5. Sept.. 2014

   Usma (LV) Suwalki (PL) Frankfurt /Oder - Torgau (1410 km)

Goodbye Usma...

...Torgau heute am späten Nachmittag, ein imposanter Anblick über die Elbbrücke hinweg, bei 30°C Außentemperaturen! Im Helm waren es bestimmt 40°C.

Seit wir in Deutschland angekommen sind, funktioniert auch Garmin wieder! So zeigte es uns einen Weg von Frankfurt/Oder bis Torgau, der es in sich hatte. Durch das spätsommerliche Brandenburg ging es so, wie ich die Einstellung der Route vorgenommen habe! Den kürzesten Weg, ohne Fernstraßen und Autobahnen, Offroad erlaubt! Junge, Junge da braucht man Kondition. Kleinste Straßen, Feldwege die hier in Brandenburg aus feinstem Quarzsand bestehen, hielten uns 6 Stunden im Sattel und brachten uns gerade mal 270 km weit. Nichts im Gegensatz zu unseren vorherigen Fahrleistungen, gehören aber zu den absolut schönsten. Man schaut den Anwohnern quasi auf den Küchentich, dem Gesichtsausdruck selbiger nach, sprichwörtlich!! ;-)

Diese Fahrt ließen auch den Frust, den wir durch Litauen und Polen ob der Verkehrsdichte und -verhaltens hatten, vergessen und zeigte die schönste Seite am Motorrad fahren!

Hier in Brandenburg wurden wir gleich mit der Kommunikationsfreudigkeit der Brandenburger überrascht,nachdem wir 3 Wochen lang schlechtes Englisch geredet und gehört hatten. Die Interaktion mit der Bevölkerung im Baltikum war etwas eingeschränkt. An der Tanke, an der ich eine Deutschlandkarte! gekauft habe, wurden uns gleich von den umstehenden Anwesenden Reisetipps gegeben. Routen die wir ausprobieren sollten. Einer dieser Tipps war Torgau. Vielen Dank von hier an den Unbekannten.

In der Innenstadt von Torgau haben wir es sehr leicht zu Fuß die Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Tut gut sich die Beine zu vertreten...

Sehenswürdigkeiten sind Schloß Hartenfels, die Schloßkapelle, die auch bei Luther Erwähnung fand, sowie diverse Denkmale. Die Stadt ist so geschichtsträchtig, neugeschichtlich wie mittelalterlich, die solltet ihr unbedingt mal googeln. Eindeutig Urlaubstipp, gerade auch für Radfahrer!

TAG 21

   Samstag, 6. Sept.. 2014

   Torgau - Pöhl (260 km)

...also, ich hab da mal für sie angerufen und das Zimmer ist für sie reserviert!...das ganze mit einem leichten sächsischem Akzent, aber dazu später...

Die Tour führte heute vom sommerlichen Torgau über allerhand Baustellen auf den Nebensträßchen, wegen denen gleich die Strecke gesperrt wird, nach Augustusburg. Wir mußten sogar einmal die Polizei nach dem Weg fragen, danke an die beiden hilfsbereiten Beamten! Augustusburg, diese wundervoll erhaltene Burg, die im Ort gleichen Namens erbaut wurde (oder anders rum?!) beherbergt eines der vielleicht schönsten und emotionalsten Museen, die ich bis jetzt in Augenschein nehmen durfte!

Darum ist der Bericht heute etwas motorradlastig!

Ein Motorradmuseum,mit der vielleicht komplettesten MZ Sammlung. Aber nicht nur MZ ist vertreten, sondern viele Meilensteine der Motorradentwicklung! So das erste Motorrad das man als solches erkennen kann, von einem Erfinder, dessen Name heute noch in aller Munde ist, natürlich ist von Gottlieb Daimler' s Reitwagen die Rede. Daneben im 2. Raum das erste namentlich patentierte Motorrad, das auch in Serie gebaut wurde, die Hildebrand + Wolfmüller.

Weiterhin werden die verschiedenen Entwicklungsstufen des Zweitakters näher beleuchtet und geht über von den DKW und Wanderer bis hin zur MZ! Als Besitzer einer kompletten NVA Kradmelder MZ, fasziniert mich natürlich die Entwicklungsgeschichte der MZ bis hin zur Neuzeit!

Die Rennsport Abteilung läßt längst vergessenes wieder präsent sein, wer wußte denn noch, daß Mike "The Bike" Hailwood dereinst mit MZ große Erfolge feierte...?

Auch die letzte Eigenentwicklung von MZ ist zu bewundern, es stimmt nachdenklich, daß diese große Motorrad Marke so unrühmlich im Mahlstrom der Zeit zerrieben wurde. An den fähigen, entwicklungsfreudigen Mitarbeitern kann es wohl nicht gelegen haben...Die Augustusburg ist eigentlich für jeden Biker Pflicht!

Über uns braute sich schon während des Besuchs der Burg ein Unwetter zusammen, das sich gewaschen hatte, im wahrsten Sinne. Wir fuhren Weiter Richtung Südwesten, grobe Richtung Plauen. Plötzlich befanden wir uns , in der Nähe von Chemnitz, in einem fürchterlichen Gewitter. Sintflutartige Regenfälle ließen manchen Autofahrer anhalten, aber ungeschickterweise im dichten Wald.

In Ermangelung eines Schutzraumes, fuhren wir dem Gewitter davon. Später in Rodewisch an der bft Tanke fragte ich nach einer Übernachtungsmöglichkeit nach, so kam es dann zur o.a. Konversation. Die außerordentlich nette Besitzerin der Tankstelle erklärte sich sofort bereit für uns eine Bleibe ausfindig zu machen und reservierte auch gleich. Das mit dem Zimmer war also geklärt, so konnten wir uns noch ein Stündchen mit der hilfsbereiten Dame unterhalten.

Bei der Ankunft an unserer Herberge, war im Vorfeld schon alles klar gemacht, wir konnten die vollbepackten BMW' s in den Hof des Gasthauses stellen und wurden zum Abschluß des Tages mit einem sehr leckeren Abendmahl ins Bett geschickt....Naja, erst nach fertigschreiben dieser Zeilen...morgen lade ich die restlichen Bilder hoch...ist passiert...

TAG 22

   Sonntag, 7. Sept.. 2014

   Pöhl - Gunzenhausen (310 km)

...letzter Tag...

...diese Mücke in der Nacht, die hat mich vielleicht verzwurzelt! Die 3 Wochen Skandinavien und Baltikum haben mich keinerlei Mückenstiche gekostet, jetzt ausgerechnet im Erzgebirge...ich hab sie noch nicht mal erwischt!

Nach aufwachen, duschen und frühstücken, hieß es wieder Ade sagen. Nicht ohne den überaus freundlichen Sachsen 'tschuldigung, Vogtländer, von der vergangen Tour und von den nächsten Vorhaben vor zuschwärmen. Unser Wirt wollte dann auch jedes der Motorräder probesitzen, gab sich aber der Größe und des Gewichtes, der vollbeladenen Maschinen, geschlagen. Er hätte schon Lust mit in den Iran zu kommen, aber nur als Beifahrer. Wie seinerzeit Kourosh Eghbal! Dejavu!

Motoren gestartet, uns bei der Abfahrt noch bewundern lassen und ab in Richtung "Fränkische Schweiz". Das heutige Bild zeit uns bei der Rast am Endpunkt der inoffiziellen Fotostrecke, Pottenstein. Hier fielen in einer Kurve, die einen besonderen Radius hat und mit sehr griffigem Asphalt belegt ist, die vielen Fotografen auf. Die unzähligen Motorräder die an unserer Rastselle vorbei rollten, zeigten ganz klar die Beliebtheit dieser Strecke. Ist irgendwie nachvollziehbar, aber ich würde einen anderen Wochentag bevorzugen, als gerade den Sonntag...

Wir setzten einen neuen Zielpunkt, Gunzenhausen soll der Ort des letzten Abends werden. Wir erreichten ihn noch kurz vor einem einsetzenden Gewitter und konnten noch trocken unsere Moppeds entladen. Kleine Empfehlung: Hotel Garni "la Vigne" in Gunzenhausen. Etwas gehoben...dem Anlaß entsprechend!

Morgen werden wir wieder bei unseren Familien erwartet, ein wenig freuen wir uns auch drauf ;-)

Einen Epilog wird es auch noch geben, laßt mir aber noch etwas Zeit...

Epilog

   Freitag, 12. Sept.. 2014

   Donzdorf im Wok Imbiss (5 km)

Manne's Traum erfüllte sich! Er wurde nicht, wie noch anfangs gedacht zum Alptraum, sondern zu einer erlebnisreichen und spannenden Tour...

...ich wollte meine Reisefähigkeit testen und ich habe erfolgreich getestet! Manne hat auch sofort lust bekommen eine der angedachten Touren mit zu fahren!

Viele nette Menschen haben wir unterwegs kennen gelernt, die Landschaft im Norden des Kontinents, von der ich dachte sie sei etwas wenig abwechslungsreich, hat mich total fasziniert und ich bin mir sicher, daß es die richtige Tourwahl war!! Die vielen Offroadpassagen haben sehr viel Laune gemacht! Daß die vollbepackte Q sie so gut meistert, alle Achtung!! Es zeigte sich, die alte 1100er ist das Weltreisefahrzeug meiner Wahl, die Heidenau sind dabei ein guter Kompromiss!!! Aber ich werde in Zukunft weniger Gepäck dabei haben und die Koffer durch Softbags ersetzen...

Die ursprüngliche Tour um das Baltikum zu erweitern, war genau das Richtige und ich würde es sofort wieder tun. Lettland hat uns dabei überrascht und uns für sich eingenommen, ein super Urlaubsland! Bis auf einen brenzligen Vorfall in Polen mit depperten Nationalisten, hatten wir keinerlei Probleme und ich würde jederzeit wieder starten!!!

Fazit dieser Tour: ich freue mich schon riesig auf die nächsten Touren!!!

Als nächstes soll Tunesien im Februar das Reiseziel der Wahl sein! Als ich jetzt meine Weltreise- 1100er (41 Litertank und diverse technische Verbesserungen) von Toni abholte, er mich fragte was ich so als nächstes plane und dabei Tunesien angesprochen wurde, war da ein zustimmendes Lächeln in seinem Gesicht... 

Die Hallgeberplatte, die wir in Sundsvall abholten, blieb dann bis zum Schluß glücklicher Weise in meinem Koffer, die wird jetzt in aller Ruhe in der Winterpause gewechselt!

Ich hoffe Ihr seid bei der nächsten Tour dabei...

Planung ist bereits angelaufen

   Donnerstag, 13. April. 2017

   Bauerleshof 0km

Die Mongolei ist der erste Teil der Magadan Tour...entgegen meinen ersten Planungen, will ich nun doch auf Achse von Deutschland in die Mongolei reisen. Mitfahrer sind noch gesucht!

Modalitäten sind in Klärung

   Sonntag, 19. April. 2015

   Bauerleshof 0km

Das Datum der Reise schiebt sich hinter die Magadan Tour...

Dia minus 15

   Sonntag, 15. März. 2015

   Bauerleshof 0km

So nun ist es bald soweit...Spanien, oder vielmehr Aragon wird mich in den nächsten Wochen empfangen!

Die Vorfreude ist schon riesig!!!

Leider haben im letzten Moment meine Mitfahrer abgesagt, so ist an mir diese Tour alleine zu meistern.

Eine gute Gelegenheit mal zu prüfen, ob ich mit mir selber klar komme ;-)

Dem Rat einer Freundin folgend, bin ich auch dem Forum der netbiker.de beigetreten, um eventuelle Mitfahrer/innen zu mobilisieren.

Von hier aus viele Grüße an alle Net(t)biker, aber wie gesagt, die kürze der Zeit und das anstehende Experiment...

Das Bild zeigt die "Dicke", die ich letztes Jahr von Toni übernommen habe, ihr erinnert euch?

Klar, der mit dem Hallgeber Tipp und Weltreise begeistertem. Wir haben für dieses Jahr schon mal eine Idee ausgesponnen, der Iron Butt Association beizutreten...aber das ist eine andere Geschichte.

Meine Ankündigung, keine Koffer am Moped zu haben muß ich tatsächlich widerrufen! Über den Jahreswechsel habe ich es nicht geschafft gescheite Abstandshalter für die Ortlieb Taschen zu basteln. Die Ortliebtaschen fahren darum in den original BMW Koffern mit...peinlich, peinlich!

Dia minus 8

   Sonntag, 22. März. 2015

   Bauerleshof 0 km

Nun habe ich nach viel Hirnerei endlich eine Packform gefunden bei der doch ich auf die festen Koffer verzichten kann!!!

Gelobt sei Ortlieb. Mit seinen verschiedenen 'Gepäckaufbewahrungssystemen' hat man mannigfaltige Möglichkeiten! So habe ich den Tankrucksack (neuer Name ist Soziusbox) auf den freigewordenen Platz des Soziussitzes über der Werkzeugbox geschnallt und die Packtaschen darüber geworfen. Mit diesem Kniff wird der ausreichende Abstand zur Abgasanlage gewahrt. Der Platz auf der Soziusbox wird vom Schlafsack beansprucht. Damit auch jedes Teil sinnvoll untergebracht ist wurden Zelt, Inlets, Kocher und Kochgeschirr in der Soziusbox verstaut. Die neuen Bauformen und Miniaturisierung, sorgen für kleine Packmaße und die problemlose Unterbringung in dieser Box!  

Diese Woche kommen die neuen Heidenau's drauf, 17.000km Laufleistung des ersten Satzes, bei flotter Gangart auf Autobahn, Landstraßen, Alpenpässe und Schotterstraßen, haben mich restlos von diesen Reifen überzeugt! Profil ist zwar noch ausreichend vorhanden, aber durch die Scandinavien Tour sind sie etwas eckig abgefahren. Was mit manchem Drift in den Dolomiten letzten Oktober auch nicht wieder in Form gebracht werden konnte :-)

Die heutigen Bilder zeigen die beengte Packsituation in der Werkstatt...und ital. Momente

Dia 1

   Montag, 30. März. 2015

   Bauerleshof - Orange (935 km)

Endlich geht es wieder los, die paar Kilometer ins Geschäft oder zu Goofy in die Werkstatt, kann man eigentlich nicht Mopedfahren nennen! Heute Morgen die vollbepackte Q aus der Werkstatt zu buxieren war Millimeterarbeit, kein Umfaller, kein Kratzer...

Anders als bei der Nordkap Tour, regnete es beim Start Kübelweise! Wer glaubte, daß an Ostern wenig auf der Straße los sei, wurde eines besseren belehrt...durch die ständige Werbung des Wetterdienstes fuhr keiner in den Urlaub, sondern startete missmutig seine Arbeitswoche...darum Stau bis Karlsruhe auf der A8, danach lief es aber wieder, verhalten zwar, aber wir rollten! Da ich die Tour verkürzen muß, bleibt mir nicht anderes übrig, als über die Autobahn bis nach Figueres in Spanien zu ötteln, einfach um Zeit rauszuschinden! Nach endloser Regenfahrt klarte es ca 50km vor Orange auf und ein wundervoller blauer Himmel mit ein paar Schäfchenwolken belohnte mich für´s durchhalten. Auch meine Oase in Orange, ein Tourenfahrer Partnerhaus: Hotel de Glacier, ein Labsal für Körper und Geist...

Sofort unter die Dusche und auf Schustersrappen die Stadt erkunden! Die Römer bauten hier herrliche Villen und Funktionsgebäude, wie das Antike Theater, Triumpfbogen und sonstige Refugien, die als Ruines Gallo- Romaines zu bewundern sind...

Morgen geht es wieder früh in den Sattel, bis dahin ist wohl mein Filet de Boeuf verdaut! Mein Ziel liegt noch ca 750 km entfernt und da will ich unbedingt abends sein.

So, da ich den Artikel schon zum zweitenmal schreibe, füge ich nur noch ein paar Bilder an. Sie zeigen den ersten Halt im Trockenen...die bescheidene Kemenate... römische Bauten...Orange

Dia 2

   Dienstag, 31. März. 2015

   Orange - Isabena (750 km)

Tag2, wie eine neue Welt...bei der Abfahrt in Orange hatte ich eine Gänsehaut, nicht wegen der Kälte, ganz im Gegenteil! Wolkenloser Himmel, frische Luft, kein Mensch bzw. Auto auf der Straße. Blühende Bäume am Wegesrand, ein unbeschreibliches Gefühl...alles richtig gemacht!

Die 400 km Autobahn am Morgen wurden einfach weg gewischt, als es aus Girona in die Berge ging...Straßen, da träumst du von! Die Route führte den kürzesten Weg nach Isabena auf den Campingplatz. Für die restlichen 300 km brauchte ich dann auch 6 Stunden, und die Gumminubsis an den Reifen wurden zur Gänze wegradiert... ;-)

Leider hatte ich vor lauter "ans Ziel kommen", keine Zeit zum Bilder machen, das wird aber in den nächsten Tagen nachgeholt, versprochen.

Bei der Ankunft auf dem Campingplatz waren schon Agnes, Martin und Egon anwesend. Nach einer herzlichen Begrüßung wurde ich auch gleich mit frischem Kaffee verwöhnt. Es gab auch Tomate... Diese Woche soll' s noch mit Egon auf Offroad Tour...Doris und Paul kommen morgen an...

Die Bilder heute zeigen den Blick auf die Pyrenäen...Impressionen vom Campingplatz...

Dia 3

   Mittwoch, 1. April. 2015

   La Puebla de Roda - Merli (ca 40 km)

Zum Glück habe ich einen guten Schlafsack dabei, denn von den gestrigen 27°C darf man sich nicht täuschen lassen, daß die Temperatur über Nacht auf Werte unter Null fallen kann!! Nachdem die Sonne aufgegangen war, wurde es auch schnell wieder erträglich.

Das alte Rallye Team Tohuwabohu81 ist fast wieder komplett, denn Doris und Paul sind die ganze Nacht durch gefahren und standen heute Morgen noch etwas übernächtig auf dem Platz. Mit ihrem MB100, der mittlerweile die Allgäu Orient Rallye zweimal beendet hat und sogar die Baltic Rallye absolviert hat. Zum Glück noch mit allen Reparaturhilfsmitteln an Bord, aber dazu später...

In Ermangelung einer guten Idee, fragte ich Egon, ob er nicht mit seinem Hilux eine schöne Offroad Strecke wüßte und wir beschlossen gemeinsam los zu fahren. So ne Q kann auch langsam...Ausgesucht haben wir eine kurze Strecke nach Merli, zu irgendwelchen Ruinen. Martin und Agnes sind in der Frühe bereits mit den Mountainbikes dahin aufgebrochen, die galt es zu treffen (die Radler auf dem Bild)! Beim losfahren mußte ich aber feststellen, daß die Q Bremsflüssigkeit vorne am Geberzylinder verliert und besorgte erstmal Bremsflüssigkeit...

Fing schon super an...Im Schlepptau von Egons Offroad Womo' s erklettererten wir abenteuerliche Wege die bisweilen so steile Abfahrten hatten, daß man kaum stehen konnte...appropos stehen, tja heute war nichts mit im Sattel sitzen, die Strecke wollte nur stehend gefahren werden...ächz! Bei diesem schweißtreibenden Spiel verließen mich irgendwann die Kräfte und so kam es, wie man auf den Bildern sieht, zu einem Umfall und gleich danach zum zweiten, einfach keine Power mehr in den Ärmchen...Die Q machte sich auch besonders schwer beim aufheben...

Wieder auf dem Campingplatz reparierten wir auch gleich den Gasgriff, unterwegs verlor ich die Verriegelung des selben und hatte 20 mm Leerweg, etwas schwierig beim dosieren in den Steigstrecken! Wie ich später gesehen habe, war es nur Glück daß er sich nicht aus gehängt hat...

Morgen werden wir wieder soeine Tour machen, wenn mein Muskelkater sich in Grenzen hält ;-)

Dia 4

   Donnerstag, 2. April. 2015

   La Puebla de Roda - Plano (120 km)

Daß die Fahrt mit dem Geländewagen im Schlepptau Spaß machen kann und quasi das Helferfahrzeug spielt, hat man heute gesehen. Doris und Paul begleiteten Egon im GW und hatten somit die Gelegenheit mal Offroad mit zu fahren!

Los ging es vom Campingplatz in La Puebla de Isabena,... ein sehr schöner Flecken mit einer ausgezeichneten Küche und mit deutschsprechenden Inhabern, kann man nur empfehlen. Adresse und TelefonNr. folgen im Epilog, sowie die Karten mit den einzelnen Touren!!...nach Graus  geradeaus weiter nach Besians, dann rechts abbiegen Richtung Berg. Eine halb Teer, halb Schotterstrecke nach Caballera (die Ruinen auf den Bildern), von dort weiter Richtung Tronced, links weiter nach Budda. Die HUV 6441 nach Panillo und zurück nach Graus...hört sich unspektakulär an, aber dieses Mal war' s noch grausamer als gestern, denn das Pyrenäenwetter hat in der Vergangenheit die Strecke etwas ummodelliert, so daß die vermeintlich leger zu fahrende Piste öfters zum Anhalten zwang, als die Route nach Merli! Leider mußte ich heute Abend auch mehr an der weidwunden Q reparieren, will ich doch nächste Woche nach Deutschland zurück.

Mir wurde in einer steilen Passage die falsche Wegwahl zum Verhängnis und ich war sehr froh, daß wir heute zu viert waren, um die Q hoch zu wuchten...Mir ist nix passiert!!! Aber jede schöne Aussicht muß hart erkämpft werden und schöne Aussichten hatten wir zu hauf...Zurück auf dem Campingplatz gab es dann auch eine etwas schlechtere Nachricht, denn Agnes hatte sich beim Radfahren wehgetan und humpelt leicht, darum wünsch ich ihr gute Besserung! Am Abend werden wir nach kurzer Diskussion doch wieder im Campingplatz eigenen Restaurant speisen...lecker!

Dia 5

   Freitag, 3. April. 2015

   La Puebla de Roda - Cajgar Runde (80 km)

Heute haben wir beschlossen es ruhiger angehen zu lassen und einen schönen Mountainbike Wanderweg ausgesucht und etwas "verfeinert". Wir konnten es doch nicht lassen ein paar Herausforderungen einzubauen ;-)

Die Strecke führte vom Campingplatz nach Serradui, Riguala zum 'Coll de Vent', weiter via Le Paul nach Cajgar. Von Cajgar nach Treserra zu der Ruine der Kirche 'Claravalls'. Zurück auf die N230 nach Los Molins zu Serrat dels Colls und zurück nach Cajgar. Über San Esteban del Mall und wieder nach La Puebla de Roda...

Eine sagenhafte Natur empfing uns, der Ausblick vom Coll de Vent unbeschreiblich...daß wir uns noch in Europa befinden, konnte an der einen oder anderen Stelle verwundern. Die vielen Ruinen verleihen der ganzen Szenerie eine verwunschene Atmosphäre. So kamen wir heute, am Karfreitag in den Genuß eines Kirchgangs der besonderen Art. Leider waren alle ausgeflogen und wir hatten den Flecken für uns...weiter gings dann wieder über eine Endurostrecke auf der ich der Q mal die Sporen geben konnte, das Grinsen steckt mir immer noch im Gesicht...

Jetzt muß ich Schluß machen wir sitzen wieder im Restaurant ( klar vom Campingplatz ;-)) und heute gibt' s Fisch und geschmortes Gemüse und und und..diese Strecke heute hat sehr hungrig gemacht...

Dia 6

   Samstag, 4. April. 2015

   La puebla de Roda (0 km)

Tja, einmal muß Abschied sein...heute morgen haben Agnes, Martin und Egon lebewohl gesagt und sind Richtung Deutschland zurück...der Abschied viel ein wenig schwer, da das Wetter noch so schön und die Stimmung so gut war! Egon hatte auch an unseren Offroad Touren großen Gefallen gefunden, ich vermisse schon jetzt die gemeinsame Ausfahrt mit dem GW, Egon und dem fast ungebändigten Gelände der Pyrenäen...allein ist so eine Exkursion auf den Wanderwegen dann doch grob fahrlässig!

Die Adressen (Egon) wurden ausgetauscht und ein Angebot, daß ich mal mit auf Offroad Tour gehen kann, da es so gut zwischen GW und Q harmoniert hat.

Auf der Straße fährt der GW voraus im Gelände die Q...

Heute ist Waschtag und Erholtag bei mir angesagt! Die Tourwege der vergangenen Tage möchte ich in die Karte einzeichnen und euch in Form von Bildern, daran teilhaben lassen. Doris und Paul sind mit ihrem MB100 zum Mont Serrat aufgebrochen, sigthseeing und um Vorräte aufzufüllen.

Einen kleinen Spaziergang nach Puebla habe ich unternommen, ein schnuckeliger kleiner Ort, die Bilder überzeugen...dieses Symbol mit Dreieck und zwei Kreisen ist ein ganz besonderes, folgt ihm mit dem Moped, oder Geländewagen, wenn ihr ein wenig Gelände Erfahrung habt und der Spaß wird groß sein...aber bitte nicht im Alleingang!

Zu Abend wird selbst gekocht, auch sehr lecker...!

Morgen haben der verleibende MB100 und die Q, mit Doris, Paul und Bernd einen Ausflug in den National Park Bardenas Reales vor...ich werde dort nur leichtes Gelände vorfinden, quasi wie Feldwege bei uns, aber eine atemberaubende Landschaft, wie die Bilder im Internet verheissen...lassen wir uns überraschen...!

Dia 7

   Sonntag, 5. April. 2015

   La Puebla de Roda - Badenas Reales (580 km)

Mein gehegter Wunsch den Nationalpark Badenas Reales zu besuchen, hab ich mir heute erfüllt!

Beim Frühstück mit Doris und Paul, verabredeten wir uns, in Tudela am Kreisverkehr zu treffen, von wo aus wir gemeinsam die Runde durch den Park drehen wollen...Danach werden sich unsere Wege trennen, denn Doris will noch einen Prakti in Pamplona besuchen und von dort aus die Heimreise antreten.

Die Fahrt zum Nationalpark gestaltete sich insofern ganz toll, denn meinem Navi hab ich gesagt, es solle die großen hochfrequentierten Wege meiden! Raus ging es Richtung Campo, um danach auf die A1604 zu biegen...50 km Kurve an Kurve, der Helm war nicht breit genug das Grinsen aufzunehmen...ein Traum von einer Landschaft, ich hab mich richtig in die Pyrenäen verliebt. In La Puebla de Roda jedes Jahr die Saison zu starten, ist glaube ich ab jetzt mein Weg!

...weiter an Huesca vorbei, über Erla und Ejea de Los Caballeros nach Tudela. Doris und Paul sputeten sich mit dem MB100 über die gut ausgebauten Schnellstraßen und waren trotz Zwischenstopps fast gleichzeitig am Treffpunkt...kurzer Plausch und weiter.

In Arguedas bogen wir in den Park ein, eigentlich unspektakulär, hoffentlich kommt da noch was...es kam noch genug, ich wurde nicht enttäuscht!!!

DIe Natur formt einfach die besten surrealen Bilder, mitten in Europa eine Wüste mit einem 'lookalike' von "ach was weiß ich von was", jedenfalls ist der Kreis jetzt komplett, nun ist  mir klar von wo die Namen der meisten Orte und Landschaften in den USA stammen...an Losangelis bin ich auch vorbei gekommen!

Nach dieser beeindruckenden Fahrt durch den Park, ließ ich mich dann über die "Bundesstraßen" zurück nach LaPuebla treiben. Nicht ohne noch einmal Bluthochdruck in Huesca zu bekommen, dieses Garmin treibt mich manchmal in den Wahnsinn!!! Ich änderte beim Start die Einstellungen und prompt führt mich dieses Teil ins Herz von Huesca um in einen Killerloop einzudrehen...nächste rechts...nächste rechts...nächste rechts...Ok, manchmal muß man selbst mitdenken...

Dia 8

   Montag, 6. April. 2015

   La puebla de Roda (0 km)

Letzter Tag in La Puebla de Roda auf dem Camping Isabena...

Entgegen aller Vorhersagen, war nach anfänglicher starker Bewölkung mal wieder Sonne pur angesagt ;-)

Ein letztes Mal auf meiner "Veranda" die Aussicht zum 'Coll de Vent' genießen und einen Kaffee dabei schlürfen.

Mein Gepäck habe ich schon wieder in den Taschen verstaut und die Q vor der morgigen Abfahrt begutachtet. Meine Herren, die hat doch sehr in den letzten Tagen gelitten, verbogener Sturzbügel (hatte seinem Namen alle Ehre gemacht), zerborstene Scheibe, leckender Steuerkettenspanner, nur die Bremse hat sich wieder selbst geheilt. Da leckt nichts mehr,...klar hab ich nachgefüllt...der Ausgleichsbehälter ist voll!!

Einem kleinen Spanier habe ich auch noch bei der Arbeit zugeschaut...

Meinen Gastgebern habe ich noch in ihrer kurzen Verschnaufzeit ein Foto abgerungen und mich wieder in eine Ecke des Lokals zurückgezogen, um diese Zeilen zu schreiben...die vorerst letzten, denn wenn nichts aussergewöhnliches auf der Mamutrückfahrt passiert, folgt nur noch der Epilog. Morgen Abend werde ich wieder, in Orange erwartet, um den ersten Teil der Rückreise bei einem Glas Wasser ;-) zu beenden.

Epilog Spanien 2015

   Montag, 13. April. 2015

   Bauerleshof 0 km

Die Fahrt ist jetzt schon einige Tage vorbei und der Alltag hat mich fast wieder im Griff, aber ein Stück von mir ist noch auf Tour...Sie hatte bei bescheidenem Wetter begonnen, wandelte sich aber schon am späten Nachmittag in einen Frühsommertraum! 

Erste Station Orange, eine sehr schöne, sehr alte Stadt, sollte eigentlich mehr beachtet werden, nicht nur als Durchreise Station!

Das 'Hotel le Glacier' in Orange, aus dem Tourenfahrer Hotelkompendium, eine Offenbarung. Unbedingt eine Übernachtung einplanen, für Motorräder ist die Garage kostenlos!!

Im 'Motorrad Abenteuer' in der ersten 2015er Ausgabe, habe ich den Bericht von Nico gelesen, der letztes Jahr mit seinem Kumpel die Pyrenäen bereiste und so mach schönes Foto eingestellt hat. So etwas machte Lust auf mehr, aber daß ich gleich die ähnliche Tour machen sollte, hatte ich so nicht auf dem Plan, denn eine Spanien Rundreise war ja geplant...aber es kam dann doch anders. 

Durch die veränderten Umstände, bemühte ich mich einen Stützpunkt zu finden, von wo ich Tagestouren unternehmen wollte, allein. Doch die unverhoffte Anwesenheit meiner alten Freunde, die eigentlich etwas anderes geplant hatten, war dann sehr angenehm!

Einmal die beiden mobilitäts Garanten Motorrad und Auto in einer Tour miteinander zu verknüpfen, konnte ich mir beim besten Willen niemals vorstellen, aber lebenslanges lernen lässt auch andere Blickwinkel zu. 

Von Erfolg und Spaß für alle Beteiligten, war dieses Experiment gekrönt.

Die Touren die wir kombiniert hatten, sind aus dem Enduroführer Pyrenäen, von MD-Mot, die mir auch erlaubten ein paar Karten in der Bilder Galerie zu veröffentlichen. Die Adresse von Michael und Dana: www.MDMOT.com , dort kann man sehr viele detaillierte Karten und Infomaterial über europäische Off und Onraod Routen bekommen!

MD haben sich sehr viel Mühe gegeben die Strecken auszukundschaften und zu dokumentieren!

Der von Nico beschriebene Camping Isabena: www.isabena.eu, in La Puebla de Roda, entpuppte sich als eine der Adressen in den Pyrenäen. Sehr nette Menschen, die fast jeden Wunsch erfüllen können und eine Küche...lecker! Trotzdem habe ich 1 Kilo abgenommen, denn die Touren waren alles andere als ein Spaziergang ;-)

Die An- und Abreise in dieser Ochsentour durchzuführen, ist einfach dem frühen Termin und der noch kürzeren Urlaubszeit geschuldet. Das werde ich aber nächstes Jahr wieder so machen müssen, denn so, hat man mehr von den Pyrenäen!!!

Aber nicht nur der Offroader kommt in den Bergen auf seine Kosten, denn die Straßen die dem Gelände folgen und jede kleine Kurve zum Erlebnis werden lassen, sind in einem sehr guten und griffigen Zustand! Lediglich der Gegenverkehr fehlt...bei einer Tour kam mir eine Stunde lang kein einziges Fahrzeug entgegen, geschweige denn klebte eines am Hinterrad. Schon mal Lambada mit dem Moped getanzt? So ungefähr sind die Kurven angeordnet, ohne Geraden dazwischen ;-)) 

Jetzt  muß ich noch vor der IranTour meine Q reparieren, denn es war nix mit Steuerkettenspanner undicht, nein die rechte Zylinderkopf- Dichtung hat den Geist aufgegeben. Das Öl nebelte mich auf den Rückfahrt derart ein, daß mein rechter Stiefel (Ölfuß), mein rechtes Hosenbein und die rechte Jackenseite mit Ölspritzern verziert wurden, sieht unglaublich lecker aus. Nach der Nordkap Tour hatte ich von BMW meine Jacke ersetzt bekommen, weil an der Rückenprotektortasche der Reisverschluß defekt war. Nun ist diese nagelneue Jacke eingesaut wie nur etwas... 

So, genug!

Von hieraus, werte Leserschaft, wünsche ich euch viel Freude meine weiteren Reisen zu verfolgen und hoffe daß ihr im Iran, lesend mit dabei seid.

Ahh, übrigens, wer Lust hat nächstes Osterfest oder Pfingsten am Rio Isabena zu verbringen, der sollte sich melden unter: info@tohuwabohu81.de ...

Planung läuft

   Donnerstag, 13. April. 2017

   Bauerleshof 0km

Amadeus hat Bereitschaft gezeigt...

Und nicht nur das, mittlerweile haben wir uns richtig gut kennen gelernt. Nun ist aus der Bereitschaft fester Wille geworden! Auch Moni, Amadeus' Frau fährt mit. 

Einen Termin hatten wir auch schon gefunden, in 2017 sollte es losgehen, ab Ulaan Baator. Von dort soll es über die alte "Road of Bones" nach Magadan und über die neue Straße wieder zurück nach UB gehen! Für diese Tour hatten wir mal 6 Wochen angedacht.

Nun hat sich die Fahrt leider, um 3 Jahre nach hinten verschoben, sodaß wir 2020 aufbrechen wollen...

...nach Feierabend beim Touratech Travel Event...

   Mittwoch, 15. Juni. 2016

   Bauerleshof - Niedereschach (326 km)

Touratech hat mal wieder zum alljährlichen Travel Event geladen.
Dieses Jahr ganz im Zeichen von Fernweh und Abenteuer. Trotz des angekündigten Regens, folgten laut Touratech, rund 12.000 Fernwehkranke dem Ruf in die beschauliche Wildnis von Niedereschach!
Natürlich war die Tohuwabohu81 und Gausi Truppe mit von der Partie. Wir wollten unbedingt Dylan wieder treffen, den wir schon im März in Tübingen bei einem Vortrag kennen lernten.
Dieses Mal hielt er seinen Vortrag vor einem mindestens 2000 Personen Publikum! Er meisterte das auf eine so sympathische Art, wobei er bei den anwesenden Damen mütterliche Gefühle erweckte!
Alle Anwesenden nahm er mit, auf seinem abenteuerlichen Trip mit der 1150er GS "Bruce", dem selbst gebauten Floß "Courage of Bridget" und allem Glück was man sich nur vorstellen kann, über den Wasserweg von Panama nach Kolumbien!
Wenn man nicht nebenher auf den Atlas schaut, macht man sich keine Vorstellung wie extrem gefährlich dieses Unterfangen war! Aber ohne etwas zu verraten, er hat es geschafft ;o)
Nach diesem zweieinhalb stündigen eintauchen in einen anderen Kosmos, war Michael Martin dran. Der hatte einen schweren Job dieses Publikum auf seine Motorrad Touren mit zu nehmen!
Aber auch er gesegnet mit dem Talent die Massen mitzureisen, schaffte das mit einem Stakkato an Bildern und einem ununterbrochenen Redefluß von ebenso zweieinhalb Stunden!!
Noch ganz benommen machten wir uns auf den Weg zurück zu den Zelten. In der Nacht fing es dann an mit Regen, Sturm und Gewitter!
Am nächsten Morgen war unsere, von den anderen Teilnehmern belächelte, Zeltplane der einzige trockene Fleck auf der Campwiese...
Ohne es zu ahnen machte uns diese Planen- Aktion im Camp bekannt wie bunte Hunde.
Samstagmorgen unterhielt ich mich noch lange mit Sjaak Lucassen, über seine Reisen und insbesondere über China. Mich interessierte vor allem der Grenzübertritt und wie er das geschafft hatte.
Er nahm mir jegliche Illussion es auf seine Weise zu probieren, sondern gab mir Tipps für andere Wege...
Samstagabend stand dann im Zeichen von Touratechs CEO Herbert Schwarz und dem Film über die "united peoble of adventure"!
Naja, die DVD soll jeder selbst anschauen und sich ein Bild machen...
Trotz der etwas angespannten Wetterlage verlebten wir ein supertolles Wochenende in Niedereschach. Lernten neue Leute kennen, knüpften Kontakte und vertieften unsere Freundschaft!
Nächstes Jahr sind wir wieder vor Ort...!!!

...nach Feierabend durch McPom...

   Montag, 28. März. 2016

   Bauerleshof-Boizenburg-Bauerleshof (1700 km)

Wie ich bereits schon in der Kalahari bemerkte, braucht es noch etwas Übung, um die „dicke Berta“ durch den Sand zu wühlen! Zufällig laß ich in der neuen „Motorrad Abenteuer“ einen halbseitigen Bericht über’s Sandfahren in McPom. Organisiert von „Endurofuntours“! Jochen Ehlers hat sich auch gleich auf meine Anfrage hin gemeldet, den Termin zu Ostern haben wir dann gleich fix gemacht.Karfreitag, eine Anfahrt nach Boizenburg die auch als Bootstour durchginge. Alle waren unterwegs, so hatte ich wenigstens den Eindruck!

Im „Waldhotel“ in Schwartow empfing man mich sehr freundlich mit lächelnder Clerk, blitzsauberem Zimmer und lecker Abendessen. 700 km Autobahn, 50 km Landstraße und die restlichen 2 km Offroad, danke Garmin, wollten erstmal, wie das Abendessen, verdaut werden.

Rainer der Tourguide, begrüßte uns am Morgen gut gelaunt und das Wetter hat von Regen auf Sonne satt gewechselt. Gestartet wurde die Tour mit einem ausgiebigen Briefing und den Vorbereitungen, z.B. Reifendruck 1,2 bar! 2 Quad‘ s samt Fahrer waren mit von der Partie, wie sich später rausstellte, Glück für mich!

Die Führung übernahm Rainer auf der Beta, gefolgt von der „dicken Berta“, dann Thorsten mit der Suzuki. Den Abschluß bildeten David und Friedrich mit den Vierrädrigen.

Erst etwas auf kleinen Landwirtschaftswegen aufwärmen, dann ging es richtig los…

Sand- und Waldwege wechselten sich ab. Auf zuvor noch von den Agrarpanzern traktierten Wirtschaftswegen, die wirklich nicht spaßig waren, hatte es doch die Vortage geregnet, stoppelhopsten wir weiter. Diese Gelegenheit mußte ich einfach nutzen und legte die Fuhre in den Matsch. Lecker. Mein Hinterrad war halt einfach schneller! So, Klamotten eingesaut, der Q eine Kriegsbemalung verpaßt, dann kann es ja weitergehen. Aber alle guten Dinge sind 5! So oft mußten die Anderen behilflich  sein, die „Dicke“ aufzuheben…Rainer wollte daß alle Spaß haben…

Einmal fehlte mir noch ungefähr einen halben Meter, um meinen Fuß auf die Erde zu bringen. Beim anderen Mal fuhr ich zu dicht hinter Rainer und legte die Q lieber auf die Seite, als ihn abzuräumen. Fand er gar nicht so lustig.

Weiter ging es auf einer schmalen Spur quer durch den Wald. Das Drehmoment der Q ist so bärig daß Standgas und erster Gang ausreichten selbst die steilsten Hügel zu erklimmen. Ich durfte bei diesem sandigen Untergrund kaum ans Gas gehen! Trotz bester Zielgenauigkeit blieb ich dann mitten in einem Hang mit dem Lenker an einem Baum hängen und mußte leicht vom Gas…Das Ende der Geschichte war, daß David die Q mit der Seilwinde seines Quads den letzten Meter hochziehen mußte…Das war jetzt alles ein bisschen viel und ich mußte erstmal verschnaufen…

Tja, den ersten Tag habe ich dann nach einem weiteren Sturz entkräftet beendet. Na, 6 Stunden habe ich durchgehalten mit der mehr als doppelt so schweren Maschine, gegenüber den leichten Crossern!

Die Anderen fuhren weiter durchs Feld und ich auf der Landstraße zum Hotel!

Das leckere Abendessen gestaltete sich kurz, waren doch alle zu müde, um lange bei Lagerfeuergesprächen zu verweilen. Über Nacht, Sommerzeit!

Nach reichhaltigem Frühstück fuhren wir mit verkleinerter Gruppe los. Rainer, David mit Quad und ich mit der Q. Mittlerweile habe ich mir etwas Respekt erworben, weil ich am Vortag so lange auf der Q durch gehalten habe. Hobbits sind halt zäh!

Der Einstig war wieder der gleiche Wald- Sandweg wie am vergangenen Tag, bevor wir in ein Waldstück abbogen. Auch dieses Mal war der Weg derart von den Agrarpanzern verunstaltet, daß ich mich vor Empörung und weil das Vorderrad machte was es wollte, Kopf voraus in den Schlamm legte! Sturz Nummer 6, dabei sollte es an diesem Wochenende auch bleiben!

Alles in Allem, kann ich jedem diese Endurotour ans Herz legen, der mit seiner großen Reiseenduro einmal in unbefestigte Gefilde unterwegs sein möchte. Rainer ist wirklich ein freundlicher und kompetenter Tourguide. Er geht auf fast alle Wünsche ein!

David, ein ehemaliger Q- Treiber, jetzt Quad, hat wieder Lust bekommen eine Q zu reiten. Er erzählte mir, daß er unbedingt in die Mongolei will und mich könnte er sich als Mitfahrer gut vorstellen. Na also, das Warten hat sich gelohnt, nun komme ich doch auf Stolle in die Mongolei. Termin: wir werden sehen…

...nach Feierabend in die Kalahari...

   Sonntag, 21. Feb.. 2016

   Upington- Riemvasmaak (360 km)

In Südafrika kann man mehrere Dinge an einem freien Tag anfangen: sich an den Pool legen, ein Naturreservat besuchen, zur Motiv- Jagd gehen, oder…mit 2 Kollegen (Chris und Fred), 2 DR650 und eine KTM690 L4C mieten und gemütlich die Kalahari entdecken! Wer mich kennt weiß, daß gemütlich und Motorrad nicht in Einklang zu bringen sind…

In unserer Lab-Küche hing ein Poster mit einer „Next Travel Adventure“ Werbung und dem Versprechen „Motocycle Rental R800 per Day“, gemeint sind 800 Rand (50€)

Die anfängliche Skepsis wurde durch Jacques und Bill (+27 71 522 7837) und ihrem sauberen Fuhrpark ausgeräumt!

Die beiden begannen erst vor einigen Wochen, zu ihrem Outdoor- und Jagdladen in Upington,  Motorräder zu vermieten und geführte Touren anzubieten.

Da geführte Touren nicht so mein Fall sind, hat uns Jacques ein E-Trax mit einem Rundkurs durch die Kalahari nahe der namibischen Grenze zur Verfügung gestellt. 300 km Länge mit der Option eines 60 km langen Loops der in der Schwierigkeit „etwas“ anspruchsvoller war (er meinte „etwas“ von 2 Stunden…).

6-8 Stunden sollte der gesamte 360 km Offroad Törn dauern. Sonntagmorgen um 6:30 aufstehen, die Natur und den Tag begrüßen, duschen, Frühstücken und zu Jacques nach Hause, die Moppeds in Empfang nehmen. Kurze Formalitäten und um 8:30 waren wir auf der Piste! Die ersten Kilometer waren auf Asphalt zurückzulegen, um sich an die Enduros zu gewöhnen, dann Schotterpiste und nun empfing uns Afrika in seiner ganzen Schönheit und Härte…

Von Upington Onroad nach Keimoes, dann Offroad nach Kakamas zum Tanken. Da unterwegs mein Halter der GOPRO gebrochen ist, mußte ab jetzt Chris die Gopro als Helmkamera bedienen. Weiter nach Riemvasmaak und ab da Offroad in einer Runde bis zurück nach Kakamas mit dem letzten Tropfen Sprit!

Die ersten 175 km waren bis zur Mittagszeit bewältigt und nach einer kleinen Pause gingen wir den Rest der Strecke an. Ein kurzer Blick auf die Karte verriet uns, daß die Hälfte der „etwas“ anspruchsvolleren Sektion bewältigt war und wir waren frohen Mutes, so schwer kann das ja nicht werden. Wir irrten uns…

Die nächsten 5 Stunden waren angefüllt mit so kleinen Aufgaben bei 45°C Außentemperatur, in voller Montur Mopped aufheben, neben dem Mopped mit eingelegtem Gang und schleifender Kupplung Ablaufrinnen hoch zu kraxeln, Gepäck zu schleppen, durch Tiefsandpassagen Meter für Meter vorwärts zu kriechen…um endlich die restlichen 25km dieses „etwas“ anspruchsvolleren Loops zu meistern! Die 160 km danach, waren dann für die „Offroad Haudegen“ ein Klacks...

Trotz alledem trafen wir in dieser weiten, atemberaubenden Umgebung Menschen die hier in dieser Abgeschiedenheit ihr Leben bestreiten, das angefüllt mit Wasser besorgen, Tiere hüten und was sonst noch alles zum Überleben in dieser Wüste nötig ist. Aber auch die Landschaft mit ihren Eisenerz geschwängerten Felsen, die ausgetrockneten Flußbetten, heißen Tälern, steilen Anstiege lassen jeden Superlativ verblassen.

Dies alles erleben zu dürfen, macht schon etwas andächtig…ich habe meine Lehren aus dieser Erfahrung ziehen dürfen, mich für die Mongolei- Magadan Tour besser zu präparieren!!!

Alles in allem, ein gelungener Sonntag! Zwar mit kleinen Prellungen, Schürfwunden, Schwielen an den Händen und der Gewißheit eine außergewöhnliche Tour erfahren zu haben. Wir waren übrigens die ersten die den gesamten Loop geschafft haben, wie Jacques erzählte haben die anderen vorher abgekürzt…schon gemein so ein GPS Tracker…

„Long Way round“ an einem Tag, so fühlten wir uns am Abend und statt großartig irgendwo im Restaurant zu speisen, genehmigten wir uns nur noch einen Quader Pounder mit Fries to go vom Schotten…

Übrigens die Schlußabrechnung von „Next level“ war mehr als fair…ganz klare Empfehlung!!

...die Neue...

   Montag, 18. Jan.. 2016

   Bauerleshof 0 km

Jetzt bin ich doch meinen eigenen Grundsätzen untreu geworden und habe mir eine R1200 Adventure zugelegt!

Die komplexe Elektronik hatte mich in der Vergangenheit etwas abgeschreckt und vorsichtig werden lassen. Ein Motorrad mit 'check engine' Leuchte, Katalysator und CAN Bus wollte ich mir eigentlich niemals antun, aber never say never again...

Mit einer Einschränkung (Marokko) wird diese Q aber nur auf den Straßen Europas bewegt! Die Reise in die Mongolei, Magadan und Südostasien werde ich mit der 1100er bestreiten, da hab ich maximal einen Hallgeber dabei!

Die grüne 1100er Q hat mich sehr zuverlässig in die verschiedenen Ecken geführt und wird noch lange nicht in den Ruhestand versetzt!!

Die neue ist in der Vergangenheit wenig bewegt worden und hat trotz ihrer vielen Tage erst 30.000 km auf der Uhr. Das schlug sich natürlich im Preis nieder!

Die "neue" mußte erst berndifiziert werden und einige Individualisierungen über sich ergehen lassen. Mit einer MIVV Edelstahl Abgasanlage (minus 3 Kg), Touratech Sitzbank tiefster Art, meiner kurzen Beine geschuldet, Lenker hochrück Verlegung, GIVI Zusatzscheinwerfer, Kühlerfigur und einer grünen Lackierung ;o)...die Heidenau folgen in ein paar wochen, direkt vor der Marokko Tour!

Am 27.und 28.12.15 bin ich schon mal 600 km Probe gefahren, so nach Karlsruhe, von dort nach Lindenberg im Allgäu und zurück zum Bauerleshof. Ist schon interessant wenn das Mopped dir unterwegs mitteilt daß es glatt wird...;o))

Ich fühle mich auf der neuen schon recht wohl und freue mich schon sehr auf den April, wenn es endlich wieder weit weg geht...

Wer interesse an den Aufklebern hat, bitte per mail melden!

...nach Feierabend, Kopfweh heilen...

   Sonntag, 20. Sept.. 2015

   Bauerleshof 0km

Die Nordkap Q machte im letzten Winter Probleme, beim Ventile einstellen wurde mangelnde Kompression festgestellt. Sind überhaupt Kolben verbaut...? :-)

Kolben sind drin, beim Ausleuchten wurde auch schnell klar, daß auf beiden Zylindern, Ölkohle die Ventile offen hält??? Bei der Demontage der Köpfe sah man gleich das Ausmaß und die dicke der Kohlenschicht. Im Saarland würde man die Erschließung eines neuen Kohlenflözes gebührend feiern :-) !! 

Was war passiert? Da der Motor schon einmal offen war, ersichtlich an den Unmengen von Dirko an den Dichtungen und er auch etwas Öl benötigte, was der Vorbesitzer aber schon beim Kauf mitteilte, glaube ich (glauben heißt nicht wissen) es bestand schon von Anfang an ein erhöhter Öleintrag in den Brennraum. Begünstigt durch meine etwas schärfere Gangart immer an der Klopfgrenze, löste sich die Ölkruste und verklemmte beim langsamen durchdrehen, wie man es für das Ventileinstellen so macht, die Ventile.

Die Köpfe richtete dann der beste Mechaniker, Vadda! Ventilsitze Fräsen, Ventile einschleifen, Ventischaftdichtungen erneuern und weil er gerade so schön am schaffen war, dichtete er noch das Getriebe ab!! Vielen lieben Dank dafür!

Jetzt kurz vor der Iran Tour mit der Pyrenäen Q, komme ich endlich dazu die Köpfe zu montieren und die Q wieder auf die Weide zu lassen. Bei dieser Gelegenheit kann ich jede Stelle am Rahmen und auch die komplette Elektrik überprüfen. Den 'Karl Dall Schnabel' will ich nun auch an dieses Moped bauen! 

Jetzt wird ja hoffentlich der nächsten Tour nach 'La Puebla de Rhoda' nichts mehr im Wege stehen!

...nach Feierabend, Basteleien...die zweite

   Donnerstag, 11. Juni. 2015

   Bauerleshof 0km

Da mir die Rallye Maschine von Touratech so gut gefallen hat, wollte ich meine ein wenig attraktiveren und individualisieren! 

Irgendwie muß doch der Schnabel der Karl Dall an die 1100er passen!? Ein wenig Recherche und der Plan wurde in die Tat umgesetzt.

Tatsächlich passt der Schnabel, aber man muß auch einiges anpassen und Halter bauen, hier was wegnehmen, da ein Loch bohren und viel Geduld bewahren...das Design des Tanks hat sich doch etwas geändert. Unterstützung bekam ich von Motorrad Hechler in Gerstetten, die mir anstandslos die Teile per Post zu kommen liessen! so konnte ich mich aufs basteln konzentrieren und musste nicht in der Weltgeschichte rumfahren!

Also wer so etwas nachbauen möchte, sollte kompromissfähig sein! Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden und die Q ist sehr gut geliftet! Ohne Kneifauge gefällt sie mir besser!

Was jetzt noch fehlt ist ein Adventure Tank, die 41 Liter des Touratech Tanks sind leider nicht voll ausschöpfbar und trotz 9 Liter Rest! musste ich letztens schieben...darum habe ich den 22 Liter Tank wieder verbaut ;-)

...nach Feierabend ins Piemont...

   Samstag, 11. Juli. 2015

   Bauerleshof- Bauerleshof 2500km

Auf der Verdon Tour hatte ich mit Erhard ausgemacht, mal mit dem Zelt und auf Schotterstraßen in den Alpen unterwegs zu sein!

Fronleichnam, morgens rauf aufs Mopped und die schlappe 835 km nach Vinadio runter. Das heißt einmal mehr Autobahn durch`s Allgäu, Östereich, die Schweiz und Italien, vorbei an Mailand, Turin, Cuneo nach Vinadio, SS21, directione Col de Larche!

Vinadio, ein etwas verschlafenes Nest, so am Anfang der Saison, aber mit einer beeindruckenden Festung. 1200 Meter Mauerlänge, in Krisenzeiten lebten und kämpften dort 4000 Menschen. Aber keine heraus ragende Gastronomie, aber auch hier gibt` s Pizza und Vino di Casa!

Der Campingplatz am Ort (5€ die Nacht), sollte für die nächsten 2 Nächte unsere Basis sein. Von hier aus kann man mit dem Denzel im Gepäck (Großer Alpenstrassen Führer 25. Ausgabe), die herrlichsten Schotter Wege in Angriff nehmen!

Leider waren wir noch zu früh unterwegs und wie man auf den Bildern sieht war der Schnee noch unüberwindbar! Das musste auch Erhard einsehen, der unbedingt mit der Q! da drüber wollte...

Wir fuhren auf der Maira- Stura- Kammstrasse, soweit es ging, zum Colle dei Morti, Collenetto di Canosio, Colletto di Laus ( im Denzel 403,404,405)! Schwupps waren 2 Tage vorbei und Jochen sagte ade, er hatte leider noch einen Termin. Erhard und ich fuhren dann weiter über den Colle della Lombarda nach Frankreich. Erhard ist ebenfalls ein Kilometerfresser und wir hatten, da wir schon um 7:00 morgens los fuhren, 14 Stunden Tageslicht!!!

Jetzt kommt eine Aufzählung von Pässen und Schnellstrassen, die wir bis zum Abend absolvierten. Lombarda, Bonette (der Cime war wegen Schnee gesperrt),Col de Vars, Lautaret, Galibier, Telegraph,  Schnellstrasse nach Bellegarde, Gex, über den Col de la Faucille und ab Morez, weiter auf Departmentstrassen, um im schönen Pontarlier auf dem Campingplatz zu nächtigen! Dort wurden wir von einem sehr netten holländischen Ehepaar begrüßt, die uns sofort zu einem Wein einluden!! Dieser Einladung entsprachen wir und verlebten einen ganz tollen Abend mit sehr guten Gesprächen! Reisen bildet und vernichtet Vorurteile ;-)

Zur Feier des Tages trug ich mein oranje GS-T-shirt :-))

...nach Feierabend, Basteleien...

   Sonntag, 12. Juli. 2015

   Bauerleshof 0 km

Basteln mit Bernd...

bei der Verdon Tour passierte das, was laut Statistik Seltenheitswert hat, ein Loch im Reifen!

Da alle BMW fuhren und diese mit reichhaltigem Bordwerkzeug ausgerüstet sind, war es ja kein Problem den Schaden zu beheben...:-)))

Es fing mit der Lochsuche an und endete in einem Desaster. Eines vorweg, das Superduper Reifenflickzeug ist auf einer Tour am A... der Welt, unbrauchbar!!!! Vielleicht bin ich auch nur zu blöd um es richtig anzuwenden...wer weiss. Jedenfalls hielt ein sehr netter junger Franzose mit seinem Kombi an und fragte auf englisch, ob wir Hilfe bräuchten und sein fachmännischer Blick auf unser Flickzeug, veranlasste ihn seinen Geländewagen mit Reparatur Hilfsmitteln an Bord zu holen. Wir staunten nicht schlecht als ein Islandumbau Hilux um die Ecke bog, der ob seiner Patina schon einiges mitgemacht zu haben scheint, was uns der Fahrer später beim small talk bestätigte...

Das Flickwerkzeug des GW' s war dann alles andere als Spielzeug und als dann der Kompressor eingeschaltet wurde, hatte ich schon einen Plan um meine Q zu ertüchtigen...

Erst habe ich auf Empfehlung des GW Fahrers bestes Flickzeug bei amazon besorgt. Dann einen alten guten Kompressor aus einem PKW mit Stern organisiert und unter dem Tank an die Stelle, wo sonst das für mich unnötige ABS platziert ist, verbaut! Mit einem 3 m Schlauch, Schnellkupplung, Manometer und Ventilanschluß!! Jetzt sollte ich doch eigentlich für eine Gelände Tour oder weitab einer Tankstelle mit Luft, gerüstet sein... 

...nach Feierabend zum Verdon...

   Samstag, 11. Juli. 2015

   Stuttgart - Bauerleshof 2400km

...was mach ich nur nach den Pyrenäen und vorm Iran?? 

Zum Glück gibt's noch andere die gerne Mopped fahren und sich ein wenig fit halten! Agnes, Martin, Peter und Erhard, hatten eine schöne Woche in Frankreich geplant und die grobe Richtung zum Verdon eingeschlagen. 

Da ich, wie alle anderen auch nur begrenzte Freizeit habe, nutzte ich das lange Vatertags Wochenende, um meine Freunde zu treffen. 50 km hinter Valence machten sie in einem kleinen Hotel Station. 

Japp, Mittwoch Nachmittag, Feierabend! Rauf auf die bereits bepackte Q, raus aus Stuttgart auf die A8, weiter auf der A5. Welch Glückes Geschick, kaum Verkehr!! Tja, aber ab Mulhouse hatte ich dann den Stau bis Montbeliard, dann lief`s aber wieder bis 20 km vor Valence!!! Es wurde schon dunkel und der Verkehr kam zum Erliegen. Mit Warnblinker an dem stehenden Verkehr vorbei, das kostete mich aber eine Stunde!! Gegen 23:00 Uhr, bin ich glücklich im Hotel du Jabron in der Nähe von Crest gelandet. 

Am nächsten Morgen, gut erholt vom 900km Dauerritt und vom reichhaltigen Frühstück gestärkt, ging es über kleinste Sträßchen nach Manosque, einem herrlichen Städtchen mit ausgezeichneten Restaurants und Bar`s!! 

Tagsdrauf runter zum Verdon, auch  wieder kleinste Wege! Übernachtet wurde unweit von GAP, Cuisine par excellence!!! 

Morgens die Qühe gesattelt und Richtung Norden ins Jura, wo uns die Kaltfront einholte und man sich plötzlich im Herst wähnte! Glücklicher Weise ohne Regen! 

Im Jura empfing uns wieder ein subber Motorradfahrer Hotel, mit einer wahnsinns Küche und jede Menge Plastik Fröschen!??? Das hat  einen traurigen Grund, dem motorradbegeisterten Wirt wurde leider das Hobby zum Verhängnis, sein Spitzname war Grenouille......

Weiter ging es mit unserer Tour noch durchs Jura bei schönstem Wetter! Zurück dann über die Autobahn auf der französischen Seite bis Rastatt, auf die A5 in den deutschen Rückreisestau....

News1

   Mittwoch, 24. Juni. 2015

   Bauerleshof 0 km

Heute ist Premiere, eine News Ecke habe ich eingerichtet, um etwas Leben in die Web Seite zu bringen! Naja, so ganz funzt es ja noch nicht, aber ich werde mal versuchen die Rubrik nicht auf "Tour" enden zu lassen, was funktioniert hat und auch die AllgäuOrientRallye ist eingebunden, danke Tobi...viel Spaß beim schmökern!

Zum Ersten, die Pyrenäen hatten gesundheitlich ihre Spuren hinterlassen...

Zum Zweiten, die Visa für den Iran habe ich beantragt und Christof in den Mitgliederkreis des ADAC aufgenommen! Jetzt fehlt nur noch die Bestätigung des ADAC! Hoffentlich steht dem 'Carnet de Passage' nun nix mehr im Wege.

Zum Dritten, Christof und ich waren in Niedereschach, um dem 25. Geburtstag von Touratech zu feiern, Geld zu spenden ;-), Schätze zu bergen und ein paar Leute zu treffen. Zum Bespiel Amadeus und Moni,  die, wenn alles gut geht, mit nach Magadan fahren!

Sjaak Luccassen hab ich die Hand geschüttelt, weil er mir mit seiner Vita sehr imponiert! Den müßt ihr mal googlen!

Ein neues Projekt ist mir ins Hirn gedonnert, oje oje, ich hab mich in die Rallye Maschine von Touratech verguckt! Die würde ich gerne auf Basis der R 1100 GS aufbauen! Einfachere Technik!! Mal schauen ob ich irgendwie an die Verkleidung und Sitzbank komme. Dieses Teil steckt mir schon sehr in der Nase! Durch den Kardan und den Flattwin gefällt sie mir besser als die 1190er KTM!

Prolog

   Mittwoch, 12. Aug.. 2015

   Bauerleshof 0km

Nach der allerersten Fahrt 2000 nach Island, die sehr erlebnisreich war, beschlossen Manne und ich es nochmals mit Island anzugehen! Damals waren wir mit Mannes "Hilux" unterwegs, den wir, zum auf der Ladefläche schlafen, vorbereiteten. Auf der Tour damals wünschten wir uns aber einen Mercedes G, nach einiger Zeit konnte ich mir diesen Wunsch erfüllen, sodaß wir 2010 zum Oldtimer Treffen nach Reykjavik aufbrachen! Mein "G" (300 GE) hat mittlerweile das Oldtimer Alter erreicht!

Der Abstand zwischen den Fahrten war deshalb so groß, weil auf der Rückfahrt 2000 mit der, übrigens letzten Fähre des Jahres, wir in einen Orkan geraten sind der sich gewaschen hatte. 10 Stunden Todesangst hatten mir die Seefahrt gründlich verleitet! Bei der Ankunft in Hanstholm wurde das ganze Ausmaß der Schäden am Schiff sichtbar. Fast jedes Fzg war beschädigt, Bordrestaurant und Dutyfree shop verwüstet. Mannschaft einsilbig und barsch!

2010 gab es aber zum Glück eine neue Norröna, die größer, komfortabler, mit Stabilisatoren versehen und die bis dahin vergangene Zeit,mich mein Grauen vergessen liess!

Diese Fahrt 2010 möchte ich euch nicht vorenthalten...    

Die Bilder zeigen Abfahrt in Esbjerg, Torshavn auf Faröer und die Ankunft in Seydisfjördur....die beiden Herren in rot hatten ein etwas eigenwilliges englisch, aber viel Freude!

Island 1

   Donnerstag, 13. Aug.. 2015

   Bauerleshof 0km

Die erste Tour führte uns, wie schon 2000 zum Dettifoss, einem der wasserreichsten Fälle in Europa. Der Weg dahin gibt einem ein Vorgeschmack auf die Straßenverhältnisse in Island. 

Eine wahrhaft kernige Waschbrett Piste, die bei 80 km/h topfeben ist, aber wenn man irgendwelche PKW's vor sich hertreibt, werden einem die Kronen aus dem Gebiß gerüttelt!!

Wir haben dann Abstand zu den Vorausfahrenden genommen, schlossen aber nach kurzer Zeit immer wieder auf. Überholen wollte ich nicht, denn die Steine die wir in Richtung der PKW's geworfen hätten, hätten einigen Schaden anrichten können...welcher Touri fährt hier auch mit dem PKW rum?? Überall Schilder mit Geländewagen Symbolen, anyway...

Durch die verhaltene Fahrweise nahmen wir dann jede Bodenwelle mit und irgendwas rüttelt sich am "G" dann los...bald darauf funktionierte der Blinker nicht mehr...und das Oldtimertreffen ist bald...

Island 2

   Donnerstag, 13. Aug.. 2015

   Bauerleshof 0km

Wir zogen weiter in die Westfjorde, machten einen Tag Pause, reparierten den "G" (defekte Sicherung) und trafen uns mit den wohl interessantesten Menschen auf Island, den Oldtimer Schraubern!!!

Was die alles zum Leben erwecken, unglaublich. Mein "G" war auch gleich ein Türöffner zu den Herzen der meist etwas zurückhaltenden Isländer. Fragen und Antworten mußte ich bestehen, zum Glück hatte ich  den Restaurationsplan und jede Menge Bilder dabei, so daß auch die Isländer die dem Englischen nicht mächtig waren, einen Einblick und Zugang erhielten! Technik ist halt Universalsprache!! 

Der älteste "G" auf Island (der rote auf den Bildern), der von dem örtlichen Mercedes General Importeur nach Island gebracht und in minutiöser Kleinarbeit, vom jetzigen Besitzer neu aufgebaut, sogar die Dachhaut wurde ersetzt. Auf Island, mit seinen Vulkanen und der Vulkanasche, ist jeder Sturm für Lacke so abrassiv, wie ein Sandstrahler...der braunen Pest wird Tür und Tor geöffnet...

Wir hatten die weiteste Anreise! Es gab zwar keinen Sonderpreis, wir wurden aber als die große Attraktion herumgereicht und sollten am Isländischen Nationalfeiertag, 3 Tage später, in der großen Parade einen Sonderplatz einnehmen!!!

Haben wir dann doch nicht gemacht, denn der "G" machte am übernächsten Tag Mucken und ich wollte die deutschen Oldtimerschrauber nicht in aller Welt blamieren!

Meine Vorahnung bestätigte sich bereits am über- übernächsten Tag, dem Nationalfeiertag...   

Island 3

   Donnerstag, 13. Aug.. 2015

   Bauerleshof 0km

Bevor es aber zu der Parade ging, wollten wir noch schnell 2 der wunderschönsten und je nach Wasserstand, anspruchsvollsten Inlandsrouten unter die Räder nehmen, die Kjöllur und die Sprengisandur.

Beide und jede für sich, eine Islandreise Wert!!

An die Sprengisandur (F26) haben wir noch erstaunliche Erinnerungen aus 2000, als wir in den Schutzhütten in der Mitte der Route übernachteten und wir auf 2 total entkräftete Radfahrer aus Dresden trafen! Die beiden, Ärzte von Beruf, hatten den Gegenwind nicht berücksichtigt und verbrauchten  schnell ihren gesamten Proviant! Wir halfen ihnen mit jeder Menge Nudeln und Tomatensoße aus, damit sie wieder zu Kräften kamen. Den Lift mit dem Geländewagen schlugen sie aus lauter Stolz aus...

Dieses mal waren wir ganz alleine unterwegs, niemand weit und breit, war die Strecke etwa noch nicht präpariert? War wohl so! Irgend ein Spinner muß die Schranke (3 gekreuzte Paletten, sahen wir dann auf der anderen Seite...)für ein Lagerfeuer gebraucht haben!

Am Ende war ein versenkter "G" im Bach (bis zur Windschutzscheibe) und im Treibgeröll (fast bis auf die Achsen), eine abenteuerliche Routen Wahl führte uns schliesslich doch ans Ziel...Sprengisandur halt, war schon 1000 Jahre früher ein Weg der Leiden!

Die Kjöllur war dagegen ein Spaziergang...

Island 4 dr' "G" isch hee!!

   Donnerstag, 13. Aug.. 2015

   Bauerleshof 0km

Das wars dann mit Island...

Nach der Kjöllur und Sprengisandur machte der "G" anstalten uns im Stich zulassen! Ich hatte dieses Fzg im Schweisse meiner Achselhöhlen neu aufgebaut und alles bestens vorbereitet, aber was geht jetzt kaputt???

Tja, nach einer Fehlersuche am Straßenrand, der "G" ging einfach während der Fahrt über einen Deich auf selbigen aus!!! Merde!!, fand ich ein durchgebranntes Kraftstoffpumpenrelais als Ursache für den Spritmangel im Motor! Nix zu machen ich brauchte ein neues, oder einen Lötkolben! Beides hatte ich nicht, also rufte ich den ADAC an. Zur Erinnerung Isländischer Nationalfeiertag!! Dem Weingeist wurde ausgiebigst gehuldigt...

"Wo stehen sie??? Können sie das buchstabieren???Haben sie die Geodaten???" Der Junge im Callcenter dachte er würde auf den Arm genommen werden, aber irgendwann nahm er mich ernst und versprach Hilfe, nur schnell könne er nicht garantieren, wir erinnern uns, Isländische National Feiertag...

Es dauerte dann auch einen Tag wartend auf dem Deich, die Flut kam und ging, die Ebbe kam und ging... bis der noch etwas angeschlagene Abschlepper kam und uns auflud, natürlich nicht ohne den "G" zu knipsen und die Bilder gleich ins Internet zu stellen! Wer den Schaden hat...

In seiner Heimatwerkstatt wollte uns der Chef nicht haben und wir sollten gleich weiter zur Mercedes Niederlassung in Reykjavik geschleppt werden. Es kostete mich viel Überredung, daß ich wenigstens die Kraftstoffpumpe bestromen durfte, um zu schauen ob noch andere Fehler vorlagen. Er sah ein, daß ich vom Fach bin und gab mir durch Gisli, einem sehr netten Jungen und einem seiner fähigsten Mitarbeiter, zu verstehen, daß wir den "G" in seiner Werkstatt reparieren dürften.

Nach einiger Suche fanden wir auch den Grund der Elektrik Gremlins!! Ein auf dem Weg zum Dettifoss durchgeschlagener und miteinander verschweisster Kabelbaum...

Das Ergebnis dieser Flickaktion hat heute noch Bestand...Die Fahrt konnte weitergehen! Bei dieser  Schrauberaktion lernten wir viele nette Menschen kennen, der halbe Ort kam zum zuschauen, selbst der Werkstattleiter schloß mich ins Herz und bot mir einen Job an...den hab ich dann doch nicht angenommen!

Island 5

   Donnerstag, 13. Aug.. 2015

   Bauerleshof 0km

Nun kommen wir zu dem Teil der Reise, der uns quasi durch die Reparatur des "G" geschenkt wurde!

Auf dem Weg zum westlichsten Punkt Europas, entdeckten wir ein Flugzeug der amerikanischen Streitkräfte, daß in den engen Fjorden nur landen aber niemals wieder starten konnte :-)

Einen vom Sturm auf den Strand gedrückten Fischtrawler, um uns am westlichsten Punkt die Hände zu reichen!!

Die Papageitaucher waren vor uns sicher, denn wir machten nur Jagd mit dem Objektiv. Die Isländer halten das anders, die Vögel werden mit dem Käscher gefangen, gegessen und der Balg ausgestopft! Die Dinger in den Souvenierläden sind alle echt...

Dann trafen wir noch Andreas, aus Wilhelmsburg, einem Islandverückten, der mit seinem Granada Kombi zum Oldtimertreffen fuhr, der machte übrigens die Parade mit!

Der Wasserfall ist der Baerfoss, durch Zufall kamen wir an diesem höchsten Wasserfall Europas vorbei. 265 Meter stürzen die Wasser in die Tiefe!!

Das Thingvellir ist das Regierungszentrum der Altvorderen, wo in vergangener Zeit das Altthing abgehalten wurde. Es steht direkt auf der Trennstelle 2er Kontinentalplatten. Der mit Wasser gefüllte Graben trennt Europa von Amerika! Mann muß sich das vergegenwärtigen! Man schreitet trockenen Fußes über eine kleine Brücke nach Amerika...Wahnsinn, Geologie fasziniert!

Die Lupinen wurden gegen die Bodenerossion gepflanzt, sie gedeihen in der fruchtbaren Vulkanasche prächtig! 

Island 6

   Donnerstag, 13. Aug.. 2015

   Bauerleshof 0km

Mir ist die Erschöpfung anzusehen...!

Es war alles etwas viel in den vergangenen Tagen, so machten wir uns langsam über den südlichen Teil der Nr1 nach Egilstadir auf.

Auf dem Weg dahin besuchten wir natürlich das Isländische Landesmuseum. Wir bekamen sogar eine Privatführung mit dem Gründer und Heimatgelehrten Pordur Tomasson!! Nur, weil ich in der Dorfschmiede etwas rum experimentierte...Er empfand das als "Erlebnis Archäologie" und war ganz angetan. 

Die Ausläufer des Vatnajökull, haben wir untersucht, einen bayrischen GespannFahrer samt Gespann aus dem Vulkanstaub gezogen!

Dann die Gletscherlagune...ein Ereignis!

Epilog Island 2010

   Donnerstag, 13. Aug.. 2015

   Bauerleshof 0km

Island verabschiedete uns mit naßkaltem Wetter...aber wir gingen mit einem Glücksgefühl, das alles erlebt zu haben!

Vieles was wir erfahren durften kann ich nicht auf die Webseite nehmen, das würde den Rahmen sprengen! Die puren Zahlen sprechen für sich: 4400 km, nur auf Island, dabei ist Island gerade mal 300 km lang! Wundervolle Menschen haben wir kennen gelernt, großartige, einzigartige und alle sind irgendwie miteinander verwand...

Selbst die Schiffsreise war dieses Mal erholsam!

Wenn ich wieder nach Island fahre, dann natürlich mit der Q ;-) 

Marokko Planung

   Dienstag, 10. Nov.. 2015

   Bauerleshof (0 km)

Im April 2016 sollte es losgehen.

Dieses Mal ist Toni mit von der Partie. Dem aufmerksamen Leser ist er vielleicht aus der Nordkap Episode ein Begriff, als Tippgeber die Hallgeber Platte zu tauschen, er verkaufte mir auch die grüne GS, mit der ich in 2015 überall unterwegs war!

Wir wollten zwar mit einer Spedition anreisen, haben uns aber letzten Endes anders entschieden.

Toni und ich sind zu der Erkenntnis gelangt auf Stolle nach Almeria zu fahren (vielleicht kann man das als Einstieg bei der 'Iron Butt Association' werten) und per Fähre, Afrika bzw. Melilla (Spanische Enklave) zu erreichen. 

Jetzt ist der Zeitpunkt, daß auch Christof wieder mit dabei ist! Er hat sich schlußendlich entschieden, doch mit zu fahren!

Eines noch:

Eine Spedition sei euch ans Herz gelegt, mit der hatten wir einen kompetenten Partner, nämlich Black Forest Shuttle www.black-forest-shuttle.com ! Jens macht fast alles möglich, ist super nett und die Preise sind mehr als fair!!  

Marokko cancel

   Sonntag, 10. April. 2016

   Bauerleshof (0 km)

Tja und wieder kommt alles ganz anders...

Nachdem Toni definitiv abgesagt hatte und Christof leider wegen seines Knies nicht mit kommen kann, habe ich mich entschlossen die Tour durch Marokko auf einen unbestimmten Termin zu verschieben! Das fiel mir nicht ganz leicht, aber in McPom hat mir Rainer ein wenig die Augen geöffnet, was es heißt alleine in Marokko unterwegs zu sein. Rainer ist nicht ganz unbedarft, führt er doch seit 30 Jahren Offroad- Motorrad Touren durch Marokko.

Ich ließ vor meinem geistigen Auge den Film mal ablaufen und alleine die Tatsache die Q unbeaufsichtigt mit allem Gepäck aufgerödelt vor einem Supermarkt abzustellen, um mich mit dem Notwendigsten zu versorgen, bereitete mir großes Unbehagen. Normal bin ich nicht so ängstlich, aber mit einem schlechten Gefühl losfahren ist die Sache nicht wert!

Christof wäre auch zu traurig nicht mehr mit dem Motorrad nach Marokko zu fahren, darum machen wir die Tour einfach später! 

#1

   Donnerstag, 14. April. 2016

   Bauerleshof (0 km)

Die Vorbereitungen sind fast abgeschlossen. 

Letzten Herbst habe ich mir ein neues Garmin zugelegt, einfach weil es so das Beste war! Jedenfalls für meine Nerven!! Das Zumo 590 gab's bei Touratech mit kompletter Halterung, nicht zum Schnäppchenpreis, aber mit Rabatt, weil gerade Travelevent war. 

Ein paar Touren habe ich damit schon unternommen und es funzt tatsächlich. Die Tour nach McPom wurde damit schon gefahren. Nun bin ich ganz zufrieden! 

Die neue Tour habe ich gänzlich am PC geplant, mit 'Base Camp' von Garmin und ich hoffe, daß mich die Routenwahl über kleinste Straßen rund um und durch Südwesteuropa führt. 

Dieses Mal bin ich nicht auf Hotels angewiesen, sondern kann mich auf mein Nomadendasein im Zelt freuen! 3 Wochen will ich auf Tour sein für eine Strecke von rund 6000km. 

Die 'dicke Berta' ist schon ganz ungeduldig, das hat ihr Spaß im Gelände bereitet...  

Jour 1

   Donnerstag, 21. April. 2016

   Bauerleshof - Orange (867 km)

Hallo wach...um 4:44 klingelte mich der Wecker aus dem Schlaf.

Aufstehen, Mopped aus dem Stall und gepackt. Frühstücken, duschen, Wohlfühl Klamotten anziehen und los!

7:00 Uhr rollten die Räder! Der  Wetterbericht verhieß nichts gutes, also runter nach Südfrankreich!

Der Einfachheithalber reservierte ich von unterwegs ein Zimmer im wohl bekannten 'Hotel le Glacier' in Orange, wo ich gerade den Bericht für den ersten Tag reinhacke...

Diese Tour wird wirklich ganz anders wie die vorherigen, der Plan wird jeden Tag aufs neue hinterfragt und umgeschmissen. Wenigsten habe ich jetzt ein Ziel, die Algarve und die Sierra Nevada! Alles andere liegt auf dem Weg.

Eine situationsgeführte Tour, das fing jetzt schon beim Start an. Na was solls, ich hab keine Sponsoren die bedient sein wollen. Morgen will ich weiter nach Isabena, warte den Regen ab und schaue mal wo mich die nächsten Tage hin führen.

Mein Bedarf an Autobahn ist gedeckt, nur noch morgen das kurze Stück bis Spanien, dann geht es endlich wieder auf Landstraßen weiter.

Die Tour soll ja auf kleinen Wegen und abseits dieser Fernstraßen erfahren werden.

Jour 2

   Freitag, 22. April. 2016

   Orange - Isabena (570 km)

Welch ein morgen...die Sonne hatte schon richtig Kraft und im Zimmer wurd's etwas wärmer. Für meinen Geschmack zu warm! Fenster auf.
Die Geräuschwolke von Orange ergoß sich in den Raum, machte mich und mir klar, nun doch endgültig aufzustehen!
Von dem gestrigen Regen ist nichts mehr zu spüren. Alle Pfützen ausgetrocknet, als sei es ein ferner Traum in meiner wirren Erinnerung...
Ich freute mich schon wieder aufs Mopped fahren...das Frühstück nahm ich aber mit der Gelassenheit der Franzosen ein.
Bis 40 km nach Toulouse mußte ich wieder Autobahn schrubben, aber dann hatten die Pyrenäen wieder die tollsten Ausblicke und herrlichste Straßen, mit sehr wenig Verkehr für mich parat. Warum sind die auch so weit weg, das wäre eine tolle Tour für ein Wochenende...
Da war sie wieder, die Gier nach Kurven, selbst die schweren Koffer konnten mich nicht zurückhalten. Man glaubt nicht wie leicht sich die 'dicke Berta' um die Hüften machen kann (breites Grins)!! Selbst ein nachmittäglicher Schauer tat auch der Griffigkeit der Fahrbahn keinen Abbruch.
Alles gut! Die Ankunft am Camping Isabena war wieder sehr herzlich und heute konnte ich endlich Niko kennen lernen. Er war eigentlich schuld daran, daß ich mich letztes Jahr hierher verirrte!
Anna erzählte gleich von den Neuerungen am Campingplatz, auch daß sie jetzt Test- Stützpunkt für BMW Motorrad sind! Man kann hier für sehr kleines Geld die neuesten Motorräder aus dem Hause BMW mieten, quasi testen. So z.B. die neueste R1200 Adventure, 1200er, 800er, 700er Ge Essen, auch 4 Zylinder können hier getestet werden! Leckerstes Essen sorgte dann für den krönenden Tagesabschluß.
Am Abend wurde ich dann zufrieden satt in die Koje geschickt...

Jour 3

   Samstag, 23. April. 2016

   Isabena - Seraduy (4 km; 3h)

Die Nacht war wirklich kalt! Den Schlafsack auf der Q zu lassen, wurde sehr hart bestraft!
Inlet und die beiden Wolldecken reichten halt doch nicht wirklich...für die nächste Nacht ist bessere Vorbereitung nötig.
Die Sonne an diesem Morgen vertrieb aber schnell die Kälte und es wurde wieder sehr angenehm.
Von diesem guten Gefühl fehlgeleitet, wollte ich unbedingt rauf zum Coll de Vent!
Letztes Jahr war das ja recht einfach zu fahren. Tja, da war es aber die vorherigen Tage äußerst trocken!
Frohen Mutes fuhr ich nach Seraduy, gerade mal 3 km, am Ortsausgang dann gleich scharf rechts. Das schmale Asphaltband zog, wie eine sich
windende Natter den Berg hoch. In einem Gehöft biegt man vor einer Scheune wieder scharf rechts ab, steil den Hügel rauf, direkt in den Matsch.
Ich dachte noch bei mir, daß es wohl keine so gute Idee wäre weiter stoppelzuhopsen...
Da es aber wieder leicht abtrocknete, wird es nicht so schlimm werden. Die nächsten Kehren, die Spuren vorraus gefahrener Enduros im Blick,
meisterte ich ganz passabel. Den lehmigen Untergrund unterschätzte ich trotzdem! Kurz vor den betonierten Kehren blieb das Vorderrad dann im
schweren Lehm stecken!Der Heidenau war total mit Schlamm verklebt und bewegte sich keinen Millimeter vor oder zurück!
Nach einer kurzen Überlegung, entschied ich den Rückweg anzutreten. Für den Nachmittag war Gewitter angesagt und das will man nicht wirklich hier im Freien erleben!! Die Stiefel bauten ganz geschwind eine hohe Sohle aus dieser Pampe auf und es war wie auf Eier laufen. Ein Alptraum bei dem man bei der Flucht vor der drohenden Gefahr, keinen deut voran kommt!
Um die Story abzukürzen, ich mußte die Fuhre auf die Seite legen, die Q auf der Warze drehen, die Koffer entfernen, um zu merken, das geht so nicht. Irgendwie hab ich es doch geschafft sie ein wenig hangabwärts zu rollen, um sie gleich wieder in den Dreck zu schmeißen weil ich einfach keinen Halt fand. Dieses Spiel wiederholte sich noch dreimal und flux waren zwei Stunden um. Total ausgelaugt trat ich dann den Rückweg an.
Auf dem Campingplatz durfte ich dann mit dem Kärcher, den zähen Lehm aus allen Ritzen der 'dicken Berta' blasen!
Jetzt war nur noch Entspannung angesagt und die Erkenntnis: mach so einen Blödsinn am Anfang des Urlaubs und du wirst zufrieden auf weitere
Dummheiten verzichten...
Zur Belohnung gab es dann wieder Steak mit Gemüse. Hatte ich mir auch verdient!

Das Gewitter kam tatsächlich und es war ein kleiner Weltuntergang!

Jour 4

   Sonntag, 24. April. 2016

   Isabena ( 0 km)

Nun paßt alles!
Die letzte Nacht gemütlich im Schlafsack verbracht und nicht mehr geforen. Der Tag verronn mit Wäsche waschen, das Gepäck sortieren und so verstauen, daß es am Anreise Ort Sinn macht, wo alles steckt! Die Reiseroute verdichtete sich zu einem Gesamtkonzept, das in drei Wochen zu schaffen sein müßte.
Auf dem Campingplatz haben sich schon mehere Enduristen eingefunden, die mit leichtem Gerät die Umgebung auf unwegsamen Pfaden erkunden wollen. KTM ist eindeutig in der Überzahl! Die Jungs sind alle aus deutschen Landen mit Kleinbus, Pkw und Hänger vor dem nicht gerade frühlingshaften Wetter geflohen, um hier ihrer Leidenschaft zu fröhnen. Die meisten sind in meinem Alter, man versteht sich gleich auf Anhieb und wir alle haben irgendwie das gleiche Problem, vom Kopf her erst 35 zu sein...Wenn man sie alle so anschaut, sind das auch nicht die alten Knaben, so wie wir noch die kurz vor der Rente stehenden von früher in Erinnerung haben.
Tja, die Generation 'Mopped' ( früher von den Altvorderen, als 'null Bock' Generation tituliert) ist in die Jahre gekommen, aber großen Spaß haben alle!
 Am Montag will ich in der Frühe Richtung Teruel aufbrechen. Dann steht meine erste Nacht auf dieser Tour im Zelt an! Da freu ich mich schon richtig drauf!
Heute Abend das letzte Mal die leckeren Speisen der Campingplatz Küche geniessen und mit den Jungs (Wolle, Peter, Thorsten, Thomas und Silvio) etwas abhängen und Lagerfeuergespräche führen. Vielleicht huldige ich auch dem Weingeist, aber wirklich nur eine kleine Trinkopfergabe...

Jour 5

   Montag, 25. April. 2016

   isabena - Albarracin (399 km)

Ich wollte einfach nicht aus dem Schlafsack, heute Nacht hatte es Eis auf der Sitzbank!
Sobald die Sonne am Horizont erschien, spürte man direkt ihre Kraft und man wollte aufstehen.
Kurz nach acht war es auch Zeit, ich wollte ja früh los! Gestern hatte ich das meiste schon verstaut,  so war es ein leichtes erstmal zu frühstücken, zu duschen und wieder die Wohlfühlklamotten überstreifen und alles verstauen. Klappte besser als an den vergangen Tagen.
Auf dem Weg zur Rezeption verabschiedete ich mich von den Jungs und wir waren alle ein wenig traurig schon Ade zu sagen, aber wir wollen uns mal auf ein Enduro- Wochenende wiedersehen. Falls das nichts wird, war es trotzdem schön, die kurze Zeit mit ihnen zu verbringen!
Die Rechnung bei Anna fiel wieder sehr moderat aus, ich freue mich schon auf das nächste Treffen auf dem Camping Isabena.
DIe Natur schloß mich heute vollkommen ein und es war ein Hochgefühl die kurvigen Straßen Richtung Teruel zu genießen!!
Die Landschaft ist dabei so archaisch, man könnte meinen...klar, daß man in Spanien ist! Dieses Land bietet so viel mehr als nur die Touristenzentren.
Mein Weg führte vorbei an einer alten Bahnstrecke, die irgendwann der Gleise und des Lebens beraubt wurde. Die Gebäude stehen noch entlang der Strecke, auch die vielen Tunnels und Brücken. Irgendwie geheimnisvoll, aber auch wieder ganz profan, befragt Wikipedia!
Albarracin hatte eine Überraschung parat, am Abzweig zu dem Örtchen tront auf dem gegenüberligenden Felsmassiv eine mächtige Festung.
Das war sehr beeindruckend, fast vergaß ich die Schilder zum Camping Municipal de Albarracin zu erkennen.
Der Camping Platz liegt sehr erhaben am Berg und ich schaue von meinem Platz direkt auf das Gemäuer der Burg.
Bei meiner Ankunft mühte sich gerade ein junger Mann die Heringe seines Zeltes in die verdichtete Erde zu drücken. Mein Angebot mit der Fiskars Campingaxt (grins) nahm er gerne an und er stellte sich als Martin aus Argeninien vor. Er sei gerade eine halbe Stunde auf dem Platz und freue sich sehr über die Hilfe. Zwanzig Tage hat der sich Zeit genommen die Gegend in der Sierra Alarracin zu erwandern. Hut ab. Mein Zelt stand schnell, aber die kleinen Pacos ärgern. Diese kleinen Fliegen die einem in Augen und Nase kriechen um etwas Feuchtigkeit zu erhalten.
Heute Abend wird im Camp Restaurant gespeist.
Das freie Wifi tut bis zu meinem abgelegenen Platz!

Jour 6

   Dienstag, 26. April. 2016

   Albarracin - Santa Elena (415 km)

Diese Nacht war wieder eine sehr kalte, ich hoffe das hat sich jetzt erledigt.
Unser Hauptgestirn kam nur zögerlich über den Grat des Talkessels, hatte aber zum Glück schon die Kraft der Südsonne.
Wenn nur dieser kalte Wind aus Norden nicht wäre. Tja in Deutschland um die Null Grad und Schneefall, hier Klagen auf hohem Niveau!
Trotzdem kam ich nicht so in Schwung und ließ viel Zeit beim Frühstück und beim zusammen packen.
Mein Aufbruch kam dann erst gegen halb elf. Aber die Gegend um Albarracin ist so eine schroffe Felslandschaft mit iberischen Kiefern bestanden, daß man sich verlieben könnte. Die Straße folgte Fels und Talverlauf und war wie Viagra für die Moppedseele. Zwei bis dreimal mußte ich anhalten um zu fotogrfieren.Das kann die Gopro während der Fahrt so nicht einfangen. Atemberaubend!!!
Das Grinsen in meinem Gesicht war schon fast unverschämt breit. So ging es durch la Mancha bis Provence Cuenca. Die Landschaft wurde etwas
milder aber die Kehren scherten sich nicht darum. Entspannung gab es dann im Heimatland von Don Quichote, (Provence Albacete) auf dessen Pfade ich wandelte.
Mein Ziel nannte sich Ossa del Monatiel und beschreibt die Stelle, an der Servantes den Glücklosen in die Unterwelt schickt.
Auf der Uhr stand aber erst 14:00 und die Lust an der Fahrt war noch zu groß, um schon das Nachtlager aufzuschlagen!
Nächstes Ziel Santa Elena. Das kannte ich nicht, aber die Straße dahin entpuppte sich als die kurvenreichste Bergstraße die ich je gefahren bin und ich bin schon einige gefahren. Kann man sich vorstellen, von der Q hin und her wuchten hatte ich Seitenstechen bekommen!!!
Das ist mir noch nie passiert, das Lachen unter meinem Visier war ein launig lautes!
Nun bin ich hier in Santa Elena auf dem Camping Despenaperros und genieße den Ausblick auf die ferne Autobahn und die Sierra Nevada.
Unglaublich wie weit man die ins Landesinnere sieht.

Jour 7

   Mittwoch, 27. April. 2016

   Santa Elena - Bobadilla (Granada, 320 km)

So stelle ich mir das Übernachten im Süden vor, auf dem Schlafsack und nur mit dem Inlet bedeckt!
Andalusien wird glaube ich mal meine 2. Heimat! Dieses Land ist so vielfältig. Man kommt aus dem Grünen, alles blüht. Eine Kehre weiter ist plötzlich wüstenhafte Unglaublichkeit. Die Temperatur ist auf 25°C gestiegen. Dann wieder blühende Landschaften, sanfte Hügel. Wieder ein Wechsel, ein schroffer Canon. Weiter Richtung Guadix wandelt sich die Vegetation in spärlich und es wird unglaubliche 27°C! Der Rio Guadix ist vollkommen ausgetrocknet! Das tut der Stadt aber keinen Abbruch, während der Siestazeit konnte ich die Kathedrale ungestört ablichten. Die Szenerie um Guadix ist voll im Fokus der Felsenwohnungen und man kann dort allerhand Nippes erstehen. Durch das Tal des Rio Genil mändert das Asphaltband an der Felswand entlang, weiter nach Pinos Genil. Dort biegt man rechts in die Sierra Nevada ab, hoch auf den Pico Veletta. Dieses Bergmassiv ist das höchste der iberischen Halbinsel und beherbergt mit dem direkt neben dem Veletta noch den höchsten Punkt, der Mulhecen. Der Pico Veletta ist der höchste, legal  anzufahrende Punkt in Europa, auf bis 2800 m. Das war ein Spaß die alte Straße (es gibt noch eine neue, die aber scharf überwacht wird) hoch zu schwingen. Fast wären die Koffer aufgesessen. Abwärts dann ganz moderat bis nach Granada rein und hier in den Vorort Bobadilla. Ich habe Richtung Santa Fe ein Hotel bezogen. Dieser Bericht endet heute etwas früher, mal sehen was die Nacht so bringt...

Jour 8

   Donnerstag, 28. April. 2016

   Bobadilla - Alcala de los Gazules (350 km)

Zu Beginn der Fahrt habe ich mal wieder einen einsamen Kampf gegen die Garmin Software gefochten. Granada zwingt das Navi zu einer seltsamen Routenführung, da müssen die Programmierer mal nachlegen! Wenn man die Kurvenreiche Variante wählt, kann es durchaus passieren, daß das Teil sich verrechnet und man plötzlich auf den vielbefahren Straßen fährt, weil sich das Teil bei einem entfernten Ziel einfacher tut. OkOk, dann habe ich Nahziele gewählt und siehe da, das Grinsen war den ganzen Tag in meinem Gesicht. Nur einmal gefror es ein weing, als sich partout keine Tankstelle finden wollte und ich den Tank bis auf einen Liter abfuhr, sage und schreibe 584 km auf der Uhr! Das war knapp!
Die Landschaft heute, oder vielmehr der Bewuchs, machte mir schlagartig bewußt, wo das ganze Olivenöl herkommt! 4 Stunden bin ich durch eine Olivenmonokultur gefahren und das mit einem Schnitt von 78 km/h!!! Olivenbäume soweit das Auge reicht! So etwas habe ich bisher noch nicht
gesehen! Die Provenca Cadiz hatte dann eine Schonung für das Auge bereit und sanfte Hügel mit Gras, Weizen und Ackerblumen bepflanzt! Zum
Nachschlagen auf der Karte, die Route führte mich von Bobadilla sehr eigenwillig nach Alcala la Real, dann übernahm ich die Wahl! Nach Priego de Cordoba, weiter auf weißen Straßen nach Rute, Encinas Reales, La Roda Andalucia, Martin de la Jara, El Saucejo, Moron de la Frontera, Espera, Arcos de la Frontera, durch den Parque Natural de los Alcornocales auf den Camping von Alcala de los Gazules in der Sierra de Aljibe!!!
Die Bilder sollen einen kleinen Eindruck über die wunderschöne Landschaft vermitteln. Auch nett der Unterschied meiner Behausung gestern zu heute...

Jour 9

   Freitag, 29. April. 2016

   Alcala de los Gazules - Beja, Portugal (400 km)

Der Tag war heute echt gekrönt, als mich Garmin mitten durch Sevilla lotste, obwohl ich die Stadt eigentlich umfahren wollte. Da läßt das Navi nicht mit sich handeln! Natürlich kannte es sich dann ganz plötzlich nicht mehr aus und das bei 27°C Außentemperatur (im Kombi war es etwas wärmer)!Ich haderte und gab wieder ein Nahziel ein das mich raus aus dieser Stadt brachte. Die Kamera lief die ganze Zeit mit, aber wirklich viel von Sevilla hat sie nicht auf Chip gebannt. Anyway. Die Route entlang der Küstenlinie war von Kreisverkehr zu Kreisverkehr und nicht gerade stimmungerhellend.Ich entschloß mich die Autobahn bis Portugal zu nehmen, um wenigstens danach wieder ein wenig auf Landstraßen zu verbringen. Die gut ausgebaute Landstraße brachte mich auch dann schnell weiter ins Landesinnere. Die Landschaft erinnert ein wenig an die Hügel in der Provence und war bis auf die wenigen Ortschaften nicht gerade fotogen. So führte mich heute meine Tour nach Beja. Ein größerer Ort mit allerhand Kultur. Die muß ich mir leider versagen, bin ich doch etwas kaputt von der Fahrerei! Am Morgen stieg meine ach so tolle Bremse aus und ich mußte ohne Bremskraftverstärkung auskommen! Bei dem Geber- zum Nehmerzylinder Größenverhältnis, eine ganz schön schweisstreibende Aktion!! Warum das ganze? Wahrscheinlich Unterspannung, denn nach mehreren Stunden Fahrt, tat das Ding plötzlich wieder...Ich hatte mal zusätzlich das iphone zum laden dran gehabt und seit der Zeit spinnt die Bremse. Also habe ich heute ein Ladegerät gekauft und mir ein Hotel mit Tiefgarage und Stromanschluß genommen. Aber ganz ehrlich, der Camping Municipal war in einem derart jämmerlichen Zustand, da wollte ich wirklich kein Geld für zahlen!! Aber jetzt erstmal Abendessen!! Das war jetzt so richtig lecker, so'nen portugiesischen Chinesen. Ist schon bitter wenn man, um frisches Gemüse zubekommen, zum Asiaten muß. Mir war einfach nach Gemüse.

Jour 11

   Sonntag, 1. Mai. 2016

   Beja - Vilagarcia (1050 km)

Galicien ist ein Teil von Spanien, der wenn man genau hinschaut, gar nicht dahin gehört!
Alles sieht aus wie im 'massiv central', selbst französische Autos fahren hier deutlich mehr herum. Außer natürlich den obligaten Mercedes und BMW! Die Landschaft ist ihrer Bäume beraubt, aber überall sieht man die Wiederaufforstungen. Die Häuser lassen keinen Zweifel darüber aufkommen, daß es hier im Winter durchaus frostig zugehen kann. Sehr trutzig, aus dem Granit der Gegend erbaut, ducken sie sich an den Berghang. Überall findet man diese Aufbewahrungs- oder Lufttrockenhäuschen! Sehr interessante Konstruktion, damit auch keine Maus, oder Ratte sich die kostbaren Speisen einverleiben kann. Mein Weg führte mich zum Teil über den Jakobsweg in die Nähe von Santiago de Compostela, nach Vilagarcia. Ein schönes Hafenstädtchen mit ausgedehntem Strand, direkt in der Stadt. Auf der Strandpromenade hatte ich das Gefühl der einzige Ausländer zu sein.  Das scheint auch zu stimmen, keine holländischen, britischen oder deutsche Kennzeichen zusehen. Aber auch anders als im übrigen Spanien, sonnen sich hier die Spanierinnen topless. Kenne ich eigentlich nur von Nordeuropäerinnen.

...___...

Mal sehen was es heute gutes zu essen gibt.

Jour 12

   Montag, 2. Mai. 2016

   Vilagarcia - Leon (440 km)

Nun bin ich mit dem Garmin wieder versöhnt. Hat es mir doch heute eine der schönsten Strecken dieser Tour beschert!
Am Morgen startete ich in Vilagarcia bei strahlendem Sonnenschein und gerademal 11,5°C. Mir wurde aber schnell warm, als ich bemerkte daß mich Garmin mitten durch Santiago schicken will. Durch ein paar Abbiegungen in die Himmelsrichtung, die eigentlich meine bevorzugte war und umstellen der Funktion, bin ich aus dem gröbsten Schlamassel raus geblieben. In Richtung Lugo und auch durch, nach Castroverde. Ich hielt an, um mich am Automaten mit Bargeld einzudecken, als ich von einem älteren Ehepaar auf spanisch angeredet wurde. Eigentlich hatten sie mein Nummernschild gelesen und wussten daß ich aus Deutschland war, aber er hatte sich einen Spaß daraus gemacht, meine Spanischkenntnisse zu erfahren. Mein 'Ola buenos dias', hörte sich nach seiner Aussage ja recht spanisch an, aber er wollte etwas weiter gehen und wiederholte das vorher gesagte spanische, auf englisch! Das klappte ja einigermaßen, dann ließ er doch die Katze aus dem Sack und redete auf deutsch weiter. Er erzählte daß er 14 Jahre in der Schweiz gelebt hätte und er fragte mich ein wenig über meinen Eindruck von Spanien aus. Da ich hier ja nur die besten Erfahrungen gemacht habe, hatte ich ihm begeistert von seinem Land und den vielen verschiedenen Gegenden vorgeschwärmt. Zufrieden nahm er das zur Kenntnis und verabschiedete sich per Handschlag mit der Forderung, daß ich unbedingt wieder nach Castroverde kommen soll. Das Ehepaar schlenderte weiter, ich wollte gerade meine Sturmhaube anlegen, zupfte mich jemand am Arm und redete sofort auf deutsch mit mir. Wieder ein älteres Ehepaar! Er arbeitete sein halbes Leben in der Schweiz als Automechaniker. Da wird der Hund in der Pfanne verrückt, so ein Zufall. Tagelang keine Ansprache, dann aus heiterem Himmel gleich zwei. Liegt wohl am Jakobsweg...jedenfalls hatte ich heute so viele Pilger gesehen, man könnte meinen die halbe Welt ist auf Wanderschaft! Da ich den Jakobsweg quasi von hinten aufrolle, kommen mir alle entgegen! Das war mir dann doch zuviel und ich änderte mal wieder die Route. Neues Ziel Leon. Garmin sagte ich: Kurvenreiche Straßen bitte! Ich wurde nicht entäuscht!!! Über die AS348 (gut merken!) ging es durch die Cordiliere Calabrica (die schneebedeckten Gipfel auf den Bildern), auf Straßen die schlicht weg nicht befahren wurden. Ich war die ganze Zeit allein unterwegs. Jetzt bloß keinen Unfug machen, da findet dich tagelang niemand!! Zu den Provinzen die unter die Räder kamen, erst Galicien, dann Asturien, zu guter letzt Castillia y Leon! In Asturien habe ich in schwindelnder Höhe noch die Überreste des Steinkohle Bergbaus sehen können, 2012 gingen dort die Lichter aus! Hier nun in Leon bei sehr milden Temperaturen fand ich eine tolle Bar, in der ich endlich vegetarisch essen konnte. Mir geht das viele Fleisch gerade vollkommen ab! In der Cervesaria Cruz Blanca, wird man in jeder kulinarischen Richtung bestens bedient, falls jemand mal nach Leon kommt!

Jour 13

   Dienstag, 3. Mai. 2016

   Leon - Los Arcos (465 km)

Ganz schön kalt an diesem Morgen! 3°C, ich glaube da muß die Softshelljacke drunter. An der Tanke wurde mir aber sehr schnell wieder heiß, als sich der Schlüßel nicht ins Tankschloß einführen ließ! Mit dem Letherman bearbeitete ich die kleine Zunge, aber es half genauso wenig wie das Sprühöl. Irgendwie wurschtelte ich den Schlüßel rein, aber jetzt brauche ich wohl einen neuen!! Nicht ganz billig mit der Wegfahrsperre! Erst die Sache mit dem ABS, danke Christof für den Tipp mit dem Bremslichtschalter, nun der Schlüssel. Jetzt wird auch klar warum die Adventure Europa nicht verläßt! Ein Witz mit Anlauf!!! Danke BMW! Allen, die jetzt lachen sei gesagt, eure neuen Moppeds haben auch diese Features, ganz egal welche Marke!!! Es geht halt nix, über die alte 1100er GS! Dafür entschädigte die Route heute für alle Herausforderungen! Was man auf den Bildern sieht ist immer noch Spanien! Eine Landschaft die Modell gestanden haben könnte, für alle anderen auf der Welt! Einzig Dschungel, aber ich habe ja noch nicht alles von Spanien gesehen...Ich war sogar einmal auf die Alb zurück versetzt! Irgend wann konnte ich es gar nicht mehr glauben, wenn was auf spanisch auf den Schildern geschrieben stand. Jeder Ort hat seine eigene trutzige Kirche und jede sieht anders aus. Die mußte ich einfach mal im Bild festhalten. Auch Störche hat es massenweise, meist in Personalunion mit der Kirche... Man bedenke, die Straßen die ich fuhr, waren alles weiß eingezeichnete. Mir kam die ganze Zeit kein einziges Fzg entgegen! Zur Strecke, nur mal die Provinzen, Castilia- Leon, Rioja und Navarra. Navarra hat, wie auch Catalunya, zweisprachige Verkehrsschilder! Was auffällt, die Straßen sind nur in den reichen Provinzen gut! Alle anderen, haben wirklich einen schlechten Belag, bis gar keinen!! Diese Nacht verbringe ich in einer Tankstelle in Navarra! Die armen Pilger auf ihrem Jakobsweg, haben sämtliche Hotels der Gegend belegt! Morgen verlasse ich das liebgewonnene Spanien in Richtung Frankreich, um mir die 'Dune de Pilat' bei Arcachon anzuschauen. Das Abendessen war eine Katastrophe...

Jour 14

   Mittwoch, 4. Mai. 2016

   Los Arcos - Cap Ferat (480 km)

Ich muß eine Lanze für die Raststätten in Spanien brechen! Diese Ratstätte 'Villa de Los Arcos' war in einem derart guten Zustand, zu einem Spottpreis, da hätte manches Hotel keinen Stich!! Ok, der Clerk ist der Tankwart und das Restaurant die Truckerraststätte, aber das waren auch die Besonderheiten! Ja, im Vorgarten steht eine Tankstelle und der Supermarkt ist in der Lobby, aber das hat auch Vorteile. Jedenfalls entpuppte sich die Wahl als Glücksgriff, sind doch auch jede Menge Guardia Civil ständig anwesend! Ums Bike mußte ich mir so keine Sorgen machen!!! So beruhigt geschlafen, am Vorabend noch vollgetankt, mein Frühstück genossen und raus auf die Piste.

So früh war ich die letzten Tage nie unterwegs. Navarra verabschiedete mich mit dem schönsten Wetter das man sich vorstellen konnte. Ich konnte tatsächlich ein paar Fotos machen. Die Gopro ließ ich nicht mitlaufen, denn die vielen Kurvenbilder von immer wiederkehrenden Bergstraßen, will ich keinem mehr zumuten. Na, ein paar werden trotzdem noch kommen...Jedenfalls konnte ich heute mal die Felsenwohnungen bei Lerin ablichten!

Dann ging es in die Pyrenäen und es wurde nicht wärmer. Die Strecken die ich fuhr, habe ich nicht auf der Karte gefunden, so hat Garmin mir heute eine Riesenfreude gemacht!! Zweimal schickte es mich über den Hauptkamm beim 2. Mal dann über den Larrau! Dann an gleichnamigen Flüsschen entlang, nach Orthez. Von dort über kleinste Departement Straßen nach Arcachon zur 'Dune de Pilat' ! Das war so ein Kommerz, man kam an die Düne nicht ran, also bin ich  in einem Örtchen direkt bei der Düne stehen gelieben und habe dieses Bild geschossen, mit zweifelhaftem Grafiti,was ich erst später bemerkte! Vollkommen genervt machte ich mich auf Hotelsuche, was sich aber beim derzeitigem Jahrestreffen der Goldwingfahrer in Arcachon, sehr schwierig gestaltete! Schlußendlich bin ich in Cap Ferat gelandet, in einem kleinen sauteuren Hotel und hatte im örtlichen Hafenrestaurant, mein schlechtestes, aber auch teuerstes Abendessen! Das unterbot sogar gestern!!!! Dafür konnte ich den Strand geniessen und warte schon sehnsüchtig auf Morgen, um wieder zu starten.

Ich werde oft gefragt, warum ich denn ein so großes Tagespensum habe? Da gibt es nur eine Erklärung, meine kindliche Neugier! Was ist hinter der nächsten Kurve, hinter der nächsten Stadt, hinter diesem Berg, gehts da weiter?! Manchmal vergesse ich dabei alles andere, z.B. Essen und trinken. Zum Glück spielt die Blase da nicht mit, sonst würde ich nur zum Tanken anhalten!

Jour 15

   Donnerstag, 5. Mai. 2016

   Lanton - Chaudes- Aigues (520 km)

Nun, alles hat ein Ende, so auch diese Tour!

Heute Morgen bin ich in Lanton gestartet und dachte noch bei mir, daß ich schon seit 15 Tagen nicht mehr richtig mit jemand gesprochen habe und ich eigentlich die Reflektion am Ende des Tages sehr genieße. Dieses Experiment hat gezeigt, ich komme doch ohne einen Begleiter nicht aus. Auch 'ne Erkenntnis, die zum Glück mitten in Europa und nicht auf einem anderen Kontinent mich ereilt hat! Mir fehlt einfach der vertraute Gesprächspartner, der mich auch mal bremst, wenn ich nur auf die Straße fixiert bin!

Aber zur Tour heute, das war eine Gurkerei über jeden Hinterhof! Hatte ich doch den kürzesten Weg gewählt. Das Wetter spielte mit und es war stellenweise 29°C warm. In der Dordogne hielt ich es nicht mehr aus, befreite mich vom 2. T-Shirt und öffnete alle Lüftungsschlitze am Anzug. Das half nicht wirklich! Trotzdem war es eine schöne Fahrt durch liebliche Landschaften, bis hin zu den Ausläufern des Massiv Central, wo ich mich gerade befinde. Die Temperatur ist auch deutlich gesunken und der Frühling zaubert jetzt erst, zartes Grün auf die Baüme. Ein krasser Gegensatz zu dem fetten Grün heute! Während der Fahrt manifestierte sich doch in mir der Gedanke, die Tour vorzeitig zu beenden. Der Rücken tat zwar nicht mehr weh, seitdem ich den Trinkrucksack auf die hintere Tasche geschnallt habe und ich ihn nicht mehr auf dem Rücken haben muß! Irgendwas in mir sagte: Schluß jetzt! Auf die Autobahn und ab nach Hause!

--der innere Schweinehund hat die Oberhand gewonnen--

Da muß ich mich natürlich fügen. Entgegen der Empfehlung von Garmin, habe ich am Ortseingang von Chaudes- Aigues ein sehr schönes Hotel
gefunden! Das Zimmer eher einfach, aber die Gastronomie...Sterne verdächtig!! Das absolute highlight der Fahrt! Da paßte alles! Wer sich mal in diese Gegend verirrt, Hotel Beausejour, eine klare Empfehlung! Einfach mal googlen...

Epilog FEP 2016

   Samstag, 21. Mai. 2016

   Chaudes- Aigues - Bauerleshof (974 km)

Der Frust, mit niemanden eine Woche mehr als ein paar Worte gewechselt zu haben, machte es möglich, die fast 1000 km auf der Autobahn durchzuhalten! Zweimal zum Tanken und zusätzlich noch zweimal zur Getränkerückgabe angehalten. Das Wetter spielte mit, von dieser Richtung war alles im grünen Bereich! Nur die stark abgepolsterte Sitzbank war nach ca. 9 Stunden durchgesessen! Die letzte Stunde dachte ich dann über ein Lammfell als Zusatzpolster für die Zukunft nach...Da frag ich auch gleich mal einen befreundeten Schäfer!

Alles zusammen genommen, war das eine sehr beeindruckende Tour! Die kleinen Straßen, die sagenhafte Landschaft, dieses wundervolle, facettenreiche Spanien, nicht zuletzt auch die Menschen, machten diese Erfahrung einzigartig! Es war nicht der erste Besuch in Spanien und wird auch nicht der letzte bleiben! Andalusien, Galicien, Navarra, Leon und die Pyrenäen haben mich vollends für sich eingenommen!

Als Kontrastprogramm fuhr ich gleich nach Norddeutschland weiter, um die Seele baumelnzulassen, Fahrrad zu fahren, wieder zu laufen und vor allem mit liebgewonnenen Menschen über das erlebte zu plaudern.

Pläne habe ich auch schon für den Herbst geschmiedet, da will ich nach Albanien...Es hört einfach nicht auf!

Albanien prolog

   Mittwoch, 17. Aug.. 2016

   Bauerleshof

Nun sind wir wieder online...

Es ist unglaublich, jetzt sind wir doch zu dritt, um das "wilde" Albanien zu entdecken!
Manne ist diesmal wieder mit dabei, nachdem sich seine Kollegen für seine Reise ausgesprochen haben und sie wieder unseren Abenteurer unterwegs erleben möchten!

Christof ist auch mit von der Partie, sein Knie hat sich erholt, was uns sehr, sehr freut und er hat noch ein paar Tage frei bekommen!

In den letzten Wochen war ich viel unterwegs und habe auch die Gausi Truppe in ihrem Sommerlager an der Donau besucht.
Alles gestandene Weltenbummler, die sich irgendwo in Südamerika, Afrika, China oder im Rest Asiens getroffen haben. "World Citizens" halt.
Moni, Amadeus und ich, haben uns noch ein wenig über die Magadan Tour nächstes Jahr ausgetauscht. Wir sind alle mächtig gespannt auf dieses Abenteuer!

Die Anderen halten uns aber immer noch für ein wenig grazy...old Summer Road...hört sich so romantisch an...

Die Reise nach Albanien werden wir auf kleinen Wegen, durch die Mitte des italienischen Stiefels bis Bari beginnen. Dann Bootchen fahren, Mittelmeerfähre!
Ich denke noch mit grausen zurück, an die Allgäu-Orient-Rallye 2011,bei der wir fast eine Woche zwischen der Türkei und Ägypten verschollen waren. Das war ein Spaß...:-(
Aber Spaß bei Seite, wird schon schief gehen ;o)
Für die Rückreise halten wir uns noch alle Optionen offen! Ob zurück durch Italien, oder übern Balkan.

Euch wünsche ich viel Spaß beim lesen, wenn es am 28.08. wieder losgeht!

Giorno 1

   Sonntag, 28. Aug.. 2016

   Bauerleshof - Mortirolo (460 km)

...unglaublich, es regnet!
Die letzten Tage war es heisser als im Hochsommer! 34°C! Und heute morgen regnet es.
Im Remstal hat es sogar Gewitter, sodaß Christiofs Abfahrt sich verzögerte...

Pünktlich um 9:00 rollten aber die Räder!

Auf der Autobahn runter nach Reute, im dicksten Sonntagsverkehr. Wir konnten uns nicht an der Autoschlange vorbei mogeln, weil unsere Moppeds doch zu breit beladen sind. Also, mit im Verkehr schwimmen. Aber ab Reute kamen wir doch auf unsere Kosten.
Zuerst das Hanntennjoch, dann die Pillerhöhe. Über den Reschen nach Graubünden, den Umbrail hoch. Der ist jetzt durchgehend geteert und somit für Autos und Wohnmobile attraktiv...in Zukunft fahr ich den nur noch unter der Woche!
Dann runter nach Bormio und in Grasio den Passo Mortirolo in Angriff genommen. Diesen Pass bin ich bis jetzt noch nicht gefahren und war ganz begeistert von der einspurigen Paßstraße! Die Tornanti sind so eng, daß man sie nur im ersten Gang, mit slidendem Hinterrad meistern kann, jedenfalls wenn man eine dick beladene Q raufquält. Na, 16- 20% Steigung sprechen für sich!!
Nach der Passhöhe lädt uns die Albergo de Mortirolo zur Übernachtung und Abendessen ein.
Beim Ankommen lernten wir noch Joachim, einen Moppedfahrer aus Esslingen kennen, der uns spontan zu einem traubenhaltigen Getränk einlud!
Wir verbrachten ein sehr schönen Abend, mit sehr guten Gesprächen und sehr leckerem Essen. So muß Urlaub...

Giorno 2

   Montag, 29. Aug.. 2016

   Mortirolo - Borgo San Lorenzo (480 km)

Wir habens tatsächlich geschafft, um 8:00, frühstücken.
Joachim, den wir gestern kennen lernten, gesellte sich dazu, so gab es ein Gesprächsthema nach dem anderen, kurz nach 10 Uhr kamen wir dann auch los.
Die Fahrt ging über Monno zum Croce Domini, der wieder die engsten und schmalsten Kehren der bekannten Alpenpässe bereit hielt. Weiter zum Lago di Idro.

So, endlich habe ich Zeugen, daß das Garmin mich mobbt!! Plötzlich fand es die Wege nicht mehr, und die Standortanzeige lag meilenweit daneben. Eigentlich hätten wir naß werden müssen, denn das kleine Motorrad, welches ich als Zeiger gewählt habe, fuhr die ganze Zeit im See!!! Garmin soll weiterhin Glascockpits für Flugzeuge bauen und Landnavigationsgeräte, Profis überlassen!!!
Nun übernahm Christof die Führung, sein Garmin ist besser zu ihm!
Es ging durch die 37°C heiße Poebene, vorbei an Brescia, Modena und Bologna via Autostrada. Die Landstraße hatten wir nach etlichen Kilometern hinter rußenden LKW' s und diversen Überholmanöver übermotivierter Autofahrer, entnervt verlassen.
Nach Bologna sind wir auf kleine Straßen in der Toscana ausgewichen und hatten wieder die schönsten Bergstrecken bewältigt.
Unser Ziel hieß heute Borgo San Lorenzo, ein schöner Ort mit guter Gastronomie und schönen Hotels.
Wir residieren heute in der Villa Aurora, die Lage so, wie man sich die Toscana vorstellt, das Ambiente, wie man es von Adelshäuseren her zu kennen glaubt!!
Einzig mein Bett hat eine Höhe von fast einem Meter zur Matrazen Oberkannte, ich brauch wohl eine Leiter...

Das Essen, ein Gedicht, der Preis, nicht der Rede wert!

Giorno 3

   Dienstag, 30. Aug.. 2016

   Borgo San Lorenzo - Casoli (360 km)

...der Lärm des etwa einen Kilometer entfernten Autodromo de Mugello, drang durch den morgendlichen Sonnenschein in meine Kemenate!
Dieses Geräusch weckte Emotionen und diesem Geräusch wollten wir nach dem leckeren Frühstück, auf den Grund gehen.
Unsere Signora beschrieb uns den Weg zur Strecke und tatsächlich waren wir nach ca. 3 Minuten vor Ort! Allerdings wollte uns der Gateguard nicht einlasse. Also schauten wir vom Parkplatz vor der Strecke, kurz dem bunten Treiben einiger, großer Kinder mit ihren Porsche, Lamborghini und Ferrrari zu und verliessen den Ort des Geschehens, Richtung Südost!
Wir wurden zuerst über die vielbefahrene SP67 geleitet, bevor uns das Navi wieder ins Hinterland schickte. Eine Landschaft empfing uns, wie man sich die Toscana eben vorstellt. Straßen, die schon vor etlichen Jahren eine Frischzellenkur vertragen hätten und Kurven die zum räubern hinrissen. Für die hundert Kilometer Luftlinie nach Niccione brauchten wir dann 5 Stunden. ;o)
Es mußte was gegen dieses langsame voran kommen getan werden, wenn wir noch nach Albanien wollen, so fraßen wir ein paar Meilen auf der autobahnähnlich ausgebauten E45, bis Rieti. Etwas näher zum Hafen von Bari gerückt, verlangte das Seelenwohl noch ein paar Bögen. Duch das Valle Verde bis hin zum Stausee bei Paganico Sabino. Hier wollte sich kein adäquates Hotel finden lassen, darum sind wir 10 km weiter in Gasolino, ähh Carsoli gelandet.

Die Moppeds stehen sicher, vor dem einsetzenden Gewitter, in der trockenen Garage und wir bekamen wieder ein herrliches ital. Menue serviert!

Morgen erkunden wir noch ein wenig die Abruzzen, bevor es am Donnerstag nach Albanien geht...

Giorno 4

   Mittwoch, 31. Aug.. 2016

   Carsoli - Campobasso (300 km)

Die Nacht kühlte diese fast unerträgliche Hitze, mit einem starken Gewitter, vollkommen ab. Es war sehr angenehm heute und ich konnte wieder meine richtige Motorradjacke, statt der Protektorenweste, überstreifen! Unser heutiges Ziel hieß Campobasso. Kurvenreich hatte ich programmiert und
tatsächlich, kurvenreich war es allemal. Wir befuhren Wege, da meinte man,hier wäre schon lange niemand mehr unterwegs gewesen! Der Bewuchs ragte aus und über die zu erahnende Straße. Stellenweise ist die Fahrbahn einen halben Meter abgesackt!!!
Viele ausländische Touristen verirren sich nicht in die Abruzzen und Motorradfahrer schon gar nicht. Wir wurden überall herzlich begrüßt und mit dem Handy abgelichtet! Die Q weckt hier Emotionen und wir sehen hochgereckte Daumen! Wenn wir halten wird nachgefragt, ob man uns weiterhelfen kann.
Ganz so freundlich hatte ich es bis jetzt noch nicht in Italien...An einer Tanke in San Benedetto dei Mar wurden wir vom Tankwart zu Cappuccino und Espresso eingeladen und uns willkommen gehiessen. Anerkennendes Nicken erfuhren wir, als wir unseren Startpunkt bei Stuttgart und unser Ziel in
Albanien nannten. Bevor wir aber zum Essen eingeladen wurden, verabschiedeten wir uns, natürlich nicht ohne die obligaten Bilder zu machen ;o)
Völlig ausgelaugt von den sehr engen Kurven in den Bergen und der durchweg schlechten Straße, haben wir beschlossen in Campobasso zu nächtigen.
Da Mannes Hinterrad mehr als üblich abgenommen hat, versuchten wir beim örtlichen Hondahändler unser Glück. Sehr beflissendlich telefonierte dieser in der ganzen Umgebung die Reifenhändler ab, konnte uns aber leider nicht weiter helfen. Bei der Hotelsuche hatten wir mehr Glück. Obwohl die
meisten Hotels im Garmin aufgegeben, oder geschlossen hatten, sind wir kurzer Hand ins Grand Hotel. Unsere Befürchtung die Preise nicht stemmen zu können, zerschlug der Clerk kurzer Hand und forderte uns auf, die Moppeds in den Ballsaal zu stellen??? Da es mittlerweiler aus allen Schleussen goß, die Bikes komplett geflutet waren, verwandelte sich dieser in einen kleinen See...! Auch bot sich der nette junge Mann an, uns einen Reifen zu besorgen!
Unglaublich wie nett und zuvorkommend alle sind, als Motorradfahrer ist man hier was besonderes! Wir hatten auch einen prominenten Vorgänger hier im Hotel, nämlich Papst Franziskus!!!

Alles in allem, ein gelungener Tag, mit einem guten Dinner zum Abschluß! Der Clerk stellte sich als der Chefkoch heraus und er zauberte uns ein Menue, da hättest du dich reinlegen können...

Giorno 5+6

   Freitag, 2. Sept.. 2016

   Campobasso-Bari-Durres-Sarande (590 km)

Das Abendessen war echt super, das Frühstück etwas mager, aber Luca hat in Bari mit einem Reifenhändler telefoniert, der Mannes Reifen vorrätig hat!
Wir sollten um 15:00 in Bari sein, dann würde alles geregelt! Bei der Streckenwahl blieb uns nicht anderes übrig, als die schnellste Route zu wählen, Vermeidung Autobahn. Da aber die Straßen nach Bari hochfrequentiert sind, wurden die Bundesstraßen autobahnähnlich ausgebaut! Vorbei an zugemüllten Parkplätzen und Truckerstrich, ging es in den Bezirk Bari. Den Reifenhändler fand das Navi sofort, der hatte aber jetzt Mittagspause und ließ uns einfach stehen. Anderthalbstunden später erschien er wieder und wollte bei Mannes Rad, einen Straßenreifen montieren. Das konnte verhindert
werden, also ließ er aus dem Magazin einen Enduroreifen liefern! Nach einer weiteren Stunde war der Reifen endlich montiert und wir konnten die Fahrt zum Fährhafen fortsetzen!
Durch die schöne Altstadt von Bari ging es im spätnachmittäglien Feierabendverkehr zum Hafen. Die erste Anlaufstelle war falsch, die richtige 2-3 km weiter!! Ok, dort wollte man, daß wir die Tickets zuerst kaufen, etwa 1en km weiter hinten...nach dem Kauf der Tickets, dauerte es noch eine ganze Weile, die Zeit vertrieben wir mit einem Plausch mit Moppedfahrer aus RV (Kißleg) und dem Verzehr einer frischgemachten Pizza!
Dann war es soweit, auf zum Boot. Es begann eine schier endlose Reihe von Kontrollen. Aber wir erhielten uns den Humor!! Gegen 23:00 legte die Fähre ab und wir uns in die Koje! Die See war sehr ruhig und wir fanden guten Schlaf. Am morgen wurden wir aus dem Bett gejagt und nur mit Katzewäsche von Bord gewiesen. Wieder jede Menge Kontrollen, aber von sehr freundlichen Ordnungskräften. Wir waren in Albanien!!
Erstmal zur Tanke und frühstücken. Bei dem babylonischen Sprachgewirr bekamen wir statt Brötchen und Kaffee, Omlett mit Wasser und Kaffee serviert.
Ein aufgeregter Tankwart zitierte Manne an sein Mopped und der, als er ein Unheil kommen sah, mich dazu! Die holprigen Abruzzenstraßen hatten den Verbindungsschlauch der beiden Tankhälften, auf den Sturzbügel aufschlagen lassen, dieser Schlauch wurde am Anschluß punktiert und die Brühe ergoß sich auf den Tankstellenboden. Schnell demontierten wir den Tank, bearbeiteten den Sturzbügel mit
dem Camping Beil und erwarben uns großen Respekt der Umstehenden, als wir geschwind die Arbeit vollbrachten!
Über eine unsagbar staubige und bolzengerade Straße, rollten wir in Richtung Sarande. Da ich dem Navi aber mal wieder kurvenreiche Strecke programmiert habe, bogen wir schon bald in die Berge ab. Die Straßen waren nun nicht mehr so gut fahrbar. Erdrutsche, Bodenseken und a....glatter Belag behinderten unser Vorankommen. Aber deshalb waren wir schliesslich hier und es machte auch Spaß. Die Sonne brennt hier erbarmungslos herab, so zog ich wieder die Protektorenweste über, um etwas mehr Luft an meinen Körper zu lassen.
Zum erstenmal in meinem Leben, habe ich einen Erdölsee gesehen und gerochen! Schnell weiter! Heute sind wir nun in Sarande, im Maritim Hotel, bei freiem W- lan und ausgezeichnetem Essen. Eddi, der in Frankfurt studiert hatte, begrüßte uns und bestellte uns beim Personal ein typisch albanisches
Dinner mit Fisch und Fleisch. Ich denke, wenn ich von dier Tour zurück bin muß ich erstmal abspecken. Wir unterhielten uns noch sehr angeregt mit Eddi und er zeigte mir was ich auf der Webseite noch verbessern könnte, er, der studierte Informatiker! Reisen bildet...!

Giorno 7

   Samstag, 3. Sept.. 2016

   Sarande - Korce (255 km)

Um kurz nach acht bin ich dann auch aus meinem Nest gekrochen und hab den Tag begrüßt. Nach einem einfachen Frühstück starteten wir inden Tag, Richtung Erseke. Die gelb eingezeichnete Straßen verhieß mit ihren grünen Punkten auch einen schönen Blick auf die bergige Gegend. Die Straßenverhältnisse haben wir ja schon mal kennen gelernt, aber heute wurde das ganze noch getoppt! Der Asphalt ging in gröberen Belag über, gefolgt von Schotter mit teifen Auswaschungen. Das ganze dann als Spitzkehren, zum Spaß auch mit Gegenverkehr, allerdings ganz vereinzelt. Die meiste
Zeit wurde stehend gefahren! Aber die Landschaft von diesem wunderbaren Albanien, war derart abwechselungsreich, archaisch und traumhaft schön!
Leider stört manchesmal der Blick auf wilde Müllentsorgung diese Idylle! Ich denke das dauert noch ein paar Jahre, bis die Albaner ein Gespür für ihre Landschaft und deren Schönheit entwickelt haben und ihren Abfall auf Deponien entsorgen.
Was auffällt, sind die vielen freundlichen Menschen, die uns unterwegs grüßen. Eingekehrt sind wir wir heute an einer Raststätte in Quender.Zum Glück sprach die Tochter des Hauses etwas englisch, so konnten wir unsere Wünsche äussern, die auf liebenwerte Art erfüllt wurden. Das Leben in Albanien ist für uns schon recht günstig, wird sich aber in den nächsten Jahren wohl ändern...;o)
Wir schlafen heute in einer Holzhütte auf dem Weg nach Korce, Christof hat diesen Schlafplatz auserkoren, weil ihm die vorherigen zu "edel" waren...;o)) Er ist halt ein alter Camper...Spaß beiseite, die Zimmer unseres Hotels entpuppten sich als eine Hüttensiedlung! Das Essen war trotzdem
ganz super und heute findet hier noch 'ne albanische Hochzeit statt...

Giorno 8

   Sonntag, 4. Sept.. 2016

   Korce - Shpat (270 km)

Endlich wieder richtig schlafen...in der Nacht kühlte es auf 17°C runter und bescherte einen erholsamen Schlaf. Diesen sollte wir auch unbedingt haben, wollten wir doch heute bis Kukes durchkommen!

Um 10:00 sind wir los, gegen 20:00 ,dann bis 30 km vor Kukes. Das nicht nur wegen Pausen!
Der Reihe nach...Am Vorabend unterhielten wir uns noch über unsere Route mit unserem "Herbergsvater" und er meinte, daß die gelb gezeichnete Straße unmöglich zu befahren ist. Wir machten ihm klar, wir sind schon gelbe Straßen in Albanien gefahren und das können wir schaffen! Also sind wir frohen Mutes morgens gestartet und in dicksten Sonntagsverkehr 130 km mit geschwommen!

Dann war es aber genug und wir sind auf die gelbe Straße abgebogen, das heißt Garmin kannte sich mal wieder ganz plötzlich nicht mehr aus und ich mußte die Hilfe der Homies in anspruch nehmen. Nur leider waren die der Kartenlesung auch nicht mächtig, so fuhr ich nach Gefühl bis ich den ersten Wegweiser fand, der uns auf dem richtigen Weg wähnte.Die Straße war ausgezeichnet, hörte aber nach ca. 5 km auf und ging in einen Schotterweg über. Wir kamen einigermaßen voran, erklommen einen namenlosen Paß und als das Navi wieder mitspielte, erfuhren wir auch den Namen dier Route: Straße der Freiheit! Na das ist wohl ein gutes Omen. Nach einer Stunde stehend im Schritttempo, verlangte dann der Körper seinen Tribut und wir kehrten, in einem nicht näherbenannten Ort, in eine kleine Schankstube ein.

Obwohl die Moschee am Ortsrand den muslimischen Glauben der Einwohner verriet, wurde Alkohol konsumiert. Also betrat ich den Schankraum und machte dem Wirt meine Aufwartung (Hand auf die Brust mit einer Verbeugung) und machte verständlich daß wir etwas zu essen und zu trinken bedurften. Er fragte gleich, ob wir Bier mögen, aber bei der Fahrt wird kein Alkohol getrunken, was mit gelähter quitiert und akzeptiert wurde.
Das Bestellen der Speisen funktionierte nach dem Zeigeprinzip und so erfuhren wir noch etwas von der Küche. Was uns gereicht wurde, war wirklich ausgezeichnet und etwas ursprünglich albanisches! Trotz der Sprachbarriere, verstanden wir uns gut! Als Christof noch die Kinder aufforderte, auf seinem Motorrad Platz zunehmen, war das Eis gänzlich gebrochen. Zum Abschied wurde der Wirt in unserem Kreise abgelichtet und er durfte auch auf meiner Maschine probesitzen, was ihm sichtlich sehr gefiel. Gestärkt machten wir uns auf den Weg und vertrauten Garmin. Tja, Pech gehabt, denn dieses verflixte Ding wollte uns unbedingt über eine weiße, dann graue Straße, an der Grenze zu Makedonien, entlang führen. Die Straße wurde immer schmaler, die Gegend immer unwegsamer. Schotter wich Geröll! Steile Abfahrten und noch steilere Auffahrten waren zu meistern. Immer wieder kamen wir aber durch kleine Weiler, hier lebten in der Abgeschiedenheit, Menschen! Der Weg wurde noch schlechter, da er wegen Felsstürze und abgerutschte Fahrbahnteile, schwerlich passierbar war. Sechs Stunden brauchten wir insgesamt, für die 67 km!! Als wir wieder Asphalt unter den Rädern hatten, begann gerade die Sonne hinter den Bergen zu versinken. Dunkelheit will man hier nicht auf der Straße erleben. Eselskarren und aufgeschüttete Schotterhügel hinter Kurven, verlangen schon bei Helligkeit, 'högschde' Konzentration! Also hieß es, eine Übernachtungsmöglichkeit entlang unserer Route zu finden. In den Orten war es etwas schwierig, denn am Sonntagabend waren die Erwachsenen schon etwas bierselig und die Jugendlichen hatten ihre Hemmungen vollends verloren und rannten uns schon heftig gestikulierend, in den Weg. Es galt außerhalb von Orten, ein Hotel zu finden. In allerletzter Sekunde vor stockdunkel, erreichten wir in einem Tal, ein kleines Wasserkraftwerk mit einem Hotel daneben. Boah, Glück gehabt! Dafür reichte das Abendessen, bei weitem, nicht an den mittäglichen Imbiss heran...!!! 

Giorno 9

   Montag, 5. Sept.. 2016

   Kukes - Shkoder (270 km)

Unser Hotel in den Bergen kurz vor Kukes, war unsere Ausgangsbasis für die heutige Tour. Der Schlaf erholsam, das Frühstück sehr Okay. Es galt die Fähre in Fierze zu erreichen, um nach Koman durch diesen atemberaubenden Canyon zu gelangen. Die Fahrt war über diese sehr abwechselungsreichen Straßen sehr kurzweilig. Vor lauter in die Gegend schauen standen wir plötzlich im Kosovo!! Dieses Navi hat die schönere Strecke durch dieses Land errechnet und die Grenzer waren genauso überrascht wie wir...Zum Glück sprach der Grenzer sehr gut deutsch!! Wir erfuhren daß die Route 5 km vor der Grenze nach links abgeht. Wir verzichteten auf den Versicherungskauf im Kosovo und durften unter Gelächter drehen und zurück fahren. Danke Garmin! Auch wenn ich meine heimlichen, oder unheimlichen Kämpfe mit meinem Garmin ausfechte, ist es doch das vernünftigste Navi auf dem Markt. Jaja es gibt auch noch TomTom und andere Geräte, aber ich haßliebe mein Navigationsgerät!!
Mittagspause hielten wir im Hotel Alpin, das völlig untypisch für diese Gegend mit Fichten umstanden war. Nun begann es zum Überfluß auch noch an zu regenen. Natürlich wie es sich gehört Sintflutartig. So erreichten wir unter größter Vorsicht Shkoder. Morgen geht es nach Montenegro. Aber dieser
letzte Abend in Albanien wurde von einem sehr leckeren Essen gekrönt...

Übrigens erreichten wir die Fähre nicht, wir waren eine Stunde zu spät!

Giorno 10

   Dienstag, 6. Sept.. 2016

   Shkoder - Metkovic (400 km)

Alle deutsch...? Gute Reise! Das war die Einreise nach Montenegro! Wir wurden an der Autoschlange vorbei, über den Fußgänger Übertritt gelotst und freundlich eingelassen! Die Ausreise aus Albanien, ebenso freundlich! Entlang der Küstenstraße, über zahlreiche Kreuzungen und Stoppstellen, im dicksten LKW Verkehr! Nach einiger Zeit verlor ich die Nerven und wir bogen noch vor der kroatischen Grenze in die Berge ab. Zum Glück war die R1 eine so tolle Bergstraße, daß meine beiden Mitstreiter meinen divenähnlichen Auftritt schnell vergaßen...über die R1 quälen sich aber die größten
Reisebusse, obwohl diese nur ein Fzgbreit ist!!! Zu allem Überfluß wird in dem Teil von Centje aus, diese Straße gerade verbreitert und begradigt.
Massive Eingriffe in den Fels sind von Nöten und große Geduld der Autofahrer gefordert. Wir sind trotzdem gut, durch diese Engstellen gekommen und hatten einen großen Spaß bei Auf- und Abfahrt. Das Tempo war ziemlich gedrosselt, so konnte man die ganze Schönheit der Umgebung in sich
aufsaugen. Es stand der Genzübertritt nach Kroatien an. Dieses Mal war die reinste Schikane auf der montenegrinischen Seite. Die Fzge mit EU Kennzeichen wurden derart langsam abgefertigt, mit Fzg Papieren vorlegen, X- faches Nachfragen, obwohl die Papiere ausgehändigt waren. Die
Schlange wurde immer länger und länger! Zum Glück wurde die Beschwerde Adresse ausgehängt. Die werde ich auch nutzen und auch das Auswärtige Amt zur Kenntnis mit drauf nehmen, falls es was nutzt...Die Einreise nach Kroatien gewohnt problemlos. Genauso wie die Aus- Ein- Aus- Einreise nach Bosnien und wieder Kroatien. Die EU ist halt nicht immer schlecht..;o)
Wir besorgten uns noch an einer Tanke eine Kroatien Karte, so können wir sehen wie wir am Besen von der Küstenstraße weg in die Berge kommen.
Die Küstenszraße ist halt vollkommen in Tourie- Poser- Hand. Heute nächtigen wir 100 km nach Dubrovnik, kurz vor der Grenze nach Bosnien.
Morgen wollen wir dann weiter nach Norden zu den Plitvicer Seen. Mal schauen, ob der Winnetou irgendwo im Silbersee taucht...

Giorno 11

   Mittwoch, 7. Sept.. 2016

   Metkovic - Plitvice (330 km)

Metkovic, morgens halb 10. Die Moppeds parkten über Nacht, unter riesigen Kiwisträuchern. Dem Navi gesagt: kürzester Weg nach Plitvice und los ging es. Kleinste Straßen, die Grenze zu Bosnien auch 2 mal passiert. Mich von der bosnischen Zöllnerin belehren lassen, daß Gopro und Grenze nicht geht! Na und! Weiter nach Kroatien, entlang der Grenze zwischen Bosnien und Kroatien. Pause machten wir heute auf einem Rastplatz, mit selbst Suppe und Kaffee kochen. Das war echt spitze und schmeckte sogar. Weiter Richtung Knin. Das Wetter wußte nicht so recht was es wollte! Es wurde immer kälter, am Schluß mußte ich sogar die normale Motorradjacke wieder anziehen! Von 27°C auf 17°C in kürzester Zeit! Die Strecke heute war sehr kurzweilig und hat große Freude bereitet. Nun sind wir an den Plitvicer Seen, in einer schönen Pension und haben auch schon wieder Leute kennen gelernt. Bernd aus Düsseldorf, der MV und CBX Treiber. Morgen wollen wir über Slovenien nach Österreich, uns das Porsche Museum in Gmünd und den Hangar 7, in Salzburg anschauen. Den aber vielleicht erst übermorgen ;o)

Giorno 12

   Donnerstag, 8. Sept.. 2016

   Jezera - Spittal (430 km)

Eigentlich weis ich heute gar nicht, was schreiben soll! Die Situation ist so surreal! Wir sind gerade auf dem Kleinsasserhof bei Spittal. Mein hassgeliebtes Navi hat diese Lokalisation für uns gefunden, denn alles in Kärnten ist ausgebucht, wegen der Harley Days in Faak am See!Dieses Hotel hat einen spirituellen Einfluss auf mich. Hier hat sich der Hausherr ausgetobt und Kunstgegenstände zusammen getragen, diese so trappiert, daß es selbst schon eine Kunstform darstellt!! Inspirierend!! Aber aller Kunst zum Trotz, das Essen ist vorzüglich und die Zimmer fast schon esoterisch. Hier muß hier man unbedingt Station machen! Fast verblaßt der Tag an den Plitvicer Seen. In der Ferne, diese Straßen wie von einem Motorradfahrer kreiiert. Kurve an Kurve, ein Schwingen auf der GS, mit genau 80 km/h. Ohne vom Gas gehen, einfach stehen lassen! Wie in Trance erreichen wir einen Motorradfahrer Stopp, an der Route zu Italien und verleiben uns, 8 Stunden nach dem Frühstück, eine kräftige Mahlzeit ein! Auchder Flüssigkeitshaushalt muß wieder mit Apfelschorle auf Ausgleich gebracht werden! Danach geht es über den Perler nach Italien und anschliesend nach Austria. Den Tank noch einmal gefüllt. Von Harley "Fahrern" behindert, rammte ich beim rangieren der vollbeladenen Q, das Preisschild der
ShellTanke und verformte es kalt. Der Tankwart war nicht so betroffen und lichtete trotzdem meinen Ausweis ab und notierte sich meine Telefonnummer. Mal schauen, was noch nach kommt. Morgen wollen wir uns das Porsche Museum in Gmünd anschauen, ich freue mich schon richtig drauf... 

Giorno 13 + 14

   Sonntag, 11. Sept.. 2016

   Spittal - Inzell - Bauerleshof ( 530 km)

Der Morgen war angefüllt vom fernen Grollen der 100.000 Harley's, die gen Faak strebten.

In der Helligkeit des Tages konnte ich zum ersten Mal die Gänze des Kleinsasserhofes überblicken, immer noch sprachlos, ließ ich die Szenerie auf mich wirken...hier war ich nicht das letzte Mal...

Wir nutzten das schöne Wetter, um in Gmünd in Kärnten, das kleine, aber feine Porsche Museum anzuschauen. Die Ausstellung ist geprägt von den Jahren nach dem Krieg, die Porsches hatten sich hierher zurück gezogen, um im Schutz einer Holzhandlung, weiterhin Fzge zu entwickeln. Hier entstand unter der Regie von Ferry Porsche, der erste Sportwagen der ausschliesslich den Namen Porsche trägt, den "Nr. 1", Mittelmotor und Spiderform.

Nach einer heißen Schokolade mit Schlagobers im "Museums- Restaurant", folgten wir weiter unserer Route nach Salzburg, um auf dem Flughafen im Hangar7, die Sammlung von Dietrich Mateschitz zu bestaunen. Man merkt, daß auch er ein großer Junge ist, dessen Spielzeuge etwas größer sind, als die, der anderen ;o). Aber so ähnlich würde mein Jugendzimmer auch aussehen...

Weiter ging es über die Landstraße nach Inzell. Wir unterquerten die Autobahn und sahen den Rückreisestau vor der Österreichisch - Deutschen Grenze. Die Zöllner kontrollierten auf der Autobahn und wir fuhren einfach an einem "Bundesrepublik Deutschland" Schild vorbei, ohne Grenzübergang!

Unser Ziel war das Tourenfahrer Hotel "Binderhäusl" in Inzell. Dieses entpuppte sich als ein kleiner Gourmet Tempel. Die Kellers empfingen uns ganz leger, dabei ist der Hausherr ein bekannter Sommelier und die Hausherrin eine preigekrönte Küchenchefin! Was war es wieder lecker, der Preis für das 4 gängige Menü war sehr überschaubar! Mannigfaltig die Auswahl an Selbstgebranntem. Marmeladen aus eigener Herstellung, mit sehr eigenen Geschmacksvariationen. Das war ein krönender Tourabschluß! Den nächsten Tag verbrachten wir mit der Rückfahrt in die jeweiligen Heimatorte, am frühen Abend waren alle wieder zu Hause.

Vielen Dank Christof und Manne, für diese einzigartige Tour! Viel neues haben wir gesehen, wieder waren die Menschen anders, als manch zu Hausegeliebener befürchtet hatte.

Darum liebe Freunde von TOHUWABOHU81, erweitert euren Horizont und verlaßt die Komfortzone...

Sardegna_2

   Donnerstag, 25. Mai. 2017

   Grünbach- Olbia- Grünbach

Grünbach, im Juni 2017

Dieses Mal haben wir uns, Christof und ich, überlegt, wie ich über die Verschiebung der MagadanTour, hinweg getröstet werden kann...
Sardinien war die Wahl der Stunde.
Erstens, war keiner von uns je dort und zweitens, liessen wir uns von verschiedenen Seiten der Qualität des Asphalts und der Kurvenradien überzeugen.
Ohne lange Planung buchte Christof Fähre und Zimmer.
In einem Tourenfahrer Hotel bei Cardedu im Hotel Cardedu...

Der Start am Donnerstagmorgen war mehr als unterkühlt.
Wir schreiben das Jahr 2017, den 27.April und draussen isses kalt, saukalt!!!
Um dem ganzen Wochentagsverkehr zu entgehen, wurde die Route über die A7 nach Bregenz, Chur und San Bernadino Tunnel gewählt.
Der Fernpass hatte schon 50 cm Neuschnee! Der fiel weg!
Es wurde auch, wie vom Wetterdienst versprochen, nach Süden hin immer kälter, aus dem Starkregen wurde Schneegestöber!
Beim Aufwärmen in einer Raststätte vor Splügen, sprach uns ein älterer Schweizer an und ratete uns dringend von der Weiterfahrt ab, weil vor dem Bernadino Tunnel bereits 30 cm Neuschnee auf der Straße lag.
Er belegte das mit Bildern, die er eine Stunde zuvor geschossen hatte.
Was sollten wir tun? Die Fähre war gebucht und bezahlt, also weiterfahren und mal schauen.
Zur Not könnte uns ein Abschleppdienst durch die Schneemassen und den Tunnel bringen.
Mit mulmigem Gefühl wurden die Moppeds bestiegen und wir fuhren los.
Da die San Bernadino Route aber auch sehr elementar für den Warenverkehr ist, wird diese auch immer offen gehalten.
So kamen wir ohne Schnee auf der Fahrbahn, vor und nach dem Tunnel, sehr gut durch.
Einzig an den tiefverschneiten Abzweigungen, sah man das Ausmaß der Schneefälle und die Richtigkeit der Aussage des Schweizers!
Nachdem die größte Hürde geschafft war, ging es weiter auf der Autobahn nach Piacenza.
Südlich davon übernachteten wir in einem sehr gemütlichen Hotel (Fiore)!
Abend gegessen wurde schräg gegenüber, in einem urigen Fernfahrerrestaurant. Vorzügliche Küche und allerhand Nachtisch!!!
Die Nacht war kurz, das Frühstück reichlich, frisch gestärkt brachen wir nach Livorno auf....
21:30 sollte unsere Fähre beladen sein und auslaufen.
Das Wetter wurde sichtlich besser, um doch noch ein paar Regenschauer über uns zu ergiessen.
Dann war es überstanden und die südlichen Temperaturen mit Sonnenschein empfingen uns vor Livorno.
Kurz noch beim Schotten(free WiFi) etwas gegessen und die letzten Mails gecheckt.
Gegen 22:30, stachen wir in See.
Der Morgen mit Schnelldusche, hin zu den gefühlten 1000 Moppeds und los gings.

Sardinien!

Erst ein Frühstück in einer Bar mit Woitek, den wir am Vorabend kennenlernten.
Er kam mit einer, 2 Tage zuvor neu gekauften, Yamaha MT03 von Warschau!
Die kleine Maschine war der Renner, aber zum Reisen reicht es! Der Wille und der Weg führen zum Ziel!
Er hat aber noch eine GS1200 ADV, ähnlich meiner und eine HP2, aber er wollte minimal unterwegs sein!!! Ist ihm gelungen...

Von Olbia ging es über vorher im Navi eingegebenen kurvenreiche Strecke nach Cardedu.

Wir hatten wohl nicht aufmerksam genug, die Storys über Sardinien gelesen...eine Kurve an der anderen, keine geraden Stücke!
Die Q wurde hin und hergewuchtet, das Grinsen unterm Helm immer breiter.
Nach einer Stunde pausierten wir kurz, um uns richtig auszulachen, die alten Männer total atemlos.
Diese Radien, dieser Asphalt, meine neuen Heidenaus, die von der Autobahn leicht eckig waren, bekamen ihre Rundheit zurück.
Im Hotel angekommen, planten wir die Touren für die nächsten Tage.
Da das Hotel in Tourenfahrer Kreisen nicht unbekannt ist, konnte am Abend über Motorräder und Touren auf Sardinien gefachsimpelt werden.

Nach einem reichhaltigen Frühstück und begutachten der Moppeds der anderen Gäste, ging es jeden Morgen los auf Erkundungstour.
Feste Ziele steckten wir uns nicht, denn dieses erste Mal Sardinien, diente als Orientierung für noch kommende Touren.
Denn während es bei uns noch unfreundlich von der Witterung her ist, kann man auf der Insel des leckeren Olivenöls und des noch leckereren Käses, wunderbare Touren unternehmen!
Auch sollte man sich dann mehr Zeit lassen, an den schöneren Plätzen zu verweilen...   
Die Gastronomie will auch besser kennengelernt werden!!!
Alles in Allem, ein Paradies für Wiederholungstäter!

Vorletzter Tag auf Sardinien, den sind wir schön gemütlich angegangen, die Straßen luden aber wieder zur Kurvenjagd ein. Gegen Mittag wurde, in einem kleinen Aussichtslokal, sich für die zweite Tageshälfte gestärkt. Ein letztes Bild von den Motorrädern und auf den Heimweg gemacht.
Nach einem extrem kurvenreichen Stück, nahmen wir das Gas raus und liessen die Blicke über die Landschaft gleiten.
Ohh, 2 Perlhühner auf der Straße, wie nett...dann ging alles wie in Zeitraffer.
Vorderrad neben der Straße, Asphaltkante ca. 10 cm hoch, der Winkel zu spitz um wieder rauf zu kommen.
Runter in den Graben, um mit Schwung wieder das Teerband zu erreichen.
Dieses Vorhaben vereitelte ein mannshoher Monolith, der sich just in diesem Moment in den Weg stellte.

Ein lautes Krachen, ein kurzer Flug, die Q schlug einen halben Meter neben mir ein...
Retour nach Stuttgart verhalf mir die ADAC Plus Mitgliedschaft, mit einen Doppelsitz im Flieger...

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Christof bedanken, dem ich mein Leben in die Hände legen kann.

Dem ADAC für seine kompetente, hartnäckige und gründliche Hilfe.
Bei Heike Stein, die mit ihrem Transportdienst auf Sardinien, außerordentliches leistet!
Dem Ärzteteam, u.a. Fr. Waibel und Hrn. Scherer, des Stauferklinikums in Mutlangen und dem immer freundlichen, sorgsamen Pflegepersonal.
Bei Heidi Wittmann, die mir als Physiotherapeutin Mut machte, in einem Jahr wieder Mopped fahren zu können!

Entschuldigen muß ich mich bei dir, Petra, daß du dir solch große Sorgen machen mußtest!

Vielen Dank an alle, die mit ihren Genesungswünschen, mich moralisch unterstützen!